Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Ende des Blinddarms an bis zum Anfang des
Mastdarms über das Coecum und Colon der Länge
nach fortgehen, und, indem sie kürzer als die
übrigen Darmhäute sind, in den letztern blinde
Säcke hervorbringen. Solche Zellen giebt es bey
den meisten Säugthieren, die sich von Vegetabi-
lien, oder von beyderley Nahrungsmitteln nähren,
doch mit Ausnahme der rinderartigen Thiere und
des Mäusegeschlechts. Sie fehlen hingegen bey
den fleischfressenden Thieren und den Vögeln.
Unter den letztern macht blos der Strauss eine
Ausnahme. In der Classe der Insekten aber giebt
es bey vielen Arten, besonders bey mehrern Kä-
fern, ein zelliges Colon. Ein Blinddarm findet
sich an dem obern Ende desselben nicht. Aber
in der Muskelhaut desselben laufen der Länge
nach mehrere solcher fleisch- und sehnenartiger
Bänder, wie in dem Grimmdarm, und geben ihm
ein gekerbtes Ansehn h). Bey dem Dytiscus mar-
ginalis L., der, wie oben bemerkt ist, einen sehr
langen Blinddarm in der Mitte des Darmcanals
besitzt, hat dieses Coecum solche Ligamente, da
der übrige Darm ein weiter, häutiger Sack ist.

Die Amphibien und Fische haben zwar kei-
nen eigentlichen Grimmdarm. Doch findet sich
bey einigen der letztern ein Bau, welcher der

zellen-
h) Ramdohr (a. a. O. S. 32.) nennt diesen Darm den
Dünndarm.

Ende des Blinddarms an bis zum Anfang des
Mastdarms über das Coecum und Colon der Länge
nach fortgehen, und, indem sie kürzer als die
übrigen Darmhäute sind, in den letztern blinde
Säcke hervorbringen. Solche Zellen giebt es bey
den meisten Säugthieren, die sich von Vegetabi-
lien, oder von beyderley Nahrungsmitteln nähren,
doch mit Ausnahme der rinderartigen Thiere und
des Mäusegeschlechts. Sie fehlen hingegen bey
den fleischfressenden Thieren und den Vögeln.
Unter den letztern macht blos der Strauſs eine
Ausnahme. In der Classe der Insekten aber giebt
es bey vielen Arten, besonders bey mehrern Kä-
fern, ein zelliges Colon. Ein Blinddarm findet
sich an dem obern Ende desselben nicht. Aber
in der Muskelhaut desselben laufen der Länge
nach mehrere solcher fleisch- und sehnenartiger
Bänder, wie in dem Grimmdarm, und geben ihm
ein gekerbtes Ansehn h). Bey dem Dytiscus mar-
ginalis L., der, wie oben bemerkt ist, einen sehr
langen Blinddarm in der Mitte des Darmcanals
besitzt, hat dieses Coecum solche Ligamente, da
der übrige Darm ein weiter, häutiger Sack ist.

Die Amphibien und Fische haben zwar kei-
nen eigentlichen Grimmdarm. Doch findet sich
bey einigen der letztern ein Bau, welcher der

zellen-
h) Ramdohr (a. a. O. S. 32.) nennt diesen Darm den
Dünndarm.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0472" n="456"/>
Ende des Blinddarms an bis zum Anfang des<lb/>
Mastdarms über das Coecum und Colon der Länge<lb/>
nach fortgehen, und, indem sie kürzer als die<lb/>
übrigen Darmhäute sind, in den letztern blinde<lb/>
Säcke hervorbringen. Solche Zellen giebt es bey<lb/>
den meisten Säugthieren, die sich von Vegetabi-<lb/>
lien, oder von beyderley Nahrungsmitteln nähren,<lb/>
doch mit Ausnahme der rinderartigen Thiere und<lb/>
des Mäusegeschlechts. Sie fehlen hingegen bey<lb/>
den fleischfressenden Thieren und den Vögeln.<lb/>
Unter den letztern macht blos der Strau&#x017F;s eine<lb/>
Ausnahme. In der Classe der Insekten aber giebt<lb/>
es bey vielen Arten, besonders bey mehrern Kä-<lb/>
fern, ein zelliges Colon. Ein Blinddarm findet<lb/>
sich an dem obern Ende desselben nicht. Aber<lb/>
in der Muskelhaut desselben laufen der Länge<lb/>
nach mehrere solcher fleisch- und sehnenartiger<lb/>
Bänder, wie in dem Grimmdarm, und geben ihm<lb/>
ein gekerbtes Ansehn <note place="foot" n="h)"><hi rendition="#k">Ramdohr</hi> (a. a. O. S. 32.) nennt diesen Darm den<lb/><hi rendition="#g">Dünndarm</hi>.</note>. Bey dem Dytiscus mar-<lb/>
ginalis L., der, wie oben bemerkt ist, einen sehr<lb/>
langen Blinddarm in der Mitte des Darmcanals<lb/>
besitzt, hat dieses Coecum solche Ligamente, da<lb/>
der übrige Darm ein weiter, häutiger Sack ist.</p><lb/>
                <p>Die Amphibien und Fische haben zwar kei-<lb/>
nen eigentlichen Grimmdarm. Doch findet sich<lb/>
bey einigen der letztern ein Bau, welcher der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zellen-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[456/0472] Ende des Blinddarms an bis zum Anfang des Mastdarms über das Coecum und Colon der Länge nach fortgehen, und, indem sie kürzer als die übrigen Darmhäute sind, in den letztern blinde Säcke hervorbringen. Solche Zellen giebt es bey den meisten Säugthieren, die sich von Vegetabi- lien, oder von beyderley Nahrungsmitteln nähren, doch mit Ausnahme der rinderartigen Thiere und des Mäusegeschlechts. Sie fehlen hingegen bey den fleischfressenden Thieren und den Vögeln. Unter den letztern macht blos der Strauſs eine Ausnahme. In der Classe der Insekten aber giebt es bey vielen Arten, besonders bey mehrern Kä- fern, ein zelliges Colon. Ein Blinddarm findet sich an dem obern Ende desselben nicht. Aber in der Muskelhaut desselben laufen der Länge nach mehrere solcher fleisch- und sehnenartiger Bänder, wie in dem Grimmdarm, und geben ihm ein gekerbtes Ansehn h). Bey dem Dytiscus mar- ginalis L., der, wie oben bemerkt ist, einen sehr langen Blinddarm in der Mitte des Darmcanals besitzt, hat dieses Coecum solche Ligamente, da der übrige Darm ein weiter, häutiger Sack ist. Die Amphibien und Fische haben zwar kei- nen eigentlichen Grimmdarm. Doch findet sich bey einigen der letztern ein Bau, welcher der zellen- h) Ramdohr (a. a. O. S. 32.) nennt diesen Darm den Dünndarm.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/472
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/472>, abgerufen am 17.05.2024.