tiven Lebens sind, in Vergleichung mit welchen die Grösse des Gehirns vom Menschen zu den untersten Thieren herab immer mehr abnimmt, dass aber bey den Nerven der willkührlichen Mus- keln und der Sinnesorgane manche Ausnahmen eintreten. Bey der Biene ist das Gehirn gegen die Nerven der Baucheingeweide und die Knoten dieser Nerven weit grösser als bey irgend einem andern Insekt. Hingegen mit den Sehenerven und dem Brustknoten, aus welchem die Nerven der Füsse und Flügel entspringen, verglichen, ist das- selbe keinesweges grösser bey ihr, wie bey an- dern, weniger kunstreichen Insekten. Jene Ner- ven und diese Knoten sind überhaupt bey allen geflügelten Insekten von vorzüglicher Dicke. Beym Cimex rufipes z. B. ist der Brustknoten eben so gross als das Gehirn. Die beyden Nerven der zusammengesetzten Augen machen in der Mitte eine Anschwellung, die ebenfalls nicht viel klei- ner als das Gehirn ist. Die aus jenem Brustkno- ten entspringenden Nerven der Bewegungswerk- zeuge sind auffallend dick gegen die der Bauch- eingeweide und der Zeugungstheile. Beym Dytis- cus marginalis laufen die Sehenerven von ihrem Ursprung an nach den Augen hin kegelförmig zu und erreichen eine Dicke, welche der des Vorder- theils des Gehirns nichts nachgiebt. Der dritte Rückenmarksknoten ist auch hier nicht viel klei- ner als das Gehirn. In den höhern Thierclassen
ist
tiven Lebens sind, in Vergleichung mit welchen die Gröſse des Gehirns vom Menschen zu den untersten Thieren herab immer mehr abnimmt, daſs aber bey den Nerven der willkührlichen Mus- keln und der Sinnesorgane manche Ausnahmen eintreten. Bey der Biene ist das Gehirn gegen die Nerven der Baucheingeweide und die Knoten dieser Nerven weit gröſser als bey irgend einem andern Insekt. Hingegen mit den Sehenerven und dem Brustknoten, aus welchem die Nerven der Füſse und Flügel entspringen, verglichen, ist das- selbe keinesweges gröſser bey ihr, wie bey an- dern, weniger kunstreichen Insekten. Jene Ner- ven und diese Knoten sind überhaupt bey allen geflügelten Insekten von vorzüglicher Dicke. Beym Cimex rufipes z. B. ist der Brustknoten eben so groſs als das Gehirn. Die beyden Nerven der zusammengesetzten Augen machen in der Mitte eine Anschwellung, die ebenfalls nicht viel klei- ner als das Gehirn ist. Die aus jenem Brustkno- ten entspringenden Nerven der Bewegungswerk- zeuge sind auffallend dick gegen die der Bauch- eingeweide und der Zeugungstheile. Beym Dytis- cus marginalis laufen die Sehenerven von ihrem Ursprung an nach den Augen hin kegelförmig zu und erreichen eine Dicke, welche der des Vorder- theils des Gehirns nichts nachgiebt. Der dritte Rückenmarksknoten ist auch hier nicht viel klei- ner als das Gehirn. In den höhern Thierclassen
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tiven Lebens sind, in Vergleichung mit welchen
die Gröſse des Gehirns vom Menschen zu den
untersten Thieren herab immer mehr abnimmt,
daſs aber bey den Nerven der willkührlichen Mus-
keln und der Sinnesorgane manche Ausnahmen
eintreten. Bey der Biene ist das Gehirn gegen
die Nerven der Baucheingeweide und die Knoten
dieser Nerven weit gröſser als bey irgend einem
andern Insekt. Hingegen mit den Sehenerven und
dem Brustknoten, aus welchem die Nerven der
Füſse und Flügel entspringen, verglichen, ist das-
selbe keinesweges gröſser bey ihr, wie bey an-
dern, weniger kunstreichen Insekten. Jene Ner-
ven und diese Knoten sind überhaupt bey allen
geflügelten Insekten von vorzüglicher Dicke. Beym
Cimex rufipes z. B. ist der Brustknoten eben so
groſs als das Gehirn. Die beyden Nerven der
zusammengesetzten Augen machen in der Mitte
eine Anschwellung, die ebenfalls nicht viel klei-
ner als das Gehirn ist. Die aus jenem Brustkno-
ten entspringenden Nerven der Bewegungswerk-
zeuge sind auffallend dick gegen die der Bauch-
eingeweide und der Zeugungstheile. Beym Dytis-
cus marginalis laufen die Sehenerven von ihrem
Ursprung an nach den Augen hin kegelförmig zu
und erreichen eine Dicke, welche der des Vorder-
theils des Gehirns nichts nachgiebt. Der dritte
Rückenmarksknoten ist auch hier nicht viel klei-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/350>, abgerufen am 19.05.2024.
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