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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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fahrungen beträgt die Quantität desselben in der
Ochsengalle 4 Theile von 800.

Sowohl die Kalkerde, als ein Theil des Na-
trum, scheinen in phosphorsaurem Zustande Be-
standtheile der Galle zu seyn z). Ein Theil des
Natrum aber ist, nach Thenard's Vermuthung,
mit Schwefelsäure, ein anderer mit Salzsäure, und
der übrige mit dem Gallenstoff verbunden.

Der Gallenstoff scheint vorzüglich der Theil
zu seyn, von welchem die Galle ihre charakteri-
stischen Eigenschaften hat. Ihre übrigen Bestand-
theile sind in zu geringer Quantität vorhanden,
und zu veränderlich, als dass sich von ihnen
bedeutende Wirkungen annehmen lassen.

Man hat oft die Galle eine Art Seife genannt,
und eben so oft ihr diesen Namen abgesprochen.
Versteht man unter Seife blos eine Verbindung zwi-
schen reinem Oel und einem Alkali, so kömmt
ihr jene Benennung freylich nicht zu. Sie löset
nicht, wie die alkalischen Seifen, Oele, Harze
und Balsame auf, sondern bringt die Oele zum
Gerinnen, und scheidet sie aus wässrigen Emul-
sionen a). Ob sie aber nicht in die Classe der
sauren Seifen gehört, werden wir unten sehen.

Die
z) Leonhardi a. a. O. und in seinen Zusätzen zu
Macquer's Wörterb. B. 1. S. 424.
a) Schröder u. Goldwiz in den angef. Schriften.
IV. Bd. E e

fahrungen beträgt die Quantität desselben in der
Ochsengalle 4 Theile von 800.

Sowohl die Kalkerde, als ein Theil des Na-
trum, scheinen in phosphorsaurem Zustande Be-
standtheile der Galle zu seyn z). Ein Theil des
Natrum aber ist, nach Thenard’s Vermuthung,
mit Schwefelsäure, ein anderer mit Salzsäure, und
der übrige mit dem Gallenstoff verbunden.

Der Gallenstoff scheint vorzüglich der Theil
zu seyn, von welchem die Galle ihre charakteri-
stischen Eigenschaften hat. Ihre übrigen Bestand-
theile sind in zu geringer Quantität vorhanden,
und zu veränderlich, als daſs sich von ihnen
bedeutende Wirkungen annehmen lassen.

Man hat oft die Galle eine Art Seife genannt,
und eben so oft ihr diesen Namen abgesprochen.
Versteht man unter Seife blos eine Verbindung zwi-
schen reinem Oel und einem Alkali, so kömmt
ihr jene Benennung freylich nicht zu. Sie löset
nicht, wie die alkalischen Seifen, Oele, Harze
und Balsame auf, sondern bringt die Oele zum
Gerinnen, und scheidet sie aus wässrigen Emul-
sionen a). Ob sie aber nicht in die Classe der
sauren Seifen gehört, werden wir unten sehen.

Die
z) Leonhardi a. a. O. und in seinen Zusätzen zu
Macquer’s Wörterb. B. 1. S. 424.
a) Schröder u. Goldwiz in den angef. Schriften.
IV. Bd. E e
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[433/0449] fahrungen beträgt die Quantität desselben in der Ochsengalle 4 Theile von 800. Sowohl die Kalkerde, als ein Theil des Na- trum, scheinen in phosphorsaurem Zustande Be- standtheile der Galle zu seyn z). Ein Theil des Natrum aber ist, nach Thenard’s Vermuthung, mit Schwefelsäure, ein anderer mit Salzsäure, und der übrige mit dem Gallenstoff verbunden. Der Gallenstoff scheint vorzüglich der Theil zu seyn, von welchem die Galle ihre charakteri- stischen Eigenschaften hat. Ihre übrigen Bestand- theile sind in zu geringer Quantität vorhanden, und zu veränderlich, als daſs sich von ihnen bedeutende Wirkungen annehmen lassen. Man hat oft die Galle eine Art Seife genannt, und eben so oft ihr diesen Namen abgesprochen. Versteht man unter Seife blos eine Verbindung zwi- schen reinem Oel und einem Alkali, so kömmt ihr jene Benennung freylich nicht zu. Sie löset nicht, wie die alkalischen Seifen, Oele, Harze und Balsame auf, sondern bringt die Oele zum Gerinnen, und scheidet sie aus wässrigen Emul- sionen a). Ob sie aber nicht in die Classe der sauren Seifen gehört, werden wir unten sehen. Die z) Leonhardi a. a. O. und in seinen Zusätzen zu Macquer’s Wörterb. B. 1. S. 424. a) Schröder u. Goldwiz in den angef. Schriften. IV. Bd. E e

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/449>, abgerufen am 23.11.2024.