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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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dern auch allgemein im Körper jedes einzelnen
Thiers verbreitet. Doch sind die Nerven des
sympathischen Systems im gesunden Zustande,
wie gegen alle mechanische und chemische Ein-
wirkungen, so auch gegen den Einfluss der
Wärme und Kälte weniger empfindlich, als die
übrigen und vorzüglich die Hautnerven, wie
man unter andern beym Verschlucken heisser
Speisen bemerkt, die im Magen weit weniger
das Gefühl von Hitze als an den Lippen und
im Munde erregen.

Die Oberfläche des Körpers ist um so
empfänglicher für die Eindrücke der Tempera-
tur, je dünner und nackter die Oberhaut auf
ihr ist. Kein Thier fühlt deswegen auf jedem
Punkt dieser ganzen Fläche so leicht jeden
Wechsel der Temperatur als der Mensch. Nur
an einzelnen Stellen, wo die Oberhaut dünn
und unbedeckt liegt, z. B. an der Nase, werden
vielleicht manche Thiere von diesem Eindruck
eben so sehr oder noch stärker als der Mensch
gerührt. Es ist selbst möglich, dass einige
Thiere vermöge der Empfänglichkeit einzelner
ihrer Organe für Wärme und Kälte die innere
Beschaffenheit der Körper unterscheiden und die
Gegenwart derselben aus einer gewissen Ent-
fernung wahrnehmen können, indem jeder Kör-
per seine specifische Temperatur hat, deren

Sphäre
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dern auch allgemein im Körper jedes einzelnen
Thiers verbreitet. Doch sind die Nerven des
sympathischen Systems im gesunden Zustande,
wie gegen alle mechanische und chemische Ein-
wirkungen, so auch gegen den Einfluſs der
Wärme und Kälte weniger empfindlich, als die
übrigen und vorzüglich die Hautnerven, wie
man unter andern beym Verschlucken heiſser
Speisen bemerkt, die im Magen weit weniger
das Gefühl von Hitze als an den Lippen und
im Munde erregen.

Die Oberfläche des Körpers ist um so
empfänglicher für die Eindrücke der Tempera-
tur, je dünner und nackter die Oberhaut auf
ihr ist. Kein Thier fühlt deswegen auf jedem
Punkt dieser ganzen Fläche so leicht jeden
Wechsel der Temperatur als der Mensch. Nur
an einzelnen Stellen, wo die Oberhaut dünn
und unbedeckt liegt, z. B. an der Nase, werden
vielleicht manche Thiere von diesem Eindruck
eben so sehr oder noch stärker als der Mensch
gerührt. Es ist selbst möglich, daſs einige
Thiere vermöge der Empfänglichkeit einzelner
ihrer Organe für Wärme und Kälte die innere
Beschaffenheit der Körper unterscheiden und die
Gegenwart derselben aus einer gewissen Ent-
fernung wahrnehmen können, indem jeder Kör-
per seine specifische Temperatur hat, deren

Sphäre
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[221/0239] dern auch allgemein im Körper jedes einzelnen Thiers verbreitet. Doch sind die Nerven des sympathischen Systems im gesunden Zustande, wie gegen alle mechanische und chemische Ein- wirkungen, so auch gegen den Einfluſs der Wärme und Kälte weniger empfindlich, als die übrigen und vorzüglich die Hautnerven, wie man unter andern beym Verschlucken heiſser Speisen bemerkt, die im Magen weit weniger das Gefühl von Hitze als an den Lippen und im Munde erregen. Die Oberfläche des Körpers ist um so empfänglicher für die Eindrücke der Tempera- tur, je dünner und nackter die Oberhaut auf ihr ist. Kein Thier fühlt deswegen auf jedem Punkt dieser ganzen Fläche so leicht jeden Wechsel der Temperatur als der Mensch. Nur an einzelnen Stellen, wo die Oberhaut dünn und unbedeckt liegt, z. B. an der Nase, werden vielleicht manche Thiere von diesem Eindruck eben so sehr oder noch stärker als der Mensch gerührt. Es ist selbst möglich, daſs einige Thiere vermöge der Empfänglichkeit einzelner ihrer Organe für Wärme und Kälte die innere Beschaffenheit der Körper unterscheiden und die Gegenwart derselben aus einer gewissen Ent- fernung wahrnehmen können, indem jeder Kör- per seine specifische Temperatur hat, deren Sphäre P 2

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/239>, abgerufen am 23.11.2024.