dolphiy) bemerkten auch hiervon keine Spur, und ich sehe nicht ein, wie man sich von der Gegenwart einer solchen Höhlung überzeugen will. Durch schwache Vergrösserungen lässt sich darüber nichts ausmachen, und für stärkere sind die Flocken zu wenig durchsichtig.
Dem Anschein nach ist zwar die Frage, ob es Oeffnungen und Höhlungen in den Flocken giebt, von keiner grossen Erheblichkeit. Allein von ei- ner gewissen Seite ist sie allerdings wichtig. Sind Lieberkühn's Behauptungen ungegründet, so fin- det eine grosse Analogie zwischen den Flocken des Darmcanals und den Papillen der Haut statt; die innern Häute jener Röhre erscheinen dann als Fortsetzungen der äussern Bedeckungen des Körpers, und es lässt sich auf eine Gleichartig keit in den Funktionen dieser Membranen schlie- ssen. Jene Analogie wurde von Bichatz) be- stimmt angenommen. Aber schon vor ihm be- merkte sie Haasea). Nur wagte dieser noch nicht, Lieberkühn's Hypothese zu verlassen.
Eine andere Verschiedenheit zwischen dem dünnen und dicken Darm besteht in den vielen Queerfalten (valvulae conniventes), welche die beyden innern Darmhäute in dem dünnen Darm,
beson-
y) A. a. O. S. 79.
z) Traite des membranes.
a) De vasis cutis et intestinorum absorbentibus. p. 19.
dolphiy) bemerkten auch hiervon keine Spur, und ich sehe nicht ein, wie man sich von der Gegenwart einer solchen Höhlung überzeugen will. Durch schwache Vergröſserungen läſst sich darüber nichts ausmachen, und für stärkere sind die Flocken zu wenig durchsichtig.
Dem Anschein nach ist zwar die Frage, ob es Oeffnungen und Höhlungen in den Flocken giebt, von keiner groſsen Erheblichkeit. Allein von ei- ner gewissen Seite ist sie allerdings wichtig. Sind Lieberkühn’s Behauptungen ungegründet, so fin- det eine groſse Analogie zwischen den Flocken des Darmcanals und den Papillen der Haut statt; die innern Häute jener Röhre erscheinen dann als Fortsetzungen der äussern Bedeckungen des Körpers, und es läſst sich auf eine Gleichartig keit in den Funktionen dieser Membranen schlie- ſsen. Jene Analogie wurde von Bichatz) be- stimmt angenommen. Aber schon vor ihm be- merkte sie Haasea). Nur wagte dieser noch nicht, Lieberkühn’s Hypothese zu verlassen.
Eine andere Verschiedenheit zwischen dem dünnen und dicken Darm besteht in den vielen Queerfalten (valvulae conniventes), welche die beyden innern Darmhäute in dem dünnen Darm,
beson-
y) A. a. O. S. 79.
z) Traité des membranes.
a) De vasis cutis et intestinorum absorbentibus. p. 19.
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dolphi y) bemerkten auch hiervon keine Spur,
und ich sehe nicht ein, wie man sich von der
Gegenwart einer solchen Höhlung überzeugen
will. Durch schwache Vergröſserungen läſst sich
darüber nichts ausmachen, und für stärkere sind
die Flocken zu wenig durchsichtig.
Dem Anschein nach ist zwar die Frage, ob es
Oeffnungen und Höhlungen in den Flocken giebt,
von keiner groſsen Erheblichkeit. Allein von ei-
ner gewissen Seite ist sie allerdings wichtig. Sind
Lieberkühn’s Behauptungen ungegründet, so fin-
det eine groſse Analogie zwischen den Flocken
des Darmcanals und den Papillen der Haut statt;
die innern Häute jener Röhre erscheinen dann
als Fortsetzungen der äussern Bedeckungen des
Körpers, und es läſst sich auf eine Gleichartig
keit in den Funktionen dieser Membranen schlie-
ſsen. Jene Analogie wurde von Bichat z) be-
stimmt angenommen. Aber schon vor ihm be-
merkte sie Haase a). Nur wagte dieser noch
nicht, Lieberkühn’s Hypothese zu verlassen.
Eine andere Verschiedenheit zwischen dem
dünnen und dicken Darm besteht in den vielen
Queerfalten (valvulae conniventes), welche die
beyden innern Darmhäute in dem dünnen Darm,
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y) A. a. O. S. 79.
z) Traité des membranes.
a) De vasis cutis et intestinorum absorbentibus. p. 19.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/466>, abgerufen am 22.11.2024.
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