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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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keine Knoten giebt, erhält. Der erstere Einwurf
ist von Scarpa p) und nach ihm fast von allen
neurologischen Schriftstellern wiederholt worden.
Aber wir haben schon im vorigen Abschnitt ge-
sehen, dass die Rückenmarksknoten nach Scar-
pa
's eigenen Untersuchungen eine besondere Bil-
dung haben, indem die Fäden ihrer Wurzeln zum
Theil in die der Zweige unmittelbar übergehen,
und sie weit mehr der Durchkreutzung der Sehe-
nerven, deren Fäden an dieser Stelle ebenfalls ih-
ren ununterbrochenen Fortgang behalten, als den
übrigen Nervenknoten ähnlich sind. Die aus dem
Rückenmark entstehenden Nerven willkührlicher
Muskeln können auch Fortsätze der vordern Rük-
kenmarksnerven seyn, welche blos durch Zellgewe-
be mit den Rückenmarksknoten verbunden sind.

Dies sahe schon Pfeffinger q) ein. Auch
Bichat r) gestand, dass die Rückenmarksknoten
mit den übrigen Ganglien weder in Hinsicht auf
ihren Bau, noch in Betreff ihres Verhaltens ge-
gen Reitzungen in einerley Classe gesetzt werden
können. Nur die Schwürigkeit, dass das herum-
schweifende Paar, welches doch keine Knoten ha-
ben soll, Zweige für Theile abgiebt, die nicht
unter der Herrschaft des Willens stehen, wusste
Pfeffinger nicht zu heben. Er fand auch noch

eine
p) L. c. L. I. c. 1. §. 10.
q) A. a. O. §. 30. p. 25.
r) A. a. O. S. 311.

keine Knoten giebt, erhält. Der erstere Einwurf
ist von Scarpa p) und nach ihm fast von allen
neurologischen Schriftstellern wiederholt worden.
Aber wir haben schon im vorigen Abschnitt ge-
sehen, daſs die Rückenmarksknoten nach Scar-
pa
’s eigenen Untersuchungen eine besondere Bil-
dung haben, indem die Fäden ihrer Wurzeln zum
Theil in die der Zweige unmittelbar übergehen,
und sie weit mehr der Durchkreutzung der Sehe-
nerven, deren Fäden an dieser Stelle ebenfalls ih-
ren ununterbrochenen Fortgang behalten, als den
übrigen Nervenknoten ähnlich sind. Die aus dem
Rückenmark entstehenden Nerven willkührlicher
Muskeln können auch Fortsätze der vordern Rük-
kenmarksnerven seyn, welche blos durch Zellgewe-
be mit den Rückenmarksknoten verbunden sind.

Dies sahe schon Pfeffinger q) ein. Auch
Bichat r) gestand, daſs die Rückenmarksknoten
mit den übrigen Ganglien weder in Hinsicht auf
ihren Bau, noch in Betreff ihres Verhaltens ge-
gen Reitzungen in einerley Classe gesetzt werden
können. Nur die Schwürigkeit, daſs das herum-
schweifende Paar, welches doch keine Knoten ha-
ben soll, Zweige für Theile abgiebt, die nicht
unter der Herrschaft des Willens stehen, wuſste
Pfeffinger nicht zu heben. Er fand auch noch

eine
p) L. c. L. I. c. 1. §. 10.
q) A. a. O. §. 30. p. 25.
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[358/0370] keine Knoten giebt, erhält. Der erstere Einwurf ist von Scarpa p) und nach ihm fast von allen neurologischen Schriftstellern wiederholt worden. Aber wir haben schon im vorigen Abschnitt ge- sehen, daſs die Rückenmarksknoten nach Scar- pa’s eigenen Untersuchungen eine besondere Bil- dung haben, indem die Fäden ihrer Wurzeln zum Theil in die der Zweige unmittelbar übergehen, und sie weit mehr der Durchkreutzung der Sehe- nerven, deren Fäden an dieser Stelle ebenfalls ih- ren ununterbrochenen Fortgang behalten, als den übrigen Nervenknoten ähnlich sind. Die aus dem Rückenmark entstehenden Nerven willkührlicher Muskeln können auch Fortsätze der vordern Rük- kenmarksnerven seyn, welche blos durch Zellgewe- be mit den Rückenmarksknoten verbunden sind. Dies sahe schon Pfeffinger q) ein. Auch Bichat r) gestand, daſs die Rückenmarksknoten mit den übrigen Ganglien weder in Hinsicht auf ihren Bau, noch in Betreff ihres Verhaltens ge- gen Reitzungen in einerley Classe gesetzt werden können. Nur die Schwürigkeit, daſs das herum- schweifende Paar, welches doch keine Knoten ha- ben soll, Zweige für Theile abgiebt, die nicht unter der Herrschaft des Willens stehen, wuſste Pfeffinger nicht zu heben. Er fand auch noch eine p) L. c. L. I. c. 1. §. 10. q) A. a. O. §. 30. p. 25. r) A. a. O. S. 311.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/370>, abgerufen am 19.05.2024.