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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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thierische Theile. Die Bleyoxyde verändern diese
auf andere Art, als die Verbindungen des Sauer-
stoffs mit Quecksilber; diese wirken anders als
die Arsenikoxyde u. s. w. Für alle die hieraus
entstehenden mannichfaltigen Modifikationen der
thierischen Elementartheile sind zwar unsere che-
mischen Reagentien nicht empfindlich genug; aber
ihr verschiedenes Verhalten gegen den lebenden
Körper beweist ihre Verschiedenheit desto deutli-
cher. Der Darmschleim, der Schleim des Saamens,
und derjenige, welcher dem Viperngifte zum Vehi-
kel dient, zeigen wenig Abweichungen in ihrem
Verhalten gegen chemische Agentien. Aber wel-
che Verschiedenheit in ihrem Einfluss auf den
leben den Körper!

Aus den obigen Bemerkungen folgt endlich,
dass es zwischen den Elementartheilen des Kör-
pers keine genaue Gränzen giebt. Der Eyweiss-
stoff geht in den Faserstoff und die Gallerte, und
diese in den Schleim durch Mittelstufen über. Da-
her sind alle Versuche, die man gemacht hat,
für jede dieser Substanzen allgemein passende
Charaktere anzugeben, unbefriedigend, und muss-
ten es seyn g).

Die
g) So nimmt Hatchett (A. a. O. p. 369. 381.) für den
Charakter des Schleims das Unvermögen, in der Kälte
zu gerinnen, verbunden mit der Unauflöslichkeit in
kaltem

thierische Theile. Die Bleyoxyde verändern diese
auf andere Art, als die Verbindungen des Sauer-
stoffs mit Quecksilber; diese wirken anders als
die Arsenikoxyde u. s. w. Für alle die hieraus
entstehenden mannichfaltigen Modifikationen der
thierischen Elementartheile sind zwar unsere che-
mischen Reagentien nicht empfindlich genug; aber
ihr verschiedenes Verhalten gegen den lebenden
Körper beweist ihre Verschiedenheit desto deutli-
cher. Der Darmschleim, der Schleim des Saamens,
und derjenige, welcher dem Viperngifte zum Vehi-
kel dient, zeigen wenig Abweichungen in ihrem
Verhalten gegen chemische Agentien. Aber wel-
che Verschiedenheit in ihrem Einfluſs auf den
leben den Körper!

Aus den obigen Bemerkungen folgt endlich,
daſs es zwischen den Elementartheilen des Kör-
pers keine genaue Gränzen giebt. Der Eyweiſs-
stoff geht in den Faserstoff und die Gallerte, und
diese in den Schleim durch Mittelstufen über. Da-
her sind alle Versuche, die man gemacht hat,
für jede dieser Substanzen allgemein passende
Charaktere anzugeben, unbefriedigend, und muſs-
ten es seyn g).

Die
g) So nimmt Hatchett (A. a. O. p. 369. 381.) für den
Charakter des Schleims das Unvermögen, in der Kälte
zu gerinnen, verbunden mit der Unauflöslichkeit in
kaltem
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[576/0592] thierische Theile. Die Bleyoxyde verändern diese auf andere Art, als die Verbindungen des Sauer- stoffs mit Quecksilber; diese wirken anders als die Arsenikoxyde u. s. w. Für alle die hieraus entstehenden mannichfaltigen Modifikationen der thierischen Elementartheile sind zwar unsere che- mischen Reagentien nicht empfindlich genug; aber ihr verschiedenes Verhalten gegen den lebenden Körper beweist ihre Verschiedenheit desto deutli- cher. Der Darmschleim, der Schleim des Saamens, und derjenige, welcher dem Viperngifte zum Vehi- kel dient, zeigen wenig Abweichungen in ihrem Verhalten gegen chemische Agentien. Aber wel- che Verschiedenheit in ihrem Einfluſs auf den leben den Körper! Aus den obigen Bemerkungen folgt endlich, daſs es zwischen den Elementartheilen des Kör- pers keine genaue Gränzen giebt. Der Eyweiſs- stoff geht in den Faserstoff und die Gallerte, und diese in den Schleim durch Mittelstufen über. Da- her sind alle Versuche, die man gemacht hat, für jede dieser Substanzen allgemein passende Charaktere anzugeben, unbefriedigend, und muſs- ten es seyn g). Die g) So nimmt Hatchett (A. a. O. p. 369. 381.) für den Charakter des Schleims das Unvermögen, in der Kälte zu gerinnen, verbunden mit der Unauflöslichkeit in kaltem

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/592>, abgerufen am 18.05.2024.