gen. Blos aus diesem verschiedenen Mechanis- mus der Bewegung des Bluts lässt sich aber auch nichts, was auf unsern Gegenstand Beziehung hätte, erklären. In der blauen Krankheit, wo der Umlauf des Bluts beym Menschen mit dem der Säugthiere übereinkömmt, ist nur die Wärme der äussern Theile zuweilen geringer, die der innern aber oft grösser als im natürlichen Zustand i). Ist jener Mechanismus also etwa nur Nebenwir- kung einer höhern Ursache, die zugleich eine eigene Beschaffenheit des Bluts der Säugthiere und Vögel begründet, und ist es vielleicht diese eigene Mischung des Bluts, die in Verbindung mit dem Athemholen das Erklärungsprincip der thierischen Wärme ausmacht?
Wir sind hier auf einen Punkt gekommen, von welchem aus vielleicht eine befriedigende Theorie einer Erscheinung, zu deren Erklärung schon viele vergebliche Versuche gemacht sind, zu finden seyn wird. Ehe wir aber unsern eige- nen Weg verfolgen, wird es gerathen seyn, die- jenigen, die von unsern Vorgängern eingeschla- gen wurden, zu betrachten.
Wir übergehen die Theorien der frühern Schriftsteller bis auf den ersten, der sich der
Wahr-
i) J. R. Farre Pathological Researches. Essay I. Lon- don. 1814. -- J. F. Meckel in dessen Archiv f. d. Physiol. B. 1. S. 250.
gen. Blos aus diesem verschiedenen Mechanis- mus der Bewegung des Bluts läſst sich aber auch nichts, was auf unsern Gegenstand Beziehung hätte, erklären. In der blauen Krankheit, wo der Umlauf des Bluts beym Menschen mit dem der Säugthiere übereinkömmt, ist nur die Wärme der äuſsern Theile zuweilen geringer, die der innern aber oft gröſser als im natürlichen Zustand i). Ist jener Mechanismus also etwa nur Nebenwir- kung einer höhern Ursache, die zugleich eine eigene Beschaffenheit des Bluts der Säugthiere und Vögel begründet, und ist es vielleicht diese eigene Mischung des Bluts, die in Verbindung mit dem Athemholen das Erklärungsprincip der thierischen Wärme ausmacht?
Wir sind hier auf einen Punkt gekommen, von welchem aus vielleicht eine befriedigende Theorie einer Erscheinung, zu deren Erklärung schon viele vergebliche Versuche gemacht sind, zu finden seyn wird. Ehe wir aber unsern eige- nen Weg verfolgen, wird es gerathen seyn, die- jenigen, die von unsern Vorgängern eingeschla- gen wurden, zu betrachten.
Wir übergehen die Theorien der frühern Schriftsteller bis auf den ersten, der sich der
Wahr-
i) J. R. Farre Pathological Researches. Essay I. Lon- don. 1814. — J. F. Meckel in dessen Archiv f. d. Physiol. B. 1. S. 250.
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gen. Blos aus diesem verschiedenen Mechanis-
mus der Bewegung des Bluts läſst sich aber auch
nichts, was auf unsern Gegenstand Beziehung
hätte, erklären. In der blauen Krankheit, wo der
Umlauf des Bluts beym Menschen mit dem der
Säugthiere übereinkömmt, ist nur die Wärme der
äuſsern Theile zuweilen geringer, die der innern
aber oft gröſser als im natürlichen Zustand i).
Ist jener Mechanismus also etwa nur Nebenwir-
kung einer höhern Ursache, die zugleich eine
eigene Beschaffenheit des Bluts der Säugthiere
und Vögel begründet, und ist es vielleicht diese
eigene Mischung des Bluts, die in Verbindung
mit dem Athemholen das Erklärungsprincip der
thierischen Wärme ausmacht?
Wir sind hier auf einen Punkt gekommen,
von welchem aus vielleicht eine befriedigende
Theorie einer Erscheinung, zu deren Erklärung
schon viele vergebliche Versuche gemacht sind,
zu finden seyn wird. Ehe wir aber unsern eige-
nen Weg verfolgen, wird es gerathen seyn, die-
jenigen, die von unsern Vorgängern eingeschla-
gen wurden, zu betrachten.
Wir übergehen die Theorien der frühern
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Wahr-
i) J. R. Farre Pathological Researches. Essay I. Lon-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/62>, abgerufen am 23.11.2024.
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