der Fall seyn würde, wenn bey den letztern die ganze Masse der Riechfortsätze zum blossen Auffassen der Geruchseindrücke gemacht wäre. Wenn jener das Vermögen zu spüren und zu wittern gar nicht, oder nur in geringem Grade besitzt, so hat dafür sein Geruchssinn mehr Empfänglichkeit für Mannichfaltigkeit der Ge- rüche, als der der Thiere.
Bemerkenswerth ist es ferner, dass zu den Fortsätzen des Siebbeins, die eine Eigenthüm- lichkeit der mit Riechkörpern des Gehirns ver- sehenen Säugthiere sind, und in welchen sich ein grosser Theil der Nervenfäden dieser Kör- per zu endigen scheint, die eingeathmete Luft erst nach Umwegen und langsam gelangt. Jene Fortsätze sind von den vordern Nasenhöhlen durch eine eigene, in vertikaler oder schiefer Richtung von oben nach unten herabsteigende Queerscheidewand gesondert, worin es nur wenig Oeffnungen giebt, durch welche die Luft zu ihnen gelangen kann. Sie werden also von der durch die Nase eingeathmeten Luft erst berührt, nachdem diese ihre riechbaren Stoffe schon an die Schleimhaut der Nasenscheide- wand und der Muschelbeine grösstentheils abge- setzt hat.
Das Resultat aller der bisherigen Unter- suchungen ist, dass die Zweige der innern Nase
vom
der Fall seyn würde, wenn bey den letztern die ganze Masse der Riechfortsätze zum bloſsen Auffassen der Geruchseindrücke gemacht wäre. Wenn jener das Vermögen zu spüren und zu wittern gar nicht, oder nur in geringem Grade besitzt, so hat dafür sein Geruchssinn mehr Empfänglichkeit für Mannichfaltigkeit der Ge- rüche, als der der Thiere.
Bemerkenswerth ist es ferner, daſs zu den Fortsätzen des Siebbeins, die eine Eigenthüm- lichkeit der mit Riechkörpern des Gehirns ver- sehenen Säugthiere sind, und in welchen sich ein groſser Theil der Nervenfäden dieser Kör- per zu endigen scheint, die eingeathmete Luft erst nach Umwegen und langsam gelangt. Jene Fortsätze sind von den vordern Nasenhöhlen durch eine eigene, in vertikaler oder schiefer Richtung von oben nach unten herabsteigende Queerscheidewand gesondert, worin es nur wenig Oeffnungen giebt, durch welche die Luft zu ihnen gelangen kann. Sie werden also von der durch die Nase eingeathmeten Luft erst berührt, nachdem diese ihre riechbaren Stoffe schon an die Schleimhaut der Nasenscheide- wand und der Muschelbeine gröſstentheils abge- setzt hat.
Das Resultat aller der bisherigen Unter- suchungen ist, daſs die Zweige der innern Nase
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der Fall seyn würde, wenn bey den letztern
die ganze Masse der Riechfortsätze zum bloſsen
Auffassen der Geruchseindrücke gemacht wäre.
Wenn jener das Vermögen zu spüren und zu
wittern gar nicht, oder nur in geringem Grade
besitzt, so hat dafür sein Geruchssinn mehr
Empfänglichkeit für Mannichfaltigkeit der Ge-
rüche, als der der Thiere.
Bemerkenswerth ist es ferner, daſs zu den
Fortsätzen des Siebbeins, die eine Eigenthüm-
lichkeit der mit Riechkörpern des Gehirns ver-
sehenen Säugthiere sind, und in welchen sich
ein groſser Theil der Nervenfäden dieser Kör-
per zu endigen scheint, die eingeathmete Luft
erst nach Umwegen und langsam gelangt. Jene
Fortsätze sind von den vordern Nasenhöhlen
durch eine eigene, in vertikaler oder schiefer
Richtung von oben nach unten herabsteigende
Queerscheidewand gesondert, worin es nur
wenig Oeffnungen giebt, durch welche die Luft
zu ihnen gelangen kann. Sie werden also von
der durch die Nase eingeathmeten Luft erst
berührt, nachdem diese ihre riechbaren Stoffe
schon an die Schleimhaut der Nasenscheide-
wand und der Muschelbeine gröſstentheils abge-
setzt hat.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/297>, abgerufen am 22.11.2024.
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