missarien des Französischen Instituts hingegen beschuldigen in ihrem Bericht über Magendie's Schrift Haller'n wegen dieser Beobachtung des Mangels an Genauigkeit, obgleich ihre wenigen Versuche Haller's so zahlreiche bey weitem nicht aufwiegen, und Eine positive Beobachtung hier mehr als viele negative beweist.
Zuweilen findet an solchen Stellen des Ma- gens, worauf ein heftiger Reitz wirkt, eine an- haltende Zusammenziehung statt, die nicht eher wieder aufhört, als bis der Reitz entfernt ist, und die zuweilen noch nach dem Tode fortdauert. Hieraus würde sich erklären lassen, wie manche unverdauliche Sachen so sehr lange im Magen verweilen konnten, z. B. eine Speckschwarte zwey Jahre, ein Stück eines Darms vierzehn Jahre p), und Kirschkerne fünf Jahre q), wenn diese und ähnliche Geschichten nicht manchen Zweifeln ausgesetzt wären.
Sehr merkwürdig ist es, dass man eine sol- che anhaltende, und auch nach dem Tode noch fortwährende Zusammenziehung besonders in der Mitte des Magens beobachtet hat. Schon bey äl- tern Schriftstellern, vorzüglich bey Wepfer, fin- det man mehrere wichtige Erfahrungen über die- sen Gegenstand.
Bey
p)Haller l. c. §. 7. p. 272.
q) M. G. Thilenius's med. u. chirurg. Bemerkungen. Neue Aufl. Th. 1.
missarien des Französischen Instituts hingegen beschuldigen in ihrem Bericht über Magendie’s Schrift Haller’n wegen dieser Beobachtung des Mangels an Genauigkeit, obgleich ihre wenigen Versuche Haller’s so zahlreiche bey weitem nicht aufwiegen, und Eine positive Beobachtung hier mehr als viele negative beweist.
Zuweilen findet an solchen Stellen des Ma- gens, worauf ein heftiger Reitz wirkt, eine an- haltende Zusammenziehung statt, die nicht eher wieder aufhört, als bis der Reitz entfernt ist, und die zuweilen noch nach dem Tode fortdauert. Hieraus würde sich erklären lassen, wie manche unverdauliche Sachen so sehr lange im Magen verweilen konnten, z. B. eine Speckschwarte zwey Jahre, ein Stück eines Darms vierzehn Jahre p), und Kirschkerne fünf Jahre q), wenn diese und ähnliche Geschichten nicht manchen Zweifeln ausgesetzt wären.
Sehr merkwürdig ist es, daſs man eine sol- che anhaltende, und auch nach dem Tode noch fortwährende Zusammenziehung besonders in der Mitte des Magens beobachtet hat. Schon bey äl- tern Schriftstellern, vorzüglich bey Wepfer, fin- det man mehrere wichtige Erfahrungen über die- sen Gegenstand.
Bey
p)Haller l. c. §. 7. p. 272.
q) M. G. Thilenius’s med. u. chirurg. Bemerkungen. Neue Aufl. Th. 1.
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[383/0399]
missarien des Französischen Instituts hingegen
beschuldigen in ihrem Bericht über Magendie’s
Schrift Haller’n wegen dieser Beobachtung des
Mangels an Genauigkeit, obgleich ihre wenigen
Versuche Haller’s so zahlreiche bey weitem
nicht aufwiegen, und Eine positive Beobachtung
hier mehr als viele negative beweist.
Zuweilen findet an solchen Stellen des Ma-
gens, worauf ein heftiger Reitz wirkt, eine an-
haltende Zusammenziehung statt, die nicht eher
wieder aufhört, als bis der Reitz entfernt ist, und
die zuweilen noch nach dem Tode fortdauert.
Hieraus würde sich erklären lassen, wie manche
unverdauliche Sachen so sehr lange im Magen
verweilen konnten, z. B. eine Speckschwarte zwey
Jahre, ein Stück eines Darms vierzehn Jahre p),
und Kirschkerne fünf Jahre q), wenn diese und
ähnliche Geschichten nicht manchen Zweifeln
ausgesetzt wären.
Sehr merkwürdig ist es, daſs man eine sol-
che anhaltende, und auch nach dem Tode noch
fortwährende Zusammenziehung besonders in der
Mitte des Magens beobachtet hat. Schon bey äl-
tern Schriftstellern, vorzüglich bey Wepfer, fin-
det man mehrere wichtige Erfahrungen über die-
sen Gegenstand.
Bey
p) Haller l. c. §. 7. p. 272.
q) M. G. Thilenius’s med. u. chirurg. Bemerkungen.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/399>, abgerufen am 23.11.2024.
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