Uebereinstimmend mit den bisherigen Sätzen und Bestätigungen derselben sind die Schlüsse, worauf Gay-Lussac und Thenard durch ihre Versuche über das Verbrennen vegetabilischer und thierischer Substanzen im Sauerstoffgas geführt wurden a). Nach diesen Erfahrungen enthalten diejenigen vegetabilischen Körper, welche weder saurer, noch harziger Natur sind, Sauerstoff und Wasserstoff in dem Verhältniss, worin diese als Bestandtheile im Wasser enthalten sind b). Zu ihnen gehören die Stärke, das Gummi, der Zucker und die Holzfaser. Mit ihnen verwandt sind un- ter den thierischen Substanzen der Eyweissstoff, der Faserstoff, die Gallerte und der Käsestoff. Doch ist in diesen mehr Wasserstoff vorhanden, als in dem Verhältniss, worin er mit Sauerstoff Wasser bildet. Je grösser in denselben der Ueber- schuss an Wasserstoff ist, desto mehr Stickstoff enthalten sie auch, und diese beyden Stoffe ste- hen in ihnen fast in demselben Verhältniss, worin
sie
a)Gilbert's Annalen der Physik. J. 1811. St. 4. S. 401.
b)Gay-Lussac und Thenard versichern, das Ver- hältniss beyder Stoffe sey genau dasselbe, worin dieselben das Wasser ausmachen. Aber diese Gleich- heit der Verhältnisse ist sehr unwahrscheinlich, und durch Versuche, die mit so vielen Schwürigkeiten verbunden sind, wie beym Verbrennen halbflüssiger Materien in Sauerstoffgas statt finden mussten, ge- wiss nicht streng zu beweisen.
Uebereinstimmend mit den bisherigen Sätzen und Bestätigungen derselben sind die Schlüsse, worauf Gay-Lussac und Thenard durch ihre Versuche über das Verbrennen vegetabilischer und thierischer Substanzen im Sauerstoffgas geführt wurden a). Nach diesen Erfahrungen enthalten diejenigen vegetabilischen Körper, welche weder saurer, noch harziger Natur sind, Sauerstoff und Wasserstoff in dem Verhältniſs, worin diese als Bestandtheile im Wasser enthalten sind b). Zu ihnen gehören die Stärke, das Gummi, der Zucker und die Holzfaser. Mit ihnen verwandt sind un- ter den thierischen Substanzen der Eyweiſsstoff, der Faserstoff, die Gallerte und der Käsestoff. Doch ist in diesen mehr Wasserstoff vorhanden, als in dem Verhältniſs, worin er mit Sauerstoff Wasser bildet. Je gröſser in denselben der Ueber- schuſs an Wasserstoff ist, desto mehr Stickstoff enthalten sie auch, und diese beyden Stoffe ste- hen in ihnen fast in demselben Verhältniſs, worin
sie
a)Gilbert’s Annalen der Physik. J. 1811. St. 4. S. 401.
b)Gay-Lussac und Thenard versichern, das Ver- hältniſs beyder Stoffe sey genau dasselbe, worin dieselben das Wasser ausmachen. Aber diese Gleich- heit der Verhältnisse ist sehr unwahrscheinlich, und durch Versuche, die mit so vielen Schwürigkeiten verbunden sind, wie beym Verbrennen halbflüssiger Materien in Sauerstoffgas statt finden muſsten, ge- wiſs nicht streng zu beweisen.
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Uebereinstimmend mit den bisherigen Sätzen
und Bestätigungen derselben sind die Schlüsse,
worauf Gay-Lussac und Thenard durch ihre
Versuche über das Verbrennen vegetabilischer und
thierischer Substanzen im Sauerstoffgas geführt
wurden a). Nach diesen Erfahrungen enthalten
diejenigen vegetabilischen Körper, welche weder
saurer, noch harziger Natur sind, Sauerstoff und
Wasserstoff in dem Verhältniſs, worin diese als
Bestandtheile im Wasser enthalten sind b). Zu
ihnen gehören die Stärke, das Gummi, der Zucker
und die Holzfaser. Mit ihnen verwandt sind un-
ter den thierischen Substanzen der Eyweiſsstoff,
der Faserstoff, die Gallerte und der Käsestoff.
Doch ist in diesen mehr Wasserstoff vorhanden,
als in dem Verhältniſs, worin er mit Sauerstoff
Wasser bildet. Je gröſser in denselben der Ueber-
schuſs an Wasserstoff ist, desto mehr Stickstoff
enthalten sie auch, und diese beyden Stoffe ste-
hen in ihnen fast in demselben Verhältniſs, worin
sie
a) Gilbert’s Annalen der Physik. J. 1811. St. 4. S. 401.
b) Gay-Lussac und Thenard versichern, das Ver-
hältniſs beyder Stoffe sey genau dasselbe, worin
dieselben das Wasser ausmachen. Aber diese Gleich-
heit der Verhältnisse ist sehr unwahrscheinlich, und
durch Versuche, die mit so vielen Schwürigkeiten
verbunden sind, wie beym Verbrennen halbflüssiger
Materien in Sauerstoffgas statt finden muſsten, ge-
wiſs nicht streng zu beweisen.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/606>, abgerufen am 22.11.2024.
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