lern und untern Theil des dünnen Darms stark gelb gefärbt. Kaltes Wasser zog diese Farbe aus. Nach dem Filtriren und Abdampfen des Aufgus- ses wurde die Farbe desselben braun. Ein Zu- satz von Alcohol brachte eine ähnliche Wirkung darin hervor, wie in der Galle; es entstand eine weisse Wolke von gerinnendem Eyweissstoff, worin der Gallenstoff eingeschlossen war. Dieser hatte indess nicht mehr seine ursprüngliche grüne Far- be, sondern war eine braune, pulverartige, in Essig- und Salpetersäure auflösliche Materie. Der Bodensatz des Aufgusses löste sich nicht, wie der des vorigen Versuchs, in ätzendem Laugen- salz vollständig auf, sondern hinterliess einen Rückstand, der aus unzersetzten vegetabilischen Fasern zu bestehen schien. Bey diesem Thier, wo die Verdauung im obern Theil des Darmca- nals noch nicht so weit als bey dem vorigen vorgeschritten war, hatte sich also eine beträcht- liche Menge Galle ergossen, die aber noch nicht vollständig zersetzt war. Es fand sich hier Ey- weissstoff; allein dieser rührte offenbar von der Galle her, und war kein assimilirter Bestandtheil des Speisebreys.
Mit dem Uebergang des Chymus in den Blind- darm und das Colon fängt ein neues Stadium der Verdauung an. Wir haben schon oben eine Aehnlichkeit jener beyden Därme mit einem Ma-
gen
lern und untern Theil des dünnen Darms stark gelb gefärbt. Kaltes Wasser zog diese Farbe aus. Nach dem Filtriren und Abdampfen des Aufgus- ses wurde die Farbe desselben braun. Ein Zu- satz von Alcohol brachte eine ähnliche Wirkung darin hervor, wie in der Galle; es entstand eine weisse Wolke von gerinnendem Eyweiſsstoff, worin der Gallenstoff eingeschlossen war. Dieser hatte indeſs nicht mehr seine ursprüngliche grüne Far- be, sondern war eine braune, pulverartige, in Essig- und Salpetersäure auflösliche Materie. Der Bodensatz des Aufgusses löste sich nicht, wie der des vorigen Versuchs, in ätzendem Laugen- salz vollständig auf, sondern hinterlieſs einen Rückstand, der aus unzersetzten vegetabilischen Fasern zu bestehen schien. Bey diesem Thier, wo die Verdauung im obern Theil des Darmca- nals noch nicht so weit als bey dem vorigen vorgeschritten war, hatte sich also eine beträcht- liche Menge Galle ergossen, die aber noch nicht vollständig zersetzt war. Es fand sich hier Ey- weiſsstoff; allein dieser rührte offenbar von der Galle her, und war kein assimilirter Bestandtheil des Speisebreys.
Mit dem Uebergang des Chymus in den Blind- darm und das Colon fängt ein neues Stadium der Verdauung an. Wir haben schon oben eine Aehnlichkeit jener beyden Därme mit einem Ma-
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lern und untern Theil des dünnen Darms stark
gelb gefärbt. Kaltes Wasser zog diese Farbe aus.
Nach dem Filtriren und Abdampfen des Aufgus-
ses wurde die Farbe desselben braun. Ein Zu-
satz von Alcohol brachte eine ähnliche Wirkung
darin hervor, wie in der Galle; es entstand eine
weisse Wolke von gerinnendem Eyweiſsstoff, worin
der Gallenstoff eingeschlossen war. Dieser hatte
indeſs nicht mehr seine ursprüngliche grüne Far-
be, sondern war eine braune, pulverartige, in
Essig- und Salpetersäure auflösliche Materie. Der
Bodensatz des Aufgusses löste sich nicht, wie
der des vorigen Versuchs, in ätzendem Laugen-
salz vollständig auf, sondern hinterlieſs einen
Rückstand, der aus unzersetzten vegetabilischen
Fasern zu bestehen schien. Bey diesem Thier,
wo die Verdauung im obern Theil des Darmca-
nals noch nicht so weit als bey dem vorigen
vorgeschritten war, hatte sich also eine beträcht-
liche Menge Galle ergossen, die aber noch nicht
vollständig zersetzt war. Es fand sich hier Ey-
weiſsstoff; allein dieser rührte offenbar von der
Galle her, und war kein assimilirter Bestandtheil
des Speisebreys.
Mit dem Uebergang des Chymus in den Blind-
darm und das Colon fängt ein neues Stadium
der Verdauung an. Wir haben schon oben eine
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/491>, abgerufen am 22.11.2024.
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