geben unter andern die von Higgins im Edin- burgher Philosophical Journal (1819. Nro. 1. June p. 171.) mitgetheilten Beobachtungen über den taub und blind Gebornen David Tate, ei- nen fünf und zwanzigjährigen, zu Fetlar, einer der Shetländischen Inseln, lebenden jungen Men- schen, der auf einer so niedrigen Stufe des menschlichen Daseyns stand, dass er selbst die aufrechte Stellung nicht anders als gezwungen annahm, und dessen ganze Gemeinschaft mit der äussern Welt nur durch den Tastsinn vermittelt wurde. Bey ihm geschahe durch diesen Sinn die Einwirkung auf den Trieb, womit sonst bey dem Menschen der Sinn des Gesichts, bey den meisten Säugthieren der des Geruchs, und bey den Inseken der den Fühlhörnern eigene Sinn in Beziehung steht n).
In der Befriedigung beyder Arten von Trie- ben findet das Thier den Zweck seines Daseyns.
Ist
n) Genitalia ipsa, sagt Higgins von jenem Unglück- lichen, solito ampliora videbantur ... Mater confite- tur, se saepius admiratam esse, qua cupiditate ma- nus ejus muliebribus cruribus adhaerent, et quanta maxima celeritate per summam omnem cutem, haud vestimentis earumdem contectam tactuique ideo sub- jectam, digiti aberrarent; interea in miseri corpore notae veneris mare desideratae (scilicet priapismus) in oculos parentis vel adstantium sese manifestas darent.
geben unter andern die von Higgins im Edin- burgher Philosophical Journal (1819. Nro. 1. June p. 171.) mitgetheilten Beobachtungen über den taub und blind Gebornen David Tate, ei- nen fünf und zwanzigjährigen, zu Fetlar, einer der Shetländischen Inseln, lebenden jungen Men- schen, der auf einer so niedrigen Stufe des menschlichen Daseyns stand, daſs er selbst die aufrechte Stellung nicht anders als gezwungen annahm, und dessen ganze Gemeinschaft mit der äuſsern Welt nur durch den Tastsinn vermittelt wurde. Bey ihm geschahe durch diesen Sinn die Einwirkung auf den Trieb, womit sonst bey dem Menschen der Sinn des Gesichts, bey den meisten Säugthieren der des Geruchs, und bey den Inseken der den Fühlhörnern eigene Sinn in Beziehung steht n).
In der Befriedigung beyder Arten von Trie- ben findet das Thier den Zweck seines Daseyns.
Ist
n) Genitalia ipsa, sagt Higgins von jenem Unglück- lichen, solito ampliora videbantur … Mater confite- tur, se saepius admiratam esse, qua cupiditate ma- nus ejus muliebribus cruribus adhaerent, et quanta maxima celeritate per summam omnem cutem, haud vestimentis earumdem contectam tactuique ideo sub- jectam, digiti aberrarent; interea in miseri corpore notae veneris mare desideratae (scilicet priapismus) in oculos parentis vel adstantium sese manifestas darent.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0028"n="16"/>
geben unter andern die von <hirendition="#k">Higgins</hi> im Edin-<lb/>
burgher Philosophical Journal (1819. Nro. 1.<lb/>
June p. 171.) mitgetheilten Beobachtungen über<lb/>
den taub und blind Gebornen <hirendition="#k">David Tate</hi>, ei-<lb/>
nen fünf und zwanzigjährigen, zu Fetlar, einer<lb/>
der Shetländischen Inseln, lebenden jungen Men-<lb/>
schen, der auf einer so niedrigen Stufe des<lb/>
menschlichen Daseyns stand, daſs er selbst die<lb/>
aufrechte Stellung nicht anders als gezwungen<lb/>
annahm, und dessen ganze Gemeinschaft mit der<lb/>
äuſsern Welt nur durch den Tastsinn vermittelt<lb/>
wurde. Bey ihm geschahe durch diesen Sinn<lb/>
die Einwirkung auf den Trieb, womit sonst<lb/>
bey dem Menschen der Sinn des Gesichts, bey<lb/>
den meisten Säugthieren der des Geruchs, und<lb/>
bey den Inseken der den Fühlhörnern eigene<lb/>
Sinn in Beziehung steht <noteplace="foot"n="n)">Genitalia ipsa, sagt <hirendition="#k">Higgins</hi> von jenem Unglück-<lb/>
lichen, solito ampliora videbantur … Mater confite-<lb/>
tur, se saepius admiratam esse, qua cupiditate ma-<lb/>
nus ejus muliebribus cruribus adhaerent, et quanta<lb/>
maxima celeritate per summam omnem cutem, haud<lb/>
vestimentis earumdem contectam tactuique ideo sub-<lb/>
jectam, digiti aberrarent; interea in miseri corpore<lb/>
notae veneris mare desideratae (scilicet priapismus)<lb/>
in oculos parentis vel adstantium sese manifestas<lb/>
darent.</note>.</p><lb/><p>In der Befriedigung beyder Arten von Trie-<lb/>
ben findet das Thier den Zweck seines Daseyns.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Ist</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[16/0028]
geben unter andern die von Higgins im Edin-
burgher Philosophical Journal (1819. Nro. 1.
June p. 171.) mitgetheilten Beobachtungen über
den taub und blind Gebornen David Tate, ei-
nen fünf und zwanzigjährigen, zu Fetlar, einer
der Shetländischen Inseln, lebenden jungen Men-
schen, der auf einer so niedrigen Stufe des
menschlichen Daseyns stand, daſs er selbst die
aufrechte Stellung nicht anders als gezwungen
annahm, und dessen ganze Gemeinschaft mit der
äuſsern Welt nur durch den Tastsinn vermittelt
wurde. Bey ihm geschahe durch diesen Sinn
die Einwirkung auf den Trieb, womit sonst
bey dem Menschen der Sinn des Gesichts, bey
den meisten Säugthieren der des Geruchs, und
bey den Inseken der den Fühlhörnern eigene
Sinn in Beziehung steht n).
In der Befriedigung beyder Arten von Trie-
ben findet das Thier den Zweck seines Daseyns.
Ist
n) Genitalia ipsa, sagt Higgins von jenem Unglück-
lichen, solito ampliora videbantur … Mater confite-
tur, se saepius admiratam esse, qua cupiditate ma-
nus ejus muliebribus cruribus adhaerent, et quanta
maxima celeritate per summam omnem cutem, haud
vestimentis earumdem contectam tactuique ideo sub-
jectam, digiti aberrarent; interea in miseri corpore
notae veneris mare desideratae (scilicet priapismus)
in oculos parentis vel adstantium sese manifestas
darent.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/28>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.