Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

peratur des Körpers blieb bey Blagden in einer
Wärme von 150° auf 98°.

Es ist zu bedauern, dass bey diesen Versu-
chen keiner auf den Gedanken kam, ein todtes
Thier der Hitze auszusetzen, und die Zunahme
der Wärme desselben in gewissen Zeiträumen zu
bestimmen. Das Resultat würde wahrscheinlich
gewesen seyn, dass der thierische Körper schon
vermöge seiner geringen Leitungsfähigkeit aus ei-
ner, durch die starke Hitze sehr verdünnten Luft
die Wärme nur langsam aufnimmt, und dass sich
schon hieraus die geringe Zunahme der thieri-
schen Wärme in der kurzen Zeit, welche die
Versuche dauerten, zum Theil erklären lässt. Aber
einige Zunahme fand doch immer statt, und da-
bey schwitzten alle, die sich der Hitze aussetz-
ten. Dass dieser Schweiss hinreichend war, um
die niedrige Temperatur des Körpers zu unterhal-
ten, lässt sich zwar nicht aus den obigen Be-
obachtungen beweisen; aber sie enthalten auch
nichts, was dieser Voraussetzung widerspricht,
als etwa den Umstand, dass sich bey Fordyce's
Versuchen die Wasserdünste in dem heissesten
Zimmer an seinem Körper zu Tropfen verdich-
teten. Blagden glaubte aus dieser Erfahrung
schliessen zu müssen, dass die Ausdünstung nicht
das einzige Mittel war, wodurch der Körper ab-
gekühlt wurde. Allein Fordyce bemerkt aus-

drück-

peratur des Körpers blieb bey Blagden in einer
Wärme von 150° auf 98°.

Es ist zu bedauern, daſs bey diesen Versu-
chen keiner auf den Gedanken kam, ein todtes
Thier der Hitze auszusetzen, und die Zunahme
der Wärme desselben in gewissen Zeiträumen zu
bestimmen. Das Resultat würde wahrscheinlich
gewesen seyn, daſs der thierische Körper schon
vermöge seiner geringen Leitungsfähigkeit aus ei-
ner, durch die starke Hitze sehr verdünnten Luft
die Wärme nur langsam aufnimmt, und daſs sich
schon hieraus die geringe Zunahme der thieri-
schen Wärme in der kurzen Zeit, welche die
Versuche dauerten, zum Theil erklären läſst. Aber
einige Zunahme fand doch immer statt, und da-
bey schwitzten alle, die sich der Hitze aussetz-
ten. Daſs dieser Schweiſs hinreichend war, um
die niedrige Temperatur des Körpers zu unterhal-
ten, läſst sich zwar nicht aus den obigen Be-
obachtungen beweisen; aber sie enthalten auch
nichts, was dieser Voraussetzung widerspricht,
als etwa den Umstand, daſs sich bey Fordyce’s
Versuchen die Wasserdünste in dem heiſsesten
Zimmer an seinem Körper zu Tropfen verdich-
teten. Blagden glaubte aus dieser Erfahrung
schlieſsen zu müssen, daſs die Ausdünstung nicht
das einzige Mittel war, wodurch der Körper ab-
gekühlt wurde. Allein Fordyce bemerkt aus-

drück-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0056" n="44"/>
peratur des Körpers blieb bey <hi rendition="#k">Blagden</hi> in einer<lb/>
Wärme von 150° auf 98°.</p><lb/>
              <p>Es ist zu bedauern, da&#x017F;s bey diesen Versu-<lb/>
chen keiner auf den Gedanken kam, ein todtes<lb/>
Thier der Hitze auszusetzen, und die Zunahme<lb/>
der Wärme desselben in gewissen Zeiträumen zu<lb/>
bestimmen. Das Resultat würde wahrscheinlich<lb/>
gewesen seyn, da&#x017F;s der thierische Körper schon<lb/>
vermöge seiner geringen Leitungsfähigkeit aus ei-<lb/>
ner, durch die starke Hitze sehr verdünnten Luft<lb/>
die Wärme nur langsam aufnimmt, und da&#x017F;s sich<lb/>
schon hieraus die geringe Zunahme der thieri-<lb/>
schen Wärme in der kurzen Zeit, welche die<lb/>
Versuche dauerten, zum Theil erklären lä&#x017F;st. Aber<lb/>
einige Zunahme fand doch immer statt, und da-<lb/>
bey schwitzten alle, die sich der Hitze aussetz-<lb/>
ten. Da&#x017F;s dieser Schwei&#x017F;s hinreichend war, um<lb/>
die niedrige Temperatur des Körpers zu unterhal-<lb/>
ten, lä&#x017F;st sich zwar nicht aus den obigen Be-<lb/>
obachtungen beweisen; aber sie enthalten auch<lb/>
nichts, was dieser Voraussetzung widerspricht,<lb/>
als etwa den Umstand, da&#x017F;s sich bey <hi rendition="#k">Fordyce</hi>&#x2019;s<lb/>
Versuchen die Wasserdünste in dem hei&#x017F;sesten<lb/>
Zimmer an seinem Körper zu Tropfen verdich-<lb/>
teten. <hi rendition="#k">Blagden</hi> glaubte aus dieser Erfahrung<lb/>
schlie&#x017F;sen zu müssen, da&#x017F;s die Ausdünstung nicht<lb/>
das einzige Mittel war, wodurch der Körper ab-<lb/>
gekühlt wurde. Allein <hi rendition="#k">Fordyce</hi> bemerkt aus-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">drück-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0056] peratur des Körpers blieb bey Blagden in einer Wärme von 150° auf 98°. Es ist zu bedauern, daſs bey diesen Versu- chen keiner auf den Gedanken kam, ein todtes Thier der Hitze auszusetzen, und die Zunahme der Wärme desselben in gewissen Zeiträumen zu bestimmen. Das Resultat würde wahrscheinlich gewesen seyn, daſs der thierische Körper schon vermöge seiner geringen Leitungsfähigkeit aus ei- ner, durch die starke Hitze sehr verdünnten Luft die Wärme nur langsam aufnimmt, und daſs sich schon hieraus die geringe Zunahme der thieri- schen Wärme in der kurzen Zeit, welche die Versuche dauerten, zum Theil erklären läſst. Aber einige Zunahme fand doch immer statt, und da- bey schwitzten alle, die sich der Hitze aussetz- ten. Daſs dieser Schweiſs hinreichend war, um die niedrige Temperatur des Körpers zu unterhal- ten, läſst sich zwar nicht aus den obigen Be- obachtungen beweisen; aber sie enthalten auch nichts, was dieser Voraussetzung widerspricht, als etwa den Umstand, daſs sich bey Fordyce’s Versuchen die Wasserdünste in dem heiſsesten Zimmer an seinem Körper zu Tropfen verdich- teten. Blagden glaubte aus dieser Erfahrung schlieſsen zu müssen, daſs die Ausdünstung nicht das einzige Mittel war, wodurch der Körper ab- gekühlt wurde. Allein Fordyce bemerkt aus- drück-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/56
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/56>, abgerufen am 27.04.2024.