Zu den leuchtenden Branchipoden gehört ein, von G. de Riviller) im Meere von Malabar ge- fundenes mikroskopisches Thier, das zum Ge- schlechte Lynceus gerechnet werden müsste, wenn nicht die Fühlhörner desselben, nach Riville's Beschreibung, über dem Mund ständen, da sie bey diesem Geschlecht unter dem letztern befestigt sind. Zerdrückt gab dasselbe eine bläuliche, leuch- tende Flüssigkeit von sich, die vorzüglich aus den Eyerstöcken herzurühren schien, und dem Was- ser, womit es sich vermischte, die Eigenschaft mittheilte, ein sehr glänzendes Licht zu verbrei- ten, wenn es geschüttelt wurde.
Banks erhielt von einem Capitain Hornsburg zwey leuchtende Thiere, wovon das eine im Ara- bischen Meer gefunden war. Macartneys) er- kannte beyde für Branchipoden, und das letztere für eine Art des Limulus. Banks selber entdeck- te zwischen Madera und Rio Janeiro ausser der oben erwähnten Meduse auch eine leuchtende
Krebs-
genwurm gemachten Beobachtungen wären unrichtig- weil, wenn jene so häufigen Thiere wirklich leuchte- ten, das Licht derselben schon öfter gesehen seyn müsste, so ist dies einer von den voreiligen Macht- sprüchen, deren man in seiner Abhandlung über die leuchtenden Thiere mehrere findet.
r) Mem. presentes a l'Acad. des sc. de Paris. T. III. p. 269.
s) A. a. O. p. 263.
Zu den leuchtenden Branchipoden gehört ein, von G. de Riviller) im Meere von Malabar ge- fundenes mikroskopisches Thier, das zum Ge- schlechte Lynceus gerechnet werden müſste, wenn nicht die Fühlhörner desselben, nach Riville’s Beschreibung, über dem Mund ständen, da sie bey diesem Geschlecht unter dem letztern befestigt sind. Zerdrückt gab dasselbe eine bläuliche, leuch- tende Flüssigkeit von sich, die vorzüglich aus den Eyerstöcken herzurühren schien, und dem Was- ser, womit es sich vermischte, die Eigenschaft mittheilte, ein sehr glänzendes Licht zu verbrei- ten, wenn es geschüttelt wurde.
Banks erhielt von einem Capitain Hornsburg zwey leuchtende Thiere, wovon das eine im Ara- bischen Meer gefunden war. Macartneys) er- kannte beyde für Branchipoden, und das letztere für eine Art des Limulus. Banks selber entdeck- te zwischen Madera und Rio Janeiro auſser der oben erwähnten Meduse auch eine leuchtende
Krebs-
genwurm gemachten Beobachtungen wären unrichtig- weil, wenn jene so häufigen Thiere wirklich leuchte- ten, das Licht derselben schon öfter gesehen seyn müſste, so ist dies einer von den voreiligen Macht- sprüchen, deren man in seiner Abhandlung über die leuchtenden Thiere mehrere findet.
r) Mém. présentés à l’Acad. des sc. de Paris. T. III. p. 269.
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Zu den leuchtenden Branchipoden gehört ein,
von G. de Riville r) im Meere von Malabar ge-
fundenes mikroskopisches Thier, das zum Ge-
schlechte Lynceus gerechnet werden müſste, wenn
nicht die Fühlhörner desselben, nach Riville’s
Beschreibung, über dem Mund ständen, da sie
bey diesem Geschlecht unter dem letztern befestigt
sind. Zerdrückt gab dasselbe eine bläuliche, leuch-
tende Flüssigkeit von sich, die vorzüglich aus den
Eyerstöcken herzurühren schien, und dem Was-
ser, womit es sich vermischte, die Eigenschaft
mittheilte, ein sehr glänzendes Licht zu verbrei-
ten, wenn es geschüttelt wurde.
Banks erhielt von einem Capitain Hornsburg
zwey leuchtende Thiere, wovon das eine im Ara-
bischen Meer gefunden war. Macartney s) er-
kannte beyde für Branchipoden, und das letztere
für eine Art des Limulus. Banks selber entdeck-
te zwischen Madera und Rio Janeiro auſser der
oben erwähnten Meduse auch eine leuchtende
Krebs-
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r) Mém. présentés à l’Acad. des sc. de Paris. T. III.
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s) A. a. O. p. 263.
q) genwurm gemachten Beobachtungen wären unrichtig-
weil, wenn jene so häufigen Thiere wirklich leuchte-
ten, das Licht derselben schon öfter gesehen seyn
müſste, so ist dies einer von den voreiligen Macht-
sprüchen, deren man in seiner Abhandlung über die
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/110>, abgerufen am 17.02.2025.
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