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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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Erfahrung, dass zusammengezogene Mus-
keln eine grössere specifische Schwere
als erschlaffte haben
p).

Von dem verschiedenen Grad dieser Zunahme
der Cohäsion muss ohne Zweifel auch die ver-
schiedene Stärke der Thiere und ihrer einzelnen
Muskeln abgeleitet werden. Es fehlt hierüber noch
an Erfahrungen, die vielleicht auf manche wich-
tige Schlüsse führen würden. So viel ist aber wahr-
scheinlich, dass sich bey näherer Untersuchung
die grösste Stärke bey den Fischen finden würde,
die sich zum Theil in ihrem dichten Element mit
reissender Geschwindigkeit bewegen und oft mit-
ten in einem Wasserfall zu einer ausserordentli-
chen Höhe emporschwingen q).

Auf
ten Versuch trugen Froschschenkel, denen die Le-
benskraft durch Opiumauflösung und Kirschlorbeer-
Oel entzogen war, ein Sechstel weniger als ein reitz-
barer Schenkel. (Carlisle a. a. O.)
p) Bey Fischen, die durch einen Schlag auf den Kopf
getödtet sind und gleich nachher in kaltes Wasser
gelegt werden, kräuseln sich die Muskeln. Eine
Scholle, die auf diese Weise behandelt war, hatte
eine specifische Schwere = 1,105; bey einer andern
ungekräuselten betrug die letztere nur 1,090. (Car-
lisle
a. a. O. p. 23.)
q) Barrow's Reise nach Cochinchina. Uebers von
Ehrmann. S. 79.
Q 4

Erfahrung, daſs zusammengezogene Mus-
keln eine gröſsere specifische Schwere
als erschlaffte haben
p).

Von dem verschiedenen Grad dieser Zunahme
der Cohäsion muſs ohne Zweifel auch die ver-
schiedene Stärke der Thiere und ihrer einzelnen
Muskeln abgeleitet werden. Es fehlt hierüber noch
an Erfahrungen, die vielleicht auf manche wich-
tige Schlüsse führen würden. So viel ist aber wahr-
scheinlich, daſs sich bey näherer Untersuchung
die gröſste Stärke bey den Fischen finden würde,
die sich zum Theil in ihrem dichten Element mit
reiſsender Geschwindigkeit bewegen und oft mit-
ten in einem Wasserfall zu einer auſserordentli-
chen Höhe emporschwingen q).

Auf
ten Versuch trugen Froschschenkel, denen die Le-
benskraft durch Opiumauflösung und Kirschlorbeer-
Oel entzogen war, ein Sechstel weniger als ein reitz-
barer Schenkel. (Carlisle a. a. O.)
p) Bey Fischen, die durch einen Schlag auf den Kopf
getödtet sind und gleich nachher in kaltes Wasser
gelegt werden, kräuseln sich die Muskeln. Eine
Scholle, die auf diese Weise behandelt war, hatte
eine specifische Schwere = 1,105; bey einer andern
ungekräuselten betrug die letztere nur 1,090. (Car-
lisle
a. a. O. p. 23.)
q) Barrow’s Reise nach Cochinchina. Uebers von
Ehrmann. S. 79.
Q 4
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[247/0259] Erfahrung, daſs zusammengezogene Mus- keln eine gröſsere specifische Schwere als erschlaffte haben p). Von dem verschiedenen Grad dieser Zunahme der Cohäsion muſs ohne Zweifel auch die ver- schiedene Stärke der Thiere und ihrer einzelnen Muskeln abgeleitet werden. Es fehlt hierüber noch an Erfahrungen, die vielleicht auf manche wich- tige Schlüsse führen würden. So viel ist aber wahr- scheinlich, daſs sich bey näherer Untersuchung die gröſste Stärke bey den Fischen finden würde, die sich zum Theil in ihrem dichten Element mit reiſsender Geschwindigkeit bewegen und oft mit- ten in einem Wasserfall zu einer auſserordentli- chen Höhe emporschwingen q). Auf o) p) Bey Fischen, die durch einen Schlag auf den Kopf getödtet sind und gleich nachher in kaltes Wasser gelegt werden, kräuseln sich die Muskeln. Eine Scholle, die auf diese Weise behandelt war, hatte eine specifische Schwere = 1,105; bey einer andern ungekräuselten betrug die letztere nur 1,090. (Car- lisle a. a. O. p. 23.) q) Barrow’s Reise nach Cochinchina. Uebers von Ehrmann. S. 79. o) ten Versuch trugen Froschschenkel, denen die Le- benskraft durch Opiumauflösung und Kirschlorbeer- Oel entzogen war, ein Sechstel weniger als ein reitz- barer Schenkel. (Carlisle a. a. O.) Q 4

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/259>, abgerufen am 10.05.2024.