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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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hügel seiner Seite verletzt. Valsalva machte
eine Beobachtung, wo nach einer Lähmung der
linken Seite und einer intermittirenden Verdun-
kelung des linken Auges die Hauptverletzung
am rechten Sehehügel gefunden wurde t). In
dem von Yelloly beschriebenen Fall war die
rechte Seite des Körpers und der abziehende
Muskel des linken Auges paralytisch, der Mund
etwas verzogen und stammelnd, der Puls an
der gelähmten Seite schwächer als an der ge-
sunden. Der Kranke sah die Gegenstände dop-
pelt, und vor dem Tode traten allgemeine Zuckun-
gen ein. Bey der Leichenöffnung fand man an
der linken Hälfte der Varolischen Brücke eine
Geschwulst von der Grösse einer Haselnuss, die
sich bis zu den Pyramidalkörpern dieser Seite
erstreckte, auf den linken Nerven des sechsten
Paars drückte und mit der Basilararterie ver-
wachsen war. Die Substanz des ganzen Gehirns
war fester wie gewöhnlich. Die Hirnhöhlen
enthielten ohngefähr eine halbe Unze Wasser.
Sonst fand sich nichts Krankhaftes in der rech-
ten Hirnhälfte. Hier war also ein Druck auf
die linke Seite der Brücke, auf den linken Py-
ramidalkörper und auf den linken abziehenden
Nerven die Ursache der Lähmung des linken ab-
ziehenden Augenmuskels und der äussern Theile

der
t) Morcagni epist. XIII. p. 494.

hügel seiner Seite verletzt. Valsalva machte
eine Beobachtung, wo nach einer Lähmung der
linken Seite und einer intermittirenden Verdun-
kelung des linken Auges die Hauptverletzung
am rechten Sehehügel gefunden wurde t). In
dem von Yelloly beschriebenen Fall war die
rechte Seite des Körpers und der abziehende
Muskel des linken Auges paralytisch, der Mund
etwas verzogen und stammelnd, der Puls an
der gelähmten Seite schwächer als an der ge-
sunden. Der Kranke sah die Gegenstände dop-
pelt, und vor dem Tode traten allgemeine Zuckun-
gen ein. Bey der Leichenöffnung fand man an
der linken Hälfte der Varolischen Brücke eine
Geschwulst von der Gröſse einer Haselnuſs, die
sich bis zu den Pyramidalkörpern dieser Seite
erstreckte, auf den linken Nerven des sechsten
Paars drückte und mit der Basilararterie ver-
wachsen war. Die Substanz des ganzen Gehirns
war fester wie gewöhnlich. Die Hirnhöhlen
enthielten ohngefähr eine halbe Unze Wasser.
Sonst fand sich nichts Krankhaftes in der rech-
ten Hirnhälfte. Hier war also ein Druck auf
die linke Seite der Brücke, auf den linken Py-
ramidalkörper und auf den linken abziehenden
Nerven die Ursache der Lähmung des linken ab-
ziehenden Augenmuskels und der äuſsern Theile

der
t) Morcagni epist. XIII. p. 494.
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[118/0134] hügel seiner Seite verletzt. Valsalva machte eine Beobachtung, wo nach einer Lähmung der linken Seite und einer intermittirenden Verdun- kelung des linken Auges die Hauptverletzung am rechten Sehehügel gefunden wurde t). In dem von Yelloly beschriebenen Fall war die rechte Seite des Körpers und der abziehende Muskel des linken Auges paralytisch, der Mund etwas verzogen und stammelnd, der Puls an der gelähmten Seite schwächer als an der ge- sunden. Der Kranke sah die Gegenstände dop- pelt, und vor dem Tode traten allgemeine Zuckun- gen ein. Bey der Leichenöffnung fand man an der linken Hälfte der Varolischen Brücke eine Geschwulst von der Gröſse einer Haselnuſs, die sich bis zu den Pyramidalkörpern dieser Seite erstreckte, auf den linken Nerven des sechsten Paars drückte und mit der Basilararterie ver- wachsen war. Die Substanz des ganzen Gehirns war fester wie gewöhnlich. Die Hirnhöhlen enthielten ohngefähr eine halbe Unze Wasser. Sonst fand sich nichts Krankhaftes in der rech- ten Hirnhälfte. Hier war also ein Druck auf die linke Seite der Brücke, auf den linken Py- ramidalkörper und auf den linken abziehenden Nerven die Ursache der Lähmung des linken ab- ziehenden Augenmuskels und der äuſsern Theile der t) Morcagni epist. XIII. p. 494.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/134>, abgerufen am 02.05.2024.