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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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etwas Entscheidendes über die eigene Wärme der
Pflanzen würde bestimmen lassen, so lange man
die Versuche mit Gewächsen machte, die mit
der Erde in Verbindung ständen. Er hielt es
dabey für nöthig, die Pflanzen in einer Luft
zu untersuchen, die an den Veränderungen der
Atmosphäre keinen bemerkbaren Antheil nähme.
Seine Versuche stellte er daher auf die Art an,
dass er eine Menge verschiedener Gewächse auf
hängenden Platten in einen Keller brachte, des-
sen Temperatur sich während der Beobachtungen
nicht merklich änderte, und dessen Luft sich
bey eudiometrischen Prüfungen von gleicher Rein-
heit mit der äussern Atmosphäre zeigte. Mehr
als 4600 Erfahrungen, welche auf diese Weise
mit einem, wie Fontana versichert, sehr em-
pfindlichen Thermometer gemacht wurden, gaben
das Resultat, dass die Wärme der Gewächse ganz
abhängig von der Temperatur des Mediums ist,
worin sich die Pflanzen befinden. Nur eine ein-
zige, unter dem Nahmen fungo porcino im Tos-
canischen bekannte Schwammart war beständig
um einen halben Grad eines hunderttheiligen
Thermometers wärmer als die äussere Luft.

Man kann gegen diese Beobachtungen eini-
ge Einwürfe machen. Fontana sagt, dass er
von dem Keller, worin er seine Versuche mach-
te, den Eintritt sowohl der äussern Luft, als

des

etwas Entscheidendes über die eigene Wärme der
Pflanzen würde bestimmen lassen, so lange man
die Versuche mit Gewächsen machte, die mit
der Erde in Verbindung ständen. Er hielt es
dabey für nöthig, die Pflanzen in einer Luft
zu untersuchen, die an den Veränderungen der
Atmosphäre keinen bemerkbaren Antheil nähme.
Seine Versuche stellte er daher auf die Art an,
daſs er eine Menge verschiedener Gewächse auf
hängenden Platten in einen Keller brachte, des-
sen Temperatur sich während der Beobachtungen
nicht merklich änderte, und dessen Luft sich
bey eudiometrischen Prüfungen von gleicher Rein-
heit mit der äuſsern Atmosphäre zeigte. Mehr
als 4600 Erfahrungen, welche auf diese Weise
mit einem, wie Fontana versichert, sehr em-
pfindlichen Thermometer gemacht wurden, gaben
das Resultat, daſs die Wärme der Gewächse ganz
abhängig von der Temperatur des Mediums ist,
worin sich die Pflanzen befinden. Nur eine ein-
zige, unter dem Nahmen fungo porcino im Tos-
canischen bekannte Schwammart war beständig
um einen halben Grad eines hunderttheiligen
Thermometers wärmer als die äuſsere Luft.

Man kann gegen diese Beobachtungen eini-
ge Einwürfe machen. Fontana sagt, daſs er
von dem Keller, worin er seine Versuche mach-
te, den Eintritt sowohl der äuſsern Luft, als

des
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[16/0028] etwas Entscheidendes über die eigene Wärme der Pflanzen würde bestimmen lassen, so lange man die Versuche mit Gewächsen machte, die mit der Erde in Verbindung ständen. Er hielt es dabey für nöthig, die Pflanzen in einer Luft zu untersuchen, die an den Veränderungen der Atmosphäre keinen bemerkbaren Antheil nähme. Seine Versuche stellte er daher auf die Art an, daſs er eine Menge verschiedener Gewächse auf hängenden Platten in einen Keller brachte, des- sen Temperatur sich während der Beobachtungen nicht merklich änderte, und dessen Luft sich bey eudiometrischen Prüfungen von gleicher Rein- heit mit der äuſsern Atmosphäre zeigte. Mehr als 4600 Erfahrungen, welche auf diese Weise mit einem, wie Fontana versichert, sehr em- pfindlichen Thermometer gemacht wurden, gaben das Resultat, daſs die Wärme der Gewächse ganz abhängig von der Temperatur des Mediums ist, worin sich die Pflanzen befinden. Nur eine ein- zige, unter dem Nahmen fungo porcino im Tos- canischen bekannte Schwammart war beständig um einen halben Grad eines hunderttheiligen Thermometers wärmer als die äuſsere Luft. Man kann gegen diese Beobachtungen eini- ge Einwürfe machen. Fontana sagt, daſs er von dem Keller, worin er seine Versuche mach- te, den Eintritt sowohl der äuſsern Luft, als des

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/28>, abgerufen am 26.04.2024.