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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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Folge, wo dieses Gesetz umständlicher erläutert
werden wird, sehen werden, während des Schlafs
erhöhet.

7. Treten jene Intermissionen nicht ein, so
erfolgt nach heftigen, anhaltenden Reitzungen ent-
weder der Tod, oder Lähmung einiger Organe,
indem sich die Thätigkeit des Nervensystems auf
den übrigen Organismus concentrirt, und zugleich
oft die Reitzbarkeit so umgestimmt wird, dass
jene Reitzungen aufhören. Viele betäubende Gifte,
besonders das Opium, bewirken in starken Ga-
ben genommen apoplektische Zufälle und Läh-
mungen in den Organen der willkührlichen Be-
wegung. Man nimmt gewöhnlich die letztern für
Mitwirkungen der Apoplexie an. Indess kann es
auch seyn, dass sie erst mit dem Aufhören der
Lähmung des Gehirns entstehen. Nach Bleyver-
giftungen hört die Colik auf, sobald die äussern
Gliedmaassen paralytisch werden, und schmerz-
stillende Mittel, wodurch jene besänftigt wird,
z. B. Opium und ölige Substanzen, befördern den
Ausbruch der Lähmung.

8. Die Erregbarkeit und das Reaktionsvermö-
gen der Nerven stehen nicht immer in gleichem
Verhältniss. Die Reaktionen können schwach und
von kurzer Dauer bey sehr hoher, so wie stark
und anhaltend bey geringer Empfänglichkeit für
Reitze seyn. Stärke und Ausdauer des Reaktions-

ver-
V. Bd. C c

Folge, wo dieses Gesetz umständlicher erläutert
werden wird, sehen werden, während des Schlafs
erhöhet.

7. Treten jene Intermissionen nicht ein, so
erfolgt nach heftigen, anhaltenden Reitzungen ent-
weder der Tod, oder Lähmung einiger Organe,
indem sich die Thätigkeit des Nervensystems auf
den übrigen Organismus concentrirt, und zugleich
oft die Reitzbarkeit so umgestimmt wird, daſs
jene Reitzungen aufhören. Viele betäubende Gifte,
besonders das Opium, bewirken in starken Ga-
ben genommen apoplektische Zufälle und Läh-
mungen in den Organen der willkührlichen Be-
wegung. Man nimmt gewöhnlich die letztern für
Mitwirkungen der Apoplexie an. Indeſs kann es
auch seyn, daſs sie erst mit dem Aufhören der
Lähmung des Gehirns entstehen. Nach Bleyver-
giftungen hört die Colik auf, sobald die äuſsern
Gliedmaaſsen paralytisch werden, und schmerz-
stillende Mittel, wodurch jene besänftigt wird,
z. B. Opium und ölige Substanzen, befördern den
Ausbruch der Lähmung.

8. Die Erregbarkeit und das Reaktionsvermö-
gen der Nerven stehen nicht immer in gleichem
Verhältniſs. Die Reaktionen können schwach und
von kurzer Dauer bey sehr hoher, so wie stark
und anhaltend bey geringer Empfänglichkeit für
Reitze seyn. Stärke und Ausdauer des Reaktions-

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V. Bd. C c
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[401/0413] Folge, wo dieses Gesetz umständlicher erläutert werden wird, sehen werden, während des Schlafs erhöhet. 7. Treten jene Intermissionen nicht ein, so erfolgt nach heftigen, anhaltenden Reitzungen ent- weder der Tod, oder Lähmung einiger Organe, indem sich die Thätigkeit des Nervensystems auf den übrigen Organismus concentrirt, und zugleich oft die Reitzbarkeit so umgestimmt wird, daſs jene Reitzungen aufhören. Viele betäubende Gifte, besonders das Opium, bewirken in starken Ga- ben genommen apoplektische Zufälle und Läh- mungen in den Organen der willkührlichen Be- wegung. Man nimmt gewöhnlich die letztern für Mitwirkungen der Apoplexie an. Indeſs kann es auch seyn, daſs sie erst mit dem Aufhören der Lähmung des Gehirns entstehen. Nach Bleyver- giftungen hört die Colik auf, sobald die äuſsern Gliedmaaſsen paralytisch werden, und schmerz- stillende Mittel, wodurch jene besänftigt wird, z. B. Opium und ölige Substanzen, befördern den Ausbruch der Lähmung. 8. Die Erregbarkeit und das Reaktionsvermö- gen der Nerven stehen nicht immer in gleichem Verhältniſs. Die Reaktionen können schwach und von kurzer Dauer bey sehr hoher, so wie stark und anhaltend bey geringer Empfänglichkeit für Reitze seyn. Stärke und Ausdauer des Reaktions- ver- V. Bd. C c

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/413>, abgerufen am 19.05.2024.