der Blutkügelchen in einer wirbelnden Bewegung. Dieses Phänomen findet nur unmittelbar nach dem Ausfliessen des Bluts aus einer Ader statt, und dauert meist nur einige Sekunden. Dann tritt das Gerinnen des Bluts, und mit diesem die zweyte Art von Bewegung ein, die schon von Heidmann bemerkt und S. 549. dieses Buchs an- geführt ist. Sie besteht in einer plötzlichen, zuckenden Zusammenziehung des ganzen Blutku- chens, die zuweilen ganz das Ansehn einer Mus- kelbewegung hat. Die stärksten Zuckungen beob- achtete ich einige male, als ich das Blut wäh- rend der Bildung des Blutkuchens mit Wasser vermischt hatte. Das Wasser beförderte hier aber nur die Bewegungen, indem es das Ankleben des Blutkuchens an dem Glase verhinderte. In einigen Fällen waren an einzelnen, noch flüssigen Stellen des Bluts die Kügelchen vor dem Eintre- ten der Zuckung in starker Bewegung. In den meisten Fällen aber trat das Phänomen bey völ- liger Ruhe der Blutkügelchen ein.
Bedingungen dieser Beobachtungen sind: dass man das Blut, nachdem es aus einer eben erst geöffneten, grössern Ader gedrungen ist, so schnell wie möglich unter das Vergrösserungsglas bringt; dass das Thier noch nicht durch Blutverlust, durch heftige Reitzungen des Nervensystems u. d. gl. erschöpft ist; und dass man nicht zu kleine Bluts-
tropfen
der Blutkügelchen in einer wirbelnden Bewegung. Dieses Phänomen findet nur unmittelbar nach dem Ausflieſsen des Bluts aus einer Ader statt, und dauert meist nur einige Sekunden. Dann tritt das Gerinnen des Bluts, und mit diesem die zweyte Art von Bewegung ein, die schon von Heidmann bemerkt und S. 549. dieses Buchs an- geführt ist. Sie besteht in einer plötzlichen, zuckenden Zusammenziehung des ganzen Blutku- chens, die zuweilen ganz das Ansehn einer Mus- kelbewegung hat. Die stärksten Zuckungen beob- achtete ich einige male, als ich das Blut wäh- rend der Bildung des Blutkuchens mit Wasser vermischt hatte. Das Wasser beförderte hier aber nur die Bewegungen, indem es das Ankleben des Blutkuchens an dem Glase verhinderte. In einigen Fällen waren an einzelnen, noch flüssigen Stellen des Bluts die Kügelchen vor dem Eintre- ten der Zuckung in starker Bewegung. In den meisten Fällen aber trat das Phänomen bey völ- liger Ruhe der Blutkügelchen ein.
Bedingungen dieser Beobachtungen sind: daſs man das Blut, nachdem es aus einer eben erst geöffneten, gröſsern Ader gedrungen ist, so schnell wie möglich unter das Vergröſserungsglas bringt; daſs das Thier noch nicht durch Blutverlust, durch heftige Reitzungen des Nervensystems u. d. gl. erschöpft ist; und daſs man nicht zu kleine Bluts-
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der Blutkügelchen in einer wirbelnden Bewegung.
Dieses Phänomen findet nur unmittelbar nach
dem Ausflieſsen des Bluts aus einer Ader statt,
und dauert meist nur einige Sekunden. Dann
tritt das Gerinnen des Bluts, und mit diesem die
zweyte Art von Bewegung ein, die schon von
Heidmann bemerkt und S. 549. dieses Buchs an-
geführt ist. Sie besteht in einer plötzlichen,
zuckenden Zusammenziehung des ganzen Blutku-
chens, die zuweilen ganz das Ansehn einer Mus-
kelbewegung hat. Die stärksten Zuckungen beob-
achtete ich einige male, als ich das Blut wäh-
rend der Bildung des Blutkuchens mit Wasser
vermischt hatte. Das Wasser beförderte hier aber
nur die Bewegungen, indem es das Ankleben
des Blutkuchens an dem Glase verhinderte. In
einigen Fällen waren an einzelnen, noch flüssigen
Stellen des Bluts die Kügelchen vor dem Eintre-
ten der Zuckung in starker Bewegung. In den
meisten Fällen aber trat das Phänomen bey völ-
liger Ruhe der Blutkügelchen ein.
Bedingungen dieser Beobachtungen sind: daſs
man das Blut, nachdem es aus einer eben erst
geöffneten, gröſsern Ader gedrungen ist, so schnell
wie möglich unter das Vergröſserungsglas bringt;
daſs das Thier noch nicht durch Blutverlust, durch
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/672>, abgerufen am 22.11.2024.
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