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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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im dünnen Darm, traubenförmig zusammenge-
häuft, die sogenannten Peyerschen Drüsen m).

Aus diesen Drüsen ergiesst sich ein Saft, der
den ganzen Darmcanal inwendig wie eine Haut
überzieht, und ihn gegen den Eindruck der Ex-
kremente schützt. Ausserdem hauchen auch die
Schlagadern des Darms, wie die des Magens, eine
wässrige Feuchtigkeit aus, die in Verbindung
mit jenem Schleim den Darmsaft (Liquor en-
tericus) bildet. Wir kennen den letztern blos erst
aus einem wenig erheblichen Versuche Pech-
lin
's n). Dieser unterband den Darmeanal eines
Hundes ausserhalb den Mündungen des pankrea-
tischen Canals und des Gallengangs zu der Zeit,
wo der Speisesaft in den dicken Darm überzuge-
hen anfängt. Der unterbundene Theil schwoll
sogleich an, und beym Oeffnen desselben floss
eine grosse Menge wässriger Feuchtigkeit aus,
die einen salzigen Geschmack hatte. Dieselbe
Flüssigkeit aus dem Darm eines Schweins gerann
in warmem Wasser. Man weiss übrigens, dass
der Saft, welcher die innere Fläche des Darms
bedeckt, nie sauer, wohl aber bey manchen
Thieren alkalisch reagirt. Der enterische Saft
muss also von dem Magensaft, womit ihn einige
Schriftsteller verglichen haben, verschieden seyn.

Wir
m) A. a. O. S. 342.
n) Exercitat. de purgantium medicament, facultatibus.

im dünnen Darm, traubenförmig zusammenge-
häuft, die sogenannten Peyerschen Drüsen m).

Aus diesen Drüsen ergieſst sich ein Saft, der
den ganzen Darmcanal inwendig wie eine Haut
überzieht, und ihn gegen den Eindruck der Ex-
kremente schützt. Ausserdem hauchen auch die
Schlagadern des Darms, wie die des Magens, eine
wässrige Feuchtigkeit aus, die in Verbindung
mit jenem Schleim den Darmsaft (Liquor en-
tericus) bildet. Wir kennen den letztern blos erst
aus einem wenig erheblichen Versuche Pech-
lin
’s n). Dieser unterband den Darmeanal eines
Hundes ausserhalb den Mündungen des pankrea-
tischen Canals und des Gallengangs zu der Zeit,
wo der Speisesaft in den dicken Darm überzuge-
hen anfängt. Der unterbundene Theil schwoll
sogleich an, und beym Oeffnen desselben floſs
eine groſse Menge wässriger Feuchtigkeit aus,
die einen salzigen Geschmack hatte. Dieselbe
Flüssigkeit aus dem Darm eines Schweins gerann
in warmem Wasser. Man weiſs übrigens, daſs
der Saft, welcher die innere Fläche des Darms
bedeckt, nie sauer, wohl aber bey manchen
Thieren alkalisch reagirt. Der enterische Saft
muſs also von dem Magensaft, womit ihn einige
Schriftsteller verglichen haben, verschieden seyn.

Wir
m) A. a. O. S. 342.
n) Exercitat. de purgantium medicament, facultatibus.
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[459/0475] im dünnen Darm, traubenförmig zusammenge- häuft, die sogenannten Peyerschen Drüsen m). Aus diesen Drüsen ergieſst sich ein Saft, der den ganzen Darmcanal inwendig wie eine Haut überzieht, und ihn gegen den Eindruck der Ex- kremente schützt. Ausserdem hauchen auch die Schlagadern des Darms, wie die des Magens, eine wässrige Feuchtigkeit aus, die in Verbindung mit jenem Schleim den Darmsaft (Liquor en- tericus) bildet. Wir kennen den letztern blos erst aus einem wenig erheblichen Versuche Pech- lin’s n). Dieser unterband den Darmeanal eines Hundes ausserhalb den Mündungen des pankrea- tischen Canals und des Gallengangs zu der Zeit, wo der Speisesaft in den dicken Darm überzuge- hen anfängt. Der unterbundene Theil schwoll sogleich an, und beym Oeffnen desselben floſs eine groſse Menge wässriger Feuchtigkeit aus, die einen salzigen Geschmack hatte. Dieselbe Flüssigkeit aus dem Darm eines Schweins gerann in warmem Wasser. Man weiſs übrigens, daſs der Saft, welcher die innere Fläche des Darms bedeckt, nie sauer, wohl aber bey manchen Thieren alkalisch reagirt. Der enterische Saft muſs also von dem Magensaft, womit ihn einige Schriftsteller verglichen haben, verschieden seyn. Wir m) A. a. O. S. 342. n) Exercitat. de purgantium medicament, facultatibus.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/475>, abgerufen am 18.05.2024.