setzter Beobachtung wurde die Bewegung immer merklicher, und das Schwarze trennte sich von dem Grünen, so dass zwischen beyden ein ganz wasserheller Raum in dem untersten Theil der Keule entstand. Dieser helle Zwischenraum wur- de immer breiter; das Schwarze verhielt sich ganz wie ein Infusionsthier, und fing an, einen Haufen Körner und Fasern aus der Spitze der Conferve vor sich wegzustossen. Bald darauf drängte sich das Thier nach der Spitze der Keule zu, und endlich schlüpfte es durch eine runde, am Ende dieser Anschwellung entstandene Oeffnung hervor, wobey der Körper desselben deutlich zusammen- gedrückt wurde. Das Schwarzwerden der Keule geschah blos des Nachts; das Ausschlüpfen der Thiere fing am frühen Morgen an, und währte ohngefähr bis Mittag. Sobald das Thier die Keule verlassen hatte, bewegte es sich mit Schnelligkeit im Wasser nach allen Richtungen fort. Seine Fi- gur war völlig eyförmig oder elliptisch, seine Far- be schwarz, fast ohne alles Grün, glänzend und undurchsichtig; blos der obere Rand war weiss- lich und durchsichtig. Nachdem es jene Bewe- gung eine Zeitlang fortgesetzt hatte, suchte es sich einen Ruheplatz, wo es ohne einige fernere Bewegung liegen blieb.
Dieses scheinbare Sterben war der Anfang ei- ner neuen Entwickelung. Fünf bis sechs Stunden
nach
setzter Beobachtung wurde die Bewegung immer merklicher, und das Schwarze trennte sich von dem Grünen, so daſs zwischen beyden ein ganz wasserheller Raum in dem untersten Theil der Keule entstand. Dieser helle Zwischenraum wur- de immer breiter; das Schwarze verhielt sich ganz wie ein Infusionsthier, und fing an, einen Haufen Körner und Fasern aus der Spitze der Conferve vor sich wegzustoſsen. Bald darauf drängte sich das Thier nach der Spitze der Keule zu, und endlich schlüpfte es durch eine runde, am Ende dieser Anschwellung entstandene Oeffnung hervor, wobey der Körper desselben deutlich zusammen- gedrückt wurde. Das Schwarzwerden der Keule geschah blos des Nachts; das Ausschlüpfen der Thiere fing am frühen Morgen an, und währte ohngefähr bis Mittag. Sobald das Thier die Keule verlassen hatte, bewegte es sich mit Schnelligkeit im Wasser nach allen Richtungen fort. Seine Fi- gur war völlig eyförmig oder elliptisch, seine Far- be schwarz, fast ohne alles Grün, glänzend und undurchsichtig; blos der obere Rand war weiſs- lich und durchsichtig. Nachdem es jene Bewe- gung eine Zeitlang fortgesetzt hatte, suchte es sich einen Ruheplatz, wo es ohne einige fernere Bewegung liegen blieb.
Dieses scheinbare Sterben war der Anfang ei- ner neuen Entwickelung. Fünf bis sechs Stunden
nach
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setzter Beobachtung wurde die Bewegung immer
merklicher, und das Schwarze trennte sich von
dem Grünen, so daſs zwischen beyden ein ganz
wasserheller Raum in dem untersten Theil der
Keule entstand. Dieser helle Zwischenraum wur-
de immer breiter; das Schwarze verhielt sich ganz
wie ein Infusionsthier, und fing an, einen Haufen
Körner und Fasern aus der Spitze der Conferve
vor sich wegzustoſsen. Bald darauf drängte sich
das Thier nach der Spitze der Keule zu, und
endlich schlüpfte es durch eine runde, am Ende
dieser Anschwellung entstandene Oeffnung hervor,
wobey der Körper desselben deutlich zusammen-
gedrückt wurde. Das Schwarzwerden der Keule
geschah blos des Nachts; das Ausschlüpfen der
Thiere fing am frühen Morgen an, und währte
ohngefähr bis Mittag. Sobald das Thier die Keule
verlassen hatte, bewegte es sich mit Schnelligkeit
im Wasser nach allen Richtungen fort. Seine Fi-
gur war völlig eyförmig oder elliptisch, seine Far-
be schwarz, fast ohne alles Grün, glänzend und
undurchsichtig; blos der obere Rand war weiſs-
lich und durchsichtig. Nachdem es jene Bewe-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/651>, abgerufen am 25.11.2024.
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