ätzendem Kali gelegen hatten, ein netzförmiges Gewebe der feinsten Fasern, die in der äussern weissen Masse zum Theil vom Umfange zum Mit- telpunkte gingen und mitunter ziemlich dick wa- ren, in der innern grauen Masse eine völlig netz- artige Struktur ohne alle vorherrschende Richtung und nicht die Dicke wie jene hatten. Zugleich sahe er in dem, der Länge nach aufgeschnittenen Rückenmark deutliche Längenfasern. Er nimmt an, dass die über einander liegenden Queerfibern, obgleich sich nicht völlig deckend, doch in Häu- ten zusammenfliessen, die sich in der Länge vom Anfang bis zum Ende des Rückenmarks, in der Breite wie die einzelnen Fibern vom Umfange zum Mittelpunkt erstrecken, und neben einander liegen- de, längslaufende Canäle bilden, worin das Mark enthalten ist. Aber diese Hypothese muss jeder höchst unwahrscheinlich finden. Ich kann die Queerfibern für nichts anders als Blutgefässe halten. Wahre, längslaufende Fasern habe ich bis jetzt nie in frischem Rückenmark gesehen. In solchem, welches in Alcohol oder Sublimatwasser gelegen hatte, traf ich zwar hin und wieder längslaufende Streifen an. Diese aber zeigten sich bey genaue- rer Untersuchung als die Ränder ähnlicher con- centrischer Schichten, wie in den Hirnwindungen enthalten sind. Nur da, wo die Wurzeln der Nerven des Rückenmarks aus der Substanz des- selben ihren Ursprung nahmen, waren die, an
den
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ätzendem Kali gelegen hatten, ein netzförmiges Gewebe der feinsten Fasern, die in der äuſsern weiſsen Masse zum Theil vom Umfange zum Mit- telpunkte gingen und mitunter ziemlich dick wa- ren, in der innern grauen Masse eine völlig netz- artige Struktur ohne alle vorherrschende Richtung und nicht die Dicke wie jene hatten. Zugleich sahe er in dem, der Länge nach aufgeschnittenen Rückenmark deutliche Längenfasern. Er nimmt an, daſs die über einander liegenden Queerfibern, obgleich sich nicht völlig deckend, doch in Häu- ten zusammenflieſsen, die sich in der Länge vom Anfang bis zum Ende des Rückenmarks, in der Breite wie die einzelnen Fibern vom Umfange zum Mittelpunkt erstrecken, und neben einander liegen- de, längslaufende Canäle bilden, worin das Mark enthalten ist. Aber diese Hypothese muſs jeder höchst unwahrscheinlich finden. Ich kann die Queerfibern für nichts anders als Blutgefäſse halten. Wahre, längslaufende Fasern habe ich bis jetzt nie in frischem Rückenmark gesehen. In solchem, welches in Alcohol oder Sublimatwasser gelegen hatte, traf ich zwar hin und wieder längslaufende Streifen an. Diese aber zeigten sich bey genaue- rer Untersuchung als die Ränder ähnlicher con- centrischer Schichten, wie in den Hirnwindungen enthalten sind. Nur da, wo die Wurzeln der Nerven des Rückenmarks aus der Substanz des- selben ihren Ursprung nahmen, waren die, an
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ätzendem Kali gelegen hatten, ein netzförmiges
Gewebe der feinsten Fasern, die in der äuſsern
weiſsen Masse zum Theil vom Umfange zum Mit-
telpunkte gingen und mitunter ziemlich dick wa-
ren, in der innern grauen Masse eine völlig netz-
artige Struktur ohne alle vorherrschende Richtung
und nicht die Dicke wie jene hatten. Zugleich
sahe er in dem, der Länge nach aufgeschnittenen
Rückenmark deutliche Längenfasern. Er nimmt
an, daſs die über einander liegenden Queerfibern,
obgleich sich nicht völlig deckend, doch in Häu-
ten zusammenflieſsen, die sich in der Länge vom
Anfang bis zum Ende des Rückenmarks, in der
Breite wie die einzelnen Fibern vom Umfange zum
Mittelpunkt erstrecken, und neben einander liegen-
de, längslaufende Canäle bilden, worin das Mark
enthalten ist. Aber diese Hypothese muſs jeder
höchst unwahrscheinlich finden. Ich kann die
Queerfibern für nichts anders als Blutgefäſse halten.
Wahre, längslaufende Fasern habe ich bis jetzt
nie in frischem Rückenmark gesehen. In solchem,
welches in Alcohol oder Sublimatwasser gelegen
hatte, traf ich zwar hin und wieder längslaufende
Streifen an. Diese aber zeigten sich bey genaue-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/337>, abgerufen am 23.11.2024.
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