mal, wenn sie sich nach der Befruchtung von derselben wieder entfernen, in drey Absätzen.
§. 5. Reitzbarkeit der vegetabilischen Befruchtungstheile.
Die bisher erwähnten Erscheinungen des Pflan- zenreichs erfolgen entweder ohne unmittelbare äu- ssere Ursachen, oder es sind blos das Licht, die Wärme, die Elektricität und die Beschaffenheit der Luft, also Potenzen, die auf den ganzen vegeta- bilischen Organismus wirken, wodurch sie erregt werden. Die Geschlechtstheile einiger Gewächse zeigen aber auch Empfänglichkeit für blos örtli- che Einflüsse und äussern nach denselben Bewe- gungen, die eine unverkennbare Aehnlichkeit mit den Zusammenziehungen der thierischen Muskeln haben.
J. Bauhiny*) war der Erste, der eine Er- scheinung des Pflanzenlebens beobachtete, die zwar nicht von wahrer Reitzbarkeit herzurühren scheint, doch den Aeusserungen der wahren Irritabilität sehr analog ist, ein Ausstreuen des Saamenstaubs aus den Antheren der Parietaria bey Berührungen der Staubfäden.
Nach
y*) Histor. plant. univers. T. II. p. 976.
mal, wenn sie sich nach der Befruchtung von derselben wieder entfernen, in drey Absätzen.
§. 5. Reitzbarkeit der vegetabilischen Befruchtungstheile.
Die bisher erwähnten Erscheinungen des Pflan- zenreichs erfolgen entweder ohne unmittelbare äu- ſsere Ursachen, oder es sind blos das Licht, die Wärme, die Elektricität und die Beschaffenheit der Luft, also Potenzen, die auf den ganzen vegeta- bilischen Organismus wirken, wodurch sie erregt werden. Die Geschlechtstheile einiger Gewächse zeigen aber auch Empfänglichkeit für blos örtli- che Einflüsse und äuſsern nach denselben Bewe- gungen, die eine unverkennbare Aehnlichkeit mit den Zusammenziehungen der thierischen Muskeln haben.
J. Bauhiny*) war der Erste, der eine Er- scheinung des Pflanzenlebens beobachtete, die zwar nicht von wahrer Reitzbarkeit herzurühren scheint, doch den Aeuſserungen der wahren Irritabilität sehr analog ist, ein Ausstreuen des Saamenstaubs aus den Antheren der Parietaria bey Berührungen der Staubfäden.
Nach
y*) Histor. plant. univers. T. II. p. 976.
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[206/0218]
mal, wenn sie sich nach der Befruchtung von
derselben wieder entfernen, in drey Absätzen.
§. 5.
Reitzbarkeit der vegetabilischen Befruchtungstheile.
Die bisher erwähnten Erscheinungen des Pflan-
zenreichs erfolgen entweder ohne unmittelbare äu-
ſsere Ursachen, oder es sind blos das Licht, die
Wärme, die Elektricität und die Beschaffenheit der
Luft, also Potenzen, die auf den ganzen vegeta-
bilischen Organismus wirken, wodurch sie erregt
werden. Die Geschlechtstheile einiger Gewächse
zeigen aber auch Empfänglichkeit für blos örtli-
che Einflüsse und äuſsern nach denselben Bewe-
gungen, die eine unverkennbare Aehnlichkeit mit
den Zusammenziehungen der thierischen Muskeln
haben.
J. Bauhin y*) war der Erste, der eine Er-
scheinung des Pflanzenlebens beobachtete, die zwar
nicht von wahrer Reitzbarkeit herzurühren scheint,
doch den Aeuſserungen der wahren Irritabilität
sehr analog ist, ein Ausstreuen des Saamenstaubs
aus den Antheren der Parietaria bey Berührungen
der Staubfäden.
Nach
y*) Histor. plant. univers. T. II. p. 976.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/218>, abgerufen am 24.11.2024.
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