das Absteigen gegen das Ende des Sommers ein. Beym Aufsteigen hebt sich der Saft täglich nach der verschiedenen Temperatur der Luft bald mehr, bald weniger, doch so, dass er, nach Wal- ker's Versuchen v), bey der Birke fünf bis sechs Wochen braucht, um zwanzig Fuss hoch zu steigen. Nach dem Aufsteigen fangen die ver- schiedenen Lagen der Rinde und des Holzes an, sich von einander zu trennen w), und von die- ser Zeit an bis zur Mitte des Sommers treiben die Pflanzen vorzüglich ins Laub, nachher aber mehr in die Wurzeln. Ausserdem geht bey al- len Pflanzen, sobald sie Blätter haben, des Ta- ges die Bewegung des Safts mehr nach unten, des Nachts mehr nach oben. Gewächse, die im Dunkeln aufwachsen, schiessen schnell in die Höhe, treiben aber wenig Wurzeln; umgekehrt verhält es sich mit Pflanzen, die dem Lichte aus- gesetzt sind. Diese Regeln sind indess nicht ohne Ausnahmen, und können es nicht seyn, da es ausser dem Einfluss des Lichts noch an- dere Ursachen giebt, wovon der Trieb der Säfte abhängt. So treibt jede Pflanze im Anfang ihres Entstehens vorzüglich nach unten, und bildet Wurzeln, ehe sie aus der Erde hervordringt, und eben so sieht man an jeder, im Wasser stehen-
den
v) Transact. of the Roy. Soc. of Edinburgh. Vol. 1. p. 3.
w)Walker a. a. O.
das Absteigen gegen das Ende des Sommers ein. Beym Aufsteigen hebt sich der Saft täglich nach der verschiedenen Temperatur der Luft bald mehr, bald weniger, doch so, daſs er, nach Wal- ker’s Versuchen v), bey der Birke fünf bis sechs Wochen braucht, um zwanzig Fuſs hoch zu steigen. Nach dem Aufsteigen fangen die ver- schiedenen Lagen der Rinde und des Holzes an, sich von einander zu trennen w), und von die- ser Zeit an bis zur Mitte des Sommers treiben die Pflanzen vorzüglich ins Laub, nachher aber mehr in die Wurzeln. Auſserdem geht bey al- len Pflanzen, sobald sie Blätter haben, des Ta- ges die Bewegung des Safts mehr nach unten, des Nachts mehr nach oben. Gewächse, die im Dunkeln aufwachsen, schieſsen schnell in die Höhe, treiben aber wenig Wurzeln; umgekehrt verhält es sich mit Pflanzen, die dem Lichte aus- gesetzt sind. Diese Regeln sind indeſs nicht ohne Ausnahmen, und können es nicht seyn, da es ausser dem Einfluſs des Lichts noch an- dere Ursachen giebt, wovon der Trieb der Säfte abhängt. So treibt jede Pflanze im Anfang ihres Entstehens vorzüglich nach unten, und bildet Wurzeln, ehe sie aus der Erde hervordringt, und eben so sieht man an jeder, im Wasser stehen-
den
v) Transact. of the Roy. Soc. of Edinburgh. Vol. 1. p. 3.
w)Walker a. a. O.
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das Absteigen gegen das Ende des Sommers ein.
Beym Aufsteigen hebt sich der Saft täglich nach
der verschiedenen Temperatur der Luft bald
mehr, bald weniger, doch so, daſs er, nach Wal-
ker’s Versuchen v), bey der Birke fünf bis
sechs Wochen braucht, um zwanzig Fuſs hoch
zu steigen. Nach dem Aufsteigen fangen die ver-
schiedenen Lagen der Rinde und des Holzes an,
sich von einander zu trennen w), und von die-
ser Zeit an bis zur Mitte des Sommers treiben
die Pflanzen vorzüglich ins Laub, nachher aber
mehr in die Wurzeln. Auſserdem geht bey al-
len Pflanzen, sobald sie Blätter haben, des Ta-
ges die Bewegung des Safts mehr nach unten,
des Nachts mehr nach oben. Gewächse, die im
Dunkeln aufwachsen, schieſsen schnell in die
Höhe, treiben aber wenig Wurzeln; umgekehrt
verhält es sich mit Pflanzen, die dem Lichte aus-
gesetzt sind. Diese Regeln sind indeſs nicht
ohne Ausnahmen, und können es nicht seyn,
da es ausser dem Einfluſs des Lichts noch an-
dere Ursachen giebt, wovon der Trieb der Säfte
abhängt. So treibt jede Pflanze im Anfang ihres
Entstehens vorzüglich nach unten, und bildet
Wurzeln, ehe sie aus der Erde hervordringt, und
eben so sieht man an jeder, im Wasser stehen-
den
v) Transact. of the Roy. Soc. of Edinburgh. Vol. 1.
p. 3.
w) Walker a. a. O.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/75>, abgerufen am 21.11.2024.
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