tuke verletzt. Wenn aber auch in beyden Fällen eine wirkliche vitale Zusammenziehung der Ge- fässe statt findet, so lässt sich hieraus doch kei- nesweges schliessen, dass diese durch solche Be- wegungen das Aufsteigen der Pflanzensäfte her- vorbringen. Nie sahe man bey den vielen mikros- kopischen Untersuchungen, die über sie angestellt sind, an ihnen eine deutliche Spur von Reitzbar- keit. Ihr ganzer Bau widerspricht auch der Vor- aussetzung, dass sie diese Eigenschaft besitzen. Es muss hier eine ganz andere Ursache vorhan- den seyn, eine Kraft, die auf ähnliche Art wirkt, wie die Elektricität, durch welche das Ausfliessen von Flüssigkeiten aus Haarröhren beschleunigt wird. Giebt es eine solche, so wird sich diese ohne Zweifel durch ähnliche innere Bewegungen der vegetabilischen Säfte äussern, wie wir in dem thierischen Blute und Saamen entdeckten b), und dergleichen Erscheinungen habe ich in der That an den Milchsäften des Rhus Cotinus und der Vinca maior beobachtet c).
Drit-
b) Biologie. Bd. 4. S. 654. -- Vermischte Schriften ana- tom. u. physiolog. Inhalts von G. R. u. L. C. Tre- viranus. B. 1. S. 123.
c) Vermischte Schriften von G. R. u. L. C. Trevira- nus. B. 1. S. 157.
P 5
tuke verletzt. Wenn aber auch in beyden Fällen eine wirkliche vitale Zusammenziehung der Ge- fäſse statt findet, so läſst sich hieraus doch kei- nesweges schlieſsen, daſs diese durch solche Be- wegungen das Aufsteigen der Pflanzensäfte her- vorbringen. Nie sahe man bey den vielen mikros- kopischen Untersuchungen, die über sie angestellt sind, an ihnen eine deutliche Spur von Reitzbar- keit. Ihr ganzer Bau widerspricht auch der Vor- aussetzung, daſs sie diese Eigenschaft besitzen. Es muſs hier eine ganz andere Ursache vorhan- den seyn, eine Kraft, die auf ähnliche Art wirkt, wie die Elektricität, durch welche das Ausflieſsen von Flüssigkeiten aus Haarröhren beschleunigt wird. Giebt es eine solche, so wird sich diese ohne Zweifel durch ähnliche innere Bewegungen der vegetabilischen Säfte äuſsern, wie wir in dem thierischen Blute und Saamen entdeckten b), und dergleichen Erscheinungen habe ich in der That an den Milchsäften des Rhus Cotinus und der Vinca maior beobachtet c).
Drit-
b) Biologie. Bd. 4. S. 654. — Vermischte Schriften ana- tom. u. physiolog. Inhalts von G. R. u. L. C. Tre- viranus. B. 1. S. 123.
c) Vermischte Schriften von G. R. u. L. C. Trevira- nus. B. 1. S. 157.
P 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0245"n="233"/>
tuke verletzt. Wenn aber auch in beyden Fällen<lb/>
eine wirkliche vitale Zusammenziehung der Ge-<lb/>
fäſse statt findet, so läſst sich hieraus doch kei-<lb/>
nesweges schlieſsen, daſs diese durch solche Be-<lb/>
wegungen das Aufsteigen der Pflanzensäfte her-<lb/>
vorbringen. Nie sahe man bey den vielen mikros-<lb/>
kopischen Untersuchungen, die über sie angestellt<lb/>
sind, an ihnen eine deutliche Spur von Reitzbar-<lb/>
keit. Ihr ganzer Bau widerspricht auch der Vor-<lb/>
aussetzung, daſs sie diese Eigenschaft besitzen.<lb/>
Es muſs hier eine ganz andere Ursache vorhan-<lb/>
den seyn, eine Kraft, die auf ähnliche Art wirkt,<lb/>
wie die Elektricität, durch welche das Ausflieſsen<lb/>
von Flüssigkeiten aus Haarröhren beschleunigt<lb/>
wird. Giebt es eine solche, so wird sich diese<lb/>
ohne Zweifel durch ähnliche innere Bewegungen<lb/>
der vegetabilischen Säfte äuſsern, wie wir in dem<lb/>
thierischen Blute und Saamen entdeckten <noteplace="foot"n="b)">Biologie. Bd. 4. S. 654. — Vermischte Schriften ana-<lb/>
tom. u. physiolog. Inhalts von G. R. u. L. C. <hirendition="#k">Tre-<lb/>
viranus</hi>. B. 1. S. 123.</note>, und<lb/>
dergleichen Erscheinungen habe ich in der That<lb/>
an den Milchsäften des Rhus Cotinus und der<lb/>
Vinca maior beobachtet <noteplace="foot"n="c)">Vermischte Schriften von G. R. u. L. C. <hirendition="#k">Trevira-<lb/>
nus</hi>. B. 1. S. 157.</note>.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><fwplace="bottom"type="sig">P 5</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#g">Drit-</hi></fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[233/0245]
tuke verletzt. Wenn aber auch in beyden Fällen
eine wirkliche vitale Zusammenziehung der Ge-
fäſse statt findet, so läſst sich hieraus doch kei-
nesweges schlieſsen, daſs diese durch solche Be-
wegungen das Aufsteigen der Pflanzensäfte her-
vorbringen. Nie sahe man bey den vielen mikros-
kopischen Untersuchungen, die über sie angestellt
sind, an ihnen eine deutliche Spur von Reitzbar-
keit. Ihr ganzer Bau widerspricht auch der Vor-
aussetzung, daſs sie diese Eigenschaft besitzen.
Es muſs hier eine ganz andere Ursache vorhan-
den seyn, eine Kraft, die auf ähnliche Art wirkt,
wie die Elektricität, durch welche das Ausflieſsen
von Flüssigkeiten aus Haarröhren beschleunigt
wird. Giebt es eine solche, so wird sich diese
ohne Zweifel durch ähnliche innere Bewegungen
der vegetabilischen Säfte äuſsern, wie wir in dem
thierischen Blute und Saamen entdeckten b), und
dergleichen Erscheinungen habe ich in der That
an den Milchsäften des Rhus Cotinus und der
Vinca maior beobachtet c).
Drit-
b) Biologie. Bd. 4. S. 654. — Vermischte Schriften ana-
tom. u. physiolog. Inhalts von G. R. u. L. C. Tre-
viranus. B. 1. S. 123.
c) Vermischte Schriften von G. R. u. L. C. Trevira-
nus. B. 1. S. 157.
P 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/245>, abgerufen am 30.01.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.