Woodhouse's Beobachtungen zeigen auch, dass jene von leblosen Körpern im Wasser hervorge- brachte Luft mit der von lebenden Blättern aus- geathmeten so wenig der Qualität, als der Quan- tität nach verglichen werden kann. Woodhouse setzte Asbestfäden, gesottene Pferdehaare, gemei- ne Baumwolle, Wolle der Asclepias Syriaca, die Blüthenrispen des Rhus Cotinus, die feinhaarigen Federn von Clematis crispa, die Aehren von Panicum glaucum und gepulverte Holzkohle in 40 Unzen Brunnenwasser einen Tag hindurch dem Sonnenlichte aus. Jeder von diesen Körpern lieferte 2 bis 4 Drachmen unreines Sauerstoffgas, indem Blätter von irgend einer Pflanze, in dem nehmlichen Wasser der Sonne ausgesetzt, binnen wenig Stunden 8 bis 19 Drachmen weit reinere Luft gaben e).
Jetzt lässt sich die obige Frage bestimmter so stellen: Rührt das Sauerstoffgas, das von den Pflanzenblättern beym Licht excernirt wird, und das kohlensaure Gas, das sie im Dunkeln aus- hauchen, von der eingesogenen atmosphärischen Luft, oder von dem aufgenommenen Wasser her? Denn nur aus diesen beyden Quellen können jene Gasarten entstehen.
Vorzüglich Woodhouse und Saussure sind es, welche diese Fragen durch Versuche zu be-
antwor-
e)Nicholson Journ. of nat. Phil. Vol. 2. p. 150.
Woodhouse’s Beobachtungen zeigen auch, daſs jene von leblosen Körpern im Wasser hervorge- brachte Luft mit der von lebenden Blättern aus- geathmeten so wenig der Qualität, als der Quan- tität nach verglichen werden kann. Woodhouse setzte Asbestfäden, gesottene Pferdehaare, gemei- ne Baumwolle, Wolle der Asclepias Syriaca, die Blüthenrispen des Rhus Cotinus, die feinhaarigen Federn von Clematis crispa, die Aehren von Panicum glaucum und gepulverte Holzkohle in 40 Unzen Brunnenwasser einen Tag hindurch dem Sonnenlichte aus. Jeder von diesen Körpern lieferte 2 bis 4 Drachmen unreines Sauerstoffgas, indem Blätter von irgend einer Pflanze, in dem nehmlichen Wasser der Sonne ausgesetzt, binnen wenig Stunden 8 bis 19 Drachmen weit reinere Luft gaben e).
Jetzt läſst sich die obige Frage bestimmter so stellen: Rührt das Sauerstoffgas, das von den Pflanzenblättern beym Licht excernirt wird, und das kohlensaure Gas, das sie im Dunkeln aus- hauchen, von der eingesogenen atmosphärischen Luft, oder von dem aufgenommenen Wasser her? Denn nur aus diesen beyden Quellen können jene Gasarten entstehen.
Vorzüglich Woodhouse und Saussure sind es, welche diese Fragen durch Versuche zu be-
antwor-
e)Nicholson Journ. of nat. Phil. Vol. 2. p. 150.
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Woodhouse’s Beobachtungen zeigen auch, daſs
jene von leblosen Körpern im Wasser hervorge-
brachte Luft mit der von lebenden Blättern aus-
geathmeten so wenig der Qualität, als der Quan-
tität nach verglichen werden kann. Woodhouse
setzte Asbestfäden, gesottene Pferdehaare, gemei-
ne Baumwolle, Wolle der Asclepias Syriaca, die
Blüthenrispen des Rhus Cotinus, die feinhaarigen
Federn von Clematis crispa, die Aehren von
Panicum glaucum und gepulverte Holzkohle in
40 Unzen Brunnenwasser einen Tag hindurch
dem Sonnenlichte aus. Jeder von diesen Körpern
lieferte 2 bis 4 Drachmen unreines Sauerstoffgas,
indem Blätter von irgend einer Pflanze, in dem
nehmlichen Wasser der Sonne ausgesetzt, binnen
wenig Stunden 8 bis 19 Drachmen weit reinere
Luft gaben e).
Jetzt läſst sich die obige Frage bestimmter so
stellen: Rührt das Sauerstoffgas, das von den
Pflanzenblättern beym Licht excernirt wird, und
das kohlensaure Gas, das sie im Dunkeln aus-
hauchen, von der eingesogenen atmosphärischen
Luft, oder von dem aufgenommenen Wasser her?
Denn nur aus diesen beyden Quellen können jene
Gasarten entstehen.
Vorzüglich Woodhouse und Saussure sind
es, welche diese Fragen durch Versuche zu be-
antwor-
e) Nicholson Journ. of nat. Phil. Vol. 2. p. 150.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/92>, abgerufen am 24.11.2024.
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