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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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die den Forderungen einer strengen Kritik genü-
gen, dass es wenige giebt, welche diesen For-
derungen entsprechen, und dass sich aus den
meisten der vorhandenen nicht viel mit Sicher-
heit schliessen lässt. Demohngeachtet aber sind
manche derselben von Werth und lassen sich,
mit Umsicht benutzt, zur Entwickelung wichti-
ger Sätze anwenden.

In Hinsicht des zweyten Punkts, den wir
zu untersuchen haben, giebt es zweyerley That-
sachen, die uns Aufklärung geben können. Die
erste ist der Eintritt halbseitiger Lähmungen
nach örtlichen Krankheiten des Gehirns und
Rückenmarks.

Es ist eine alte, schon von Hippokrates
und Aretäus erwähnte Beobachtung, dass Ver-
letzungen der einen Hälfte des Gehirns Lähmun-
gen der entgegengesetzten und Zuckungen der
gleichseitigen, Verwundungen des Rückenmarks
aber Lähmungen der gleichseitigen und Convul-
sionen der entgegengesetzten Hälfte des Systems
der willkührlichen Muskeln des Rumpfs und der
äussern Glieder zur Folge haben. Bis auf Val-
salva
galt dieser Satz vorzüglich nur von Läh-
mungen, die nach Wunden des Gehirns ent-
stehen. Valsalva g) dehnte ihn auch auf Feh-

ler
g) Tractat. de aure. C. 5. Opp. Ed. 4. p. 68.

die den Forderungen einer strengen Kritik genü-
gen, daſs es wenige giebt, welche diesen For-
derungen entsprechen, und daſs sich aus den
meisten der vorhandenen nicht viel mit Sicher-
heit schlieſsen läſst. Demohngeachtet aber sind
manche derselben von Werth und lassen sich,
mit Umsicht benutzt, zur Entwickelung wichti-
ger Sätze anwenden.

In Hinsicht des zweyten Punkts, den wir
zu untersuchen haben, giebt es zweyerley That-
sachen, die uns Aufklärung geben können. Die
erste ist der Eintritt halbseitiger Lähmungen
nach örtlichen Krankheiten des Gehirns und
Rückenmarks.

Es ist eine alte, schon von Hippokrates
und Aretäus erwähnte Beobachtung, daſs Ver-
letzungen der einen Hälfte des Gehirns Lähmun-
gen der entgegengesetzten und Zuckungen der
gleichseitigen, Verwundungen des Rückenmarks
aber Lähmungen der gleichseitigen und Convul-
sionen der entgegengesetzten Hälfte des Systems
der willkührlichen Muskeln des Rumpfs und der
äuſsern Glieder zur Folge haben. Bis auf Val-
salva
galt dieser Satz vorzüglich nur von Läh-
mungen, die nach Wunden des Gehirns ent-
stehen. Valsalva g) dehnte ihn auch auf Feh-

ler
g) Tractat. de aure. C. 5. Opp. Ed. 4. p. 68.
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[114/0130] die den Forderungen einer strengen Kritik genü- gen, daſs es wenige giebt, welche diesen For- derungen entsprechen, und daſs sich aus den meisten der vorhandenen nicht viel mit Sicher- heit schlieſsen läſst. Demohngeachtet aber sind manche derselben von Werth und lassen sich, mit Umsicht benutzt, zur Entwickelung wichti- ger Sätze anwenden. In Hinsicht des zweyten Punkts, den wir zu untersuchen haben, giebt es zweyerley That- sachen, die uns Aufklärung geben können. Die erste ist der Eintritt halbseitiger Lähmungen nach örtlichen Krankheiten des Gehirns und Rückenmarks. Es ist eine alte, schon von Hippokrates und Aretäus erwähnte Beobachtung, daſs Ver- letzungen der einen Hälfte des Gehirns Lähmun- gen der entgegengesetzten und Zuckungen der gleichseitigen, Verwundungen des Rückenmarks aber Lähmungen der gleichseitigen und Convul- sionen der entgegengesetzten Hälfte des Systems der willkührlichen Muskeln des Rumpfs und der äuſsern Glieder zur Folge haben. Bis auf Val- salva galt dieser Satz vorzüglich nur von Läh- mungen, die nach Wunden des Gehirns ent- stehen. Valsalva g) dehnte ihn auch auf Feh- ler g) Tractat. de aure. C. 5. Opp. Ed. 4. p. 68.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/130>, abgerufen am 30.11.2024.