Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

der Leber liegenden, und zur Aufbewahrung der
Galle dienenden Behälter. In Fällen, wo der Gal-
lengang durch einen Stein verstopft war, enthielt
diese Blase gar keine Galle n). Sie bekömmt also
die letztere durch jenen Canal aus der Leber,
und hat nicht das Vermögen, selber Galle zu
erzeugen o).

Es giebt nächst dem Nahrungscanal kein Ein-
geweide, welches so allgemein im ganzen Thier-
reich verbreitet ist, als die Leber. Sie findet sich
bey allen Säugthieren, Vögeln, Amphibien, Fi-
schen und Mollusken. Selbst in der Classe der
Würmer scheinen die Aphroditen an den, einen
dunkelgrünen, bittern Saft enthaltenden Säcken,
womit ihr Darmcanal auf beyden Seiten besetzt
ist p), gallenabsondernde Organe zu besitzen.
Aehnliche Säcke giebt es an dem Nahrungscanal
der Holothurien q), und eine wirkliche Leber
zeigt sich wieder bey den Asterien r).

Bey
n) R. Forsten quaest. selectae physiologicae. Praos.
W. van Doeveren. Lugd. Bat. 1774. -- J. C. B.
Bernard Diss. sist. quaestiones medic. argumenti.
L. B. 1796.
o) M. Rossi in Weigel's Italiän. med. chirurg. Bi-
bliothek. B. 2. St. 2.
p) Biol. Bd. 1. S. 391.
q) Ebendas. S. 407.
r) Spyx, Annales du Mus. d'Hist. nat. T. XIII. p. 438.

der Leber liegenden, und zur Aufbewahrung der
Galle dienenden Behälter. In Fällen, wo der Gal-
lengang durch einen Stein verstopft war, enthielt
diese Blase gar keine Galle n). Sie bekömmt also
die letztere durch jenen Canal aus der Leber,
und hat nicht das Vermögen, selber Galle zu
erzeugen o).

Es giebt nächst dem Nahrungscanal kein Ein-
geweide, welches so allgemein im ganzen Thier-
reich verbreitet ist, als die Leber. Sie findet sich
bey allen Säugthieren, Vögeln, Amphibien, Fi-
schen und Mollusken. Selbst in der Classe der
Würmer scheinen die Aphroditen an den, einen
dunkelgrünen, bittern Saft enthaltenden Säcken,
womit ihr Darmcanal auf beyden Seiten besetzt
ist p), gallenabsondernde Organe zu besitzen.
Aehnliche Säcke giebt es an dem Nahrungscanal
der Holothurien q), und eine wirkliche Leber
zeigt sich wieder bey den Asterien r).

Bey
n) R. Forsten quaest. selectae physiologicae. Praos.
W. van Doeveren. Lugd. Bat. 1774. — J. C. B.
Bernard Diss. sist. quaestiones medic. argumenti.
L. B. 1796.
o) M. Rossi in Weigel’s Italiän. med. chirurg. Bi-
bliothek. B. 2. St. 2.
p) Biol. Bd. 1. S. 391.
q) Ebendas. S. 407.
r) Spyx, Annales du Mus. d’Hist. nat. T. XIII. p. 438.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0431" n="415"/>
der Leber liegenden, und zur Aufbewahrung der<lb/>
Galle dienenden Behälter. In Fällen, wo der Gal-<lb/>
lengang durch einen Stein verstopft war, enthielt<lb/>
diese Blase gar keine Galle <note place="foot" n="n)">R. <hi rendition="#k">Forsten</hi> quaest. selectae physiologicae. Praos.<lb/><hi rendition="#k">W. van Doeveren</hi>. Lugd. Bat. 1774. &#x2014; J. C. B.<lb/><hi rendition="#k">Bernard</hi> Diss. sist. quaestiones medic. argumenti.<lb/>
L. B. 1796.</note>. Sie bekömmt also<lb/>
die letztere durch jenen Canal aus der Leber,<lb/>
und hat nicht das Vermögen, selber Galle zu<lb/>
erzeugen <note place="foot" n="o)">M. <hi rendition="#k">Rossi</hi> in <hi rendition="#k">Weigel</hi>&#x2019;s Italiän. med. chirurg. Bi-<lb/>
bliothek. B. 2. St. 2.</note>.</p><lb/>
                <p>Es giebt nächst dem Nahrungscanal kein Ein-<lb/>
geweide, welches so allgemein im ganzen Thier-<lb/>
reich verbreitet ist, als die Leber. Sie findet sich<lb/>
bey allen Säugthieren, Vögeln, Amphibien, Fi-<lb/>
schen und Mollusken. Selbst in der Classe der<lb/>
Würmer scheinen die Aphroditen an den, einen<lb/>
dunkelgrünen, bittern Saft enthaltenden Säcken,<lb/>
womit ihr Darmcanal auf beyden Seiten besetzt<lb/>
ist <note place="foot" n="p)">Biol. Bd. 1. S. 391.</note>, gallenabsondernde Organe zu besitzen.<lb/>
Aehnliche Säcke giebt es an dem Nahrungscanal<lb/>
der Holothurien <note place="foot" n="q)">Ebendas. S. 407.</note>, und eine wirkliche Leber<lb/>
zeigt sich wieder bey den Asterien <note place="foot" n="r)"><hi rendition="#k">Spyx</hi>, Annales du Mus. d&#x2019;Hist. nat. T. XIII. p. 438.</note>.</p><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Bey</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[415/0431] der Leber liegenden, und zur Aufbewahrung der Galle dienenden Behälter. In Fällen, wo der Gal- lengang durch einen Stein verstopft war, enthielt diese Blase gar keine Galle n). Sie bekömmt also die letztere durch jenen Canal aus der Leber, und hat nicht das Vermögen, selber Galle zu erzeugen o). Es giebt nächst dem Nahrungscanal kein Ein- geweide, welches so allgemein im ganzen Thier- reich verbreitet ist, als die Leber. Sie findet sich bey allen Säugthieren, Vögeln, Amphibien, Fi- schen und Mollusken. Selbst in der Classe der Würmer scheinen die Aphroditen an den, einen dunkelgrünen, bittern Saft enthaltenden Säcken, womit ihr Darmcanal auf beyden Seiten besetzt ist p), gallenabsondernde Organe zu besitzen. Aehnliche Säcke giebt es an dem Nahrungscanal der Holothurien q), und eine wirkliche Leber zeigt sich wieder bey den Asterien r). Bey n) R. Forsten quaest. selectae physiologicae. Praos. W. van Doeveren. Lugd. Bat. 1774. — J. C. B. Bernard Diss. sist. quaestiones medic. argumenti. L. B. 1796. o) M. Rossi in Weigel’s Italiän. med. chirurg. Bi- bliothek. B. 2. St. 2. p) Biol. Bd. 1. S. 391. q) Ebendas. S. 407. r) Spyx, Annales du Mus. d’Hist. nat. T. XIII. p. 438.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/431
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/431>, abgerufen am 23.11.2024.