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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Gekröse etwas von dem vielen Fett übrig, das
sich im Herbste angehäuft hatte. Diese Thiere
aber werden durch den Winterschlaf zur Begat-
tung vorbereitet. So abgemagert ihr übriger Kör-
per beym Erwachen ist, so vollsäftig sind dann
ihre Geschlechtstheile k). Bey ihnen wird also
das angesammelte Fett zur Bereitung der Zeu-
gungssäfte verwandt. Ein wichtiger Beweis für
diesen Uebergang des Fetts in das Blut bey den
lethargischen Thieren ist übrigens Sulzer's l)
Beobachtung, dass auf dem Blut der Hamster
während der Erstarrung ölige Punkte schwammen.

Diese Anhäufung von Fett findet auch nicht
blos bey den lethargischen Thieren, sondern al-
lenthalben statt, wo zu gewissen Zeiten bey auf-
gehobener oder verminderter Ernährung des gan-
zen Körpers der Bildungsprocess in einzelnen Thei-
len verstärkt ist. So häufen die Cetaceen eine
grosse Menge Fett an, um sich zur Brunstzeit,
wo sie gar keine Nahrung zu sich nehmen, da-
von zu erhalten, und so ist, wie Riegels m)
versichert, bey den Ratten und Igeln zur Brunst-
zeit die Prostata mit sehr vielem Fett umgeben.

Aus
k) Pallas Nov. spec. quadrup. e glirium ord. Ed. 2.
p. 137.
l) Nat. Gesch. des Hamsters S. 169.
m) De usu glandularum suprarenalium in animalibus,
nec non de origine adipis. Havniae. 1790.

Gekröse etwas von dem vielen Fett übrig, das
sich im Herbste angehäuft hatte. Diese Thiere
aber werden durch den Winterschlaf zur Begat-
tung vorbereitet. So abgemagert ihr übriger Kör-
per beym Erwachen ist, so vollsäftig sind dann
ihre Geschlechtstheile k). Bey ihnen wird also
das angesammelte Fett zur Bereitung der Zeu-
gungssäfte verwandt. Ein wichtiger Beweis für
diesen Uebergang des Fetts in das Blut bey den
lethargischen Thieren ist übrigens Sulzer’s l)
Beobachtung, daſs auf dem Blut der Hamster
während der Erstarrung ölige Punkte schwammen.

Diese Anhäufung von Fett findet auch nicht
blos bey den lethargischen Thieren, sondern al-
lenthalben statt, wo zu gewissen Zeiten bey auf-
gehobener oder verminderter Ernährung des gan-
zen Körpers der Bildungsproceſs in einzelnen Thei-
len verstärkt ist. So häufen die Cetaceen eine
groſse Menge Fett an, um sich zur Brunstzeit,
wo sie gar keine Nahrung zu sich nehmen, da-
von zu erhalten, und so ist, wie Riegels m)
versichert, bey den Ratten und Igeln zur Brunst-
zeit die Prostata mit sehr vielem Fett umgeben.

Aus
k) Pallas Nov. spec. quadrup. e glirium ord. Ed. 2.
p. 137.
l) Nat. Gesch. des Hamsters S. 169.
m) De usu glandularum suprarenalium in animalibus,
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[507/0523] Gekröse etwas von dem vielen Fett übrig, das sich im Herbste angehäuft hatte. Diese Thiere aber werden durch den Winterschlaf zur Begat- tung vorbereitet. So abgemagert ihr übriger Kör- per beym Erwachen ist, so vollsäftig sind dann ihre Geschlechtstheile k). Bey ihnen wird also das angesammelte Fett zur Bereitung der Zeu- gungssäfte verwandt. Ein wichtiger Beweis für diesen Uebergang des Fetts in das Blut bey den lethargischen Thieren ist übrigens Sulzer’s l) Beobachtung, daſs auf dem Blut der Hamster während der Erstarrung ölige Punkte schwammen. Diese Anhäufung von Fett findet auch nicht blos bey den lethargischen Thieren, sondern al- lenthalben statt, wo zu gewissen Zeiten bey auf- gehobener oder verminderter Ernährung des gan- zen Körpers der Bildungsproceſs in einzelnen Thei- len verstärkt ist. So häufen die Cetaceen eine groſse Menge Fett an, um sich zur Brunstzeit, wo sie gar keine Nahrung zu sich nehmen, da- von zu erhalten, und so ist, wie Riegels m) versichert, bey den Ratten und Igeln zur Brunst- zeit die Prostata mit sehr vielem Fett umgeben. Aus k) Pallas Nov. spec. quadrup. e glirium ord. Ed. 2. p. 137. l) Nat. Gesch. des Hamsters S. 169. m) De usu glandularum suprarenalium in animalibus, nec non de origine adipis. Havniae. 1790.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/523>, abgerufen am 18.05.2024.