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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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Darmcanal gesprützt war, und in eine Wunde
gebrachtes Upasgift wirkten dagegen zuerst auf
die Bewegung des Bluts. Bey Thieren, die mit
diesen Mitteln vergiftet waren, schlug das Herz
schwach und unregelmässig, ehe noch die Ver-
richtungen des Gehirns und der Lungen zu lei-
den schienen.

Emmert r) und Schnell s), deren Versuche
vorzüglich mit der unächten Augusturarinde und
dem Upas-Antiar-Gift angestellt wurden, fanden
nicht, dass das letztere, wie Brodie glaubt, zu-
nächst den Blutumlauf hemmt. In allen übrigen
Stücken stimmen ihre Erfahrungen mit den Re-
sultaten der Versuche Fontana's, Magendie's,
Delille's und Brodie's ganz überein. Sie be-
obachteten überdies noch, dass die Heftigkeit der
Wirkung jener Gifte immer mit der Lebhaftig-
keit des Kreislaufs und der Blutmenge der Or-
gane, womit sie in Berührung gebracht sind, in
Verhältniss steht; dass alle Gifte von den ver-
schiedensten Theilen des Körpers aus beständig

die
r) Salzburger medic. chirurg. Ztg. J. 1813. No. 61. S.
162. -- Hufeland's u. Harles's Journal der prakt.
Heilkunde. J. 1815. St. 3. S. 3. -- Meckel's Archiv
f. d. Physiologie. B. 1. S. 176.
s) Diss. sist. historiam veneni Upas Antiar, nec non
experim, et ratiocinia quaedam de effectibus illius.
Tubingae. 1815.

Darmcanal gesprützt war, und in eine Wunde
gebrachtes Upasgift wirkten dagegen zuerst auf
die Bewegung des Bluts. Bey Thieren, die mit
diesen Mitteln vergiftet waren, schlug das Herz
schwach und unregelmäſsig, ehe noch die Ver-
richtungen des Gehirns und der Lungen zu lei-
den schienen.

Emmert r) und Schnell s), deren Versuche
vorzüglich mit der unächten Augusturarinde und
dem Upas-Antiar-Gift angestellt wurden, fanden
nicht, daſs das letztere, wie Brodie glaubt, zu-
nächst den Blutumlauf hemmt. In allen übrigen
Stücken stimmen ihre Erfahrungen mit den Re-
sultaten der Versuche Fontana’s, Magendie’s,
Delille’s und Brodie’s ganz überein. Sie be-
obachteten überdies noch, daſs die Heftigkeit der
Wirkung jener Gifte immer mit der Lebhaftig-
keit des Kreislaufs und der Blutmenge der Or-
gane, womit sie in Berührung gebracht sind, in
Verhältniſs steht; daſs alle Gifte von den ver-
schiedensten Theilen des Körpers aus beständig

die
r) Salzburger medic. chirurg. Ztg. J. 1813. No. 61. S.
162. — Hufeland’s u. Harles’s Journal der prakt.
Heilkunde. J. 1815. St. 3. S. 3. — Meckel’s Archiv
f. d. Physiologie. B. 1. S. 176.
s) Diss. sist. historiam veneni Upas Antiar, nec non
experim, et ratiocinia quaedam de effectibus illius.
Tubingae. 1815.
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[382/0394] Darmcanal gesprützt war, und in eine Wunde gebrachtes Upasgift wirkten dagegen zuerst auf die Bewegung des Bluts. Bey Thieren, die mit diesen Mitteln vergiftet waren, schlug das Herz schwach und unregelmäſsig, ehe noch die Ver- richtungen des Gehirns und der Lungen zu lei- den schienen. Emmert r) und Schnell s), deren Versuche vorzüglich mit der unächten Augusturarinde und dem Upas-Antiar-Gift angestellt wurden, fanden nicht, daſs das letztere, wie Brodie glaubt, zu- nächst den Blutumlauf hemmt. In allen übrigen Stücken stimmen ihre Erfahrungen mit den Re- sultaten der Versuche Fontana’s, Magendie’s, Delille’s und Brodie’s ganz überein. Sie be- obachteten überdies noch, daſs die Heftigkeit der Wirkung jener Gifte immer mit der Lebhaftig- keit des Kreislaufs und der Blutmenge der Or- gane, womit sie in Berührung gebracht sind, in Verhältniſs steht; daſs alle Gifte von den ver- schiedensten Theilen des Körpers aus beständig die r) Salzburger medic. chirurg. Ztg. J. 1813. No. 61. S. 162. — Hufeland’s u. Harles’s Journal der prakt. Heilkunde. J. 1815. St. 3. S. 3. — Meckel’s Archiv f. d. Physiologie. B. 1. S. 176. s) Diss. sist. historiam veneni Upas Antiar, nec non experim, et ratiocinia quaedam de effectibus illius. Tubingae. 1815.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/394>, abgerufen am 26.05.2024.