Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.sie zwar vorne knorpel- oder hornartig; doch Eine andere Meinung von dem Sitz des Pal- förmigen, weichen Hügel mit einer kleinen, kner- pelartigen Spitze. Diese Theile scheinen bey jenem Käfer die Stelle der Zunge zu vertreten, die bey ihm nicht vorhanden ist, obgleich es hier, wie über- haupt bey den Käfern, ein Zungenbein giebt, woran der Schlund befestigt ist. *) So ist sie z. B. bey der Schabe (Blatta orientalis). o) Cuvier a. a. O. T. III. p. 346. p) A. a. O. Th. 1. S. 32.
sie zwar vorne knorpel- oder hornartig; doch Eine andere Meinung von dem Sitz des Pal- förmigen, weichen Hügel mit einer kleinen, kner- pelartigen Spitze. Diese Theile scheinen bey jenem Käfer die Stelle der Zunge zu vertreten, die bey ihm nicht vorhanden ist, obgleich es hier, wie über- haupt bey den Käfern, ein Zungenbein giebt, woran der Schlund befestigt ist. *) So ist sie z. B. bey der Schabe (Blatta orientalis). o) Cuvier a. a. O. T. III. p. 346. p) A. a. O. Th. 1. S. 32.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0267" n="249"/> sie zwar vorne knorpel- oder hornartig; doch<lb/> hinten fand ich sie immer fleischig <note place="foot" n="*)">So ist sie z. B. bey der Schabe (Blatta orientalis).</note>. Eben<lb/> diese fleischige Beschaffenheit hat ihr hinterer<lb/> Theil auch bey den Mollusken <note place="foot" n="o)"><hi rendition="#k">Cuvier</hi> a. a. O. T. III. p. 346.</note>, wo sie vorne<lb/> mit hornartigen Spitzen oder hervorragenden<lb/> Rippen besetzt ist.</p><lb/> <p>Eine andere Meinung von dem Sitz des<lb/> Geschmackssinns bey den Insekten hat <hi rendition="#k">Knoch</hi> <note place="foot" n="p)">A. a. O. Th. 1. S. 32.</note><lb/> geäuſsert. Dieser hält die Lippenpalpen dersel-<lb/> ben für das Geschmacksorgan. Es ist allerdings<lb/> wahr, daſs die mit Freſswerkzeugen versehenen<lb/> Insekten während dem Fressen ihre Speise da-<lb/> mit betasten. Allein Heuschrecken, bey wel-<lb/> chen man die Bewegungen dieser Theile am<lb/> deutlichsten beobachten kann, sahe ich Zucker,<lb/> woran ich sie nagen lieſs, damit berühren,<lb/> ohne denselben vorher befeuchtet zu haben,<lb/> während sie mit der Oberlippe die Speise fest-<lb/> hielten und beym Verschlucken lenkten. Die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Pal-</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_11_2" prev="#seg2pn_11_1" place="foot" n="*)">förmigen, weichen Hügel mit einer kleinen, kner-<lb/> pelartigen Spitze. Diese Theile scheinen bey jenem<lb/> Käfer die Stelle der Zunge zu vertreten, die bey ihm<lb/> nicht vorhanden ist, obgleich es hier, wie über-<lb/> haupt bey den Käfern, ein Zungenbein giebt, woran<lb/> der Schlund befestigt ist.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [249/0267]
sie zwar vorne knorpel- oder hornartig; doch
hinten fand ich sie immer fleischig *). Eben
diese fleischige Beschaffenheit hat ihr hinterer
Theil auch bey den Mollusken o), wo sie vorne
mit hornartigen Spitzen oder hervorragenden
Rippen besetzt ist.
Eine andere Meinung von dem Sitz des
Geschmackssinns bey den Insekten hat Knoch p)
geäuſsert. Dieser hält die Lippenpalpen dersel-
ben für das Geschmacksorgan. Es ist allerdings
wahr, daſs die mit Freſswerkzeugen versehenen
Insekten während dem Fressen ihre Speise da-
mit betasten. Allein Heuschrecken, bey wel-
chen man die Bewegungen dieser Theile am
deutlichsten beobachten kann, sahe ich Zucker,
woran ich sie nagen lieſs, damit berühren,
ohne denselben vorher befeuchtet zu haben,
während sie mit der Oberlippe die Speise fest-
hielten und beym Verschlucken lenkten. Die
Pal-
*)
*) So ist sie z. B. bey der Schabe (Blatta orientalis).
o) Cuvier a. a. O. T. III. p. 346.
p) A. a. O. Th. 1. S. 32.
*) förmigen, weichen Hügel mit einer kleinen, kner-
pelartigen Spitze. Diese Theile scheinen bey jenem
Käfer die Stelle der Zunge zu vertreten, die bey ihm
nicht vorhanden ist, obgleich es hier, wie über-
haupt bey den Käfern, ein Zungenbein giebt, woran
der Schlund befestigt ist.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/267 |
Zitationshilfe: | Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/267>, abgerufen am 16.07.2024. |