de. Wahrscheinlich gehören hierher auch Swam- merdamm's, Meckel's und Cruikshank's Beobach- tungen von weissen Streifen in dem Blut der Ge- krösvenen, wobey allemal die Milchgefässe leer wa- ren, und also keine Einsaugung aus den Gedärmen statt gefunden haben konnte x). Diese Fälle von absorbirtem Fett mögen zum Theil wohl krank- hafter Art seyn. Mascagni's y) Beobachtungen, nach welchen in fetten Körpern die Stämme der lymphatischen Gefässe immer mit einem öligen Saft angefüllt sind, beweisen auch, dass diese Ge- fässe Fett aufnehmen. Aber auch in Krankheiten würden Fetttheile schwerlich unverähnlicht in die Blutmasse gelangen, wenn alle Einsaugung des Fetts blos durch die Saugadern geschähe, und die- ses erst den weiten Weg durch das lymphatische System und die Schlagadern machen müsste, um in die Arm- oder Gekrösvenen zu kommen.
Nirgends aber zeigt sich die Wichtigkeit des Fetts bey der Ernährung deutlicher als in dem Körper der Insekten. Bey den Raupen häuft sich eine Fettmasse an, die den grössten Theil der Bauchhöhle anfüllt; von dieser zehrt nachher die Puppe, und in ihr bilden sich die Gliedmaassen
des
x) The Anatomy of the absorbent Vessels by W. Cruik- shank.
y) Vasorum lymphat. C. H. hist. et ichnogr.
de. Wahrscheinlich gehören hierher auch Swam- merdamm’s, Meckel’s und Cruikshank’s Beobach- tungen von weiſsen Streifen in dem Blut der Ge- krösvenen, wobey allemal die Milchgefäſse leer wa- ren, und also keine Einsaugung aus den Gedärmen statt gefunden haben konnte x). Diese Fälle von absorbirtem Fett mögen zum Theil wohl krank- hafter Art seyn. Mascagni’s y) Beobachtungen, nach welchen in fetten Körpern die Stämme der lymphatischen Gefäſse immer mit einem öligen Saft angefüllt sind, beweisen auch, daſs diese Ge- fäſse Fett aufnehmen. Aber auch in Krankheiten würden Fetttheile schwerlich unverähnlicht in die Blutmasse gelangen, wenn alle Einsaugung des Fetts blos durch die Saugadern geschähe, und die- ses erst den weiten Weg durch das lymphatische System und die Schlagadern machen müſste, um in die Arm- oder Gekrösvenen zu kommen.
Nirgends aber zeigt sich die Wichtigkeit des Fetts bey der Ernährung deutlicher als in dem Körper der Insekten. Bey den Raupen häuft sich eine Fettmasse an, die den gröſsten Theil der Bauchhöhle anfüllt; von dieser zehrt nachher die Puppe, und in ihr bilden sich die Gliedmaaſsen
des
x) The Anatomy of the absorbent Vessels by W. Cruik- shank.
y) Vasorum lymphat. C. H. hist. et ichnogr.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0526"n="510"/>
de. Wahrscheinlich gehören hierher auch <hirendition="#k">Swam-<lb/>
merdamm</hi>’s, <hirendition="#k">Meckel</hi>’s und <hirendition="#k">Cruikshank</hi>’s Beobach-<lb/>
tungen von weiſsen Streifen in dem Blut der Ge-<lb/>
krösvenen, wobey allemal die Milchgefäſse leer wa-<lb/>
ren, und also keine Einsaugung aus den Gedärmen<lb/>
statt gefunden haben konnte <noteplace="foot"n="x)">The Anatomy of the absorbent Vessels by W. <hirendition="#k">Cruik-<lb/>
shank</hi>.</note>. Diese Fälle von<lb/>
absorbirtem Fett mögen zum Theil wohl krank-<lb/>
hafter Art seyn. <hirendition="#k">Mascagni</hi>’s <noteplace="foot"n="y)">Vasorum lymphat. C. H. hist. et ichnogr.</note> Beobachtungen,<lb/>
nach welchen in fetten Körpern die Stämme der<lb/>
lymphatischen Gefäſse immer mit einem öligen<lb/>
Saft angefüllt sind, beweisen auch, daſs diese Ge-<lb/>
fäſse Fett aufnehmen. Aber auch in Krankheiten<lb/>
würden Fetttheile schwerlich unverähnlicht in die<lb/>
Blutmasse gelangen, wenn alle Einsaugung des<lb/>
Fetts blos durch die Saugadern geschähe, und die-<lb/>
ses erst den weiten Weg durch das lymphatische<lb/>
System und die Schlagadern machen müſste, um<lb/>
in die Arm- oder Gekrösvenen zu kommen.</p><lb/><p>Nirgends aber zeigt sich die Wichtigkeit des<lb/>
Fetts bey der Ernährung deutlicher als in dem<lb/>
Körper der Insekten. Bey den Raupen häuft sich<lb/>
eine Fettmasse an, die den gröſsten Theil der<lb/>
Bauchhöhle anfüllt; von dieser zehrt nachher die<lb/>
Puppe, und in ihr bilden sich die Gliedmaaſsen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">des</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[510/0526]
de. Wahrscheinlich gehören hierher auch Swam-
merdamm’s, Meckel’s und Cruikshank’s Beobach-
tungen von weiſsen Streifen in dem Blut der Ge-
krösvenen, wobey allemal die Milchgefäſse leer wa-
ren, und also keine Einsaugung aus den Gedärmen
statt gefunden haben konnte x). Diese Fälle von
absorbirtem Fett mögen zum Theil wohl krank-
hafter Art seyn. Mascagni’s y) Beobachtungen,
nach welchen in fetten Körpern die Stämme der
lymphatischen Gefäſse immer mit einem öligen
Saft angefüllt sind, beweisen auch, daſs diese Ge-
fäſse Fett aufnehmen. Aber auch in Krankheiten
würden Fetttheile schwerlich unverähnlicht in die
Blutmasse gelangen, wenn alle Einsaugung des
Fetts blos durch die Saugadern geschähe, und die-
ses erst den weiten Weg durch das lymphatische
System und die Schlagadern machen müſste, um
in die Arm- oder Gekrösvenen zu kommen.
Nirgends aber zeigt sich die Wichtigkeit des
Fetts bey der Ernährung deutlicher als in dem
Körper der Insekten. Bey den Raupen häuft sich
eine Fettmasse an, die den gröſsten Theil der
Bauchhöhle anfüllt; von dieser zehrt nachher die
Puppe, und in ihr bilden sich die Gliedmaaſsen
des
x) The Anatomy of the absorbent Vessels by W. Cruik-
shank.
y) Vasorum lymphat. C. H. hist. et ichnogr.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/526>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.