Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

hielt der Nahrungscanal bis zum Eintritt der Gal-
lengänge folgende Materien.

Im Kropf fanden sich blos unveränderte Ger-
stenkörner. Der Vormagen enthielt einen weissen
Saft ohne Futter. Der Knorpelmagen war mit
zerriebenen Körnern, und der Zwölffingerdarm
mit einem grauen Brey angefüllt.

Wie in dem vorigen Versuch zeigte auch
hier blos der Saft des Vormagens eine Säure, und
dieser verbreitete erwärmt einen scharfen Fleisch-
geruch. Die übrigen Materien des Nahrungsca-
nals reagirten weder sauer, noch alkalisch.

Auf den Inhalt des Knorpelmagens gegossenes
kaltes Wasser wurde weiss und undurchsichtig.
Galläpfelaufguss schlug aus demselben nichts nie-
der. Weingeist und Schwefeläther fällten eine
geringe Menge Eyweissstoff. Ich erhielt den Auf-
guss eine Stunde in einer Wärme von 60 bis 70°
R. und prüfte ihn dann von neuem mit Galläpfel-
aufguss; es entstand Trübung, doch kein voll-
ständiger Niederschlag. Ich goss von neuem Was-
ser auf den unaufgelösten Rückstand, und brachte
dieses zum Kochen. Jetzt entwickelte sich deut-
lich der Geruch des Stärkemehls. Zugleich wurde
der untere Theil der Flüssigkeit klebrig, wie ge-
kochte Stärke. Als der Aufguss durchgeseihet und
erkaltet war, hatte sich ein Bodensatz von klei-
nen weissen Körnern gebildet, die ganz das An-

sehn

hielt der Nahrungscanal bis zum Eintritt der Gal-
lengänge folgende Materien.

Im Kropf fanden sich blos unveränderte Ger-
stenkörner. Der Vormagen enthielt einen weissen
Saft ohne Futter. Der Knorpelmagen war mit
zerriebenen Körnern, und der Zwölffingerdarm
mit einem grauen Brey angefüllt.

Wie in dem vorigen Versuch zeigte auch
hier blos der Saft des Vormagens eine Säure, und
dieser verbreitete erwärmt einen scharfen Fleisch-
geruch. Die übrigen Materien des Nahrungsca-
nals reagirten weder sauer, noch alkalisch.

Auf den Inhalt des Knorpelmagens gegossenes
kaltes Wasser wurde weiſs und undurchsichtig.
Galläpfelaufguſs schlug aus demselben nichts nie-
der. Weingeist und Schwefeläther fällten eine
geringe Menge Eyweiſsstoff. Ich erhielt den Auf-
guſs eine Stunde in einer Wärme von 60 bis 70°
R. und prüfte ihn dann von neuem mit Galläpfel-
aufguſs; es entstand Trübung, doch kein voll-
ständiger Niederschlag. Ich goſs von neuem Was-
ser auf den unaufgelösten Rückstand, und brachte
dieses zum Kochen. Jetzt entwickelte sich deut-
lich der Geruch des Stärkemehls. Zugleich wurde
der untere Theil der Flüssigkeit klebrig, wie ge-
kochte Stärke. Als der Aufguſs durchgeseihet und
erkaltet war, hatte sich ein Bodensatz von klei-
nen weissen Körnern gebildet, die ganz das An-

sehn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0390" n="374"/>
hielt der Nahrungscanal bis zum Eintritt der Gal-<lb/>
lengänge folgende Materien.</p><lb/>
                <p>Im Kropf fanden sich blos unveränderte Ger-<lb/>
stenkörner. Der Vormagen enthielt einen weissen<lb/>
Saft ohne Futter. Der Knorpelmagen war mit<lb/>
zerriebenen Körnern, und der Zwölffingerdarm<lb/>
mit einem grauen Brey angefüllt.</p><lb/>
                <p>Wie in dem vorigen Versuch zeigte auch<lb/>
hier blos der Saft des Vormagens eine Säure, und<lb/>
dieser verbreitete erwärmt einen scharfen Fleisch-<lb/>
geruch. Die übrigen Materien des Nahrungsca-<lb/>
nals reagirten weder sauer, noch alkalisch.</p><lb/>
                <p>Auf den Inhalt des Knorpelmagens gegossenes<lb/>
kaltes Wasser wurde wei&#x017F;s und undurchsichtig.<lb/>
Galläpfelaufgu&#x017F;s schlug aus demselben nichts nie-<lb/>
der. Weingeist und Schwefeläther fällten eine<lb/>
geringe Menge Eywei&#x017F;sstoff. Ich erhielt den Auf-<lb/>
gu&#x017F;s eine Stunde in einer Wärme von 60 bis 70°<lb/>
R. und prüfte ihn dann von neuem mit Galläpfel-<lb/>
aufgu&#x017F;s; es entstand Trübung, doch kein voll-<lb/>
ständiger Niederschlag. Ich go&#x017F;s von neuem Was-<lb/>
ser auf den unaufgelösten Rückstand, und brachte<lb/>
dieses zum Kochen. Jetzt entwickelte sich deut-<lb/>
lich der Geruch des Stärkemehls. Zugleich wurde<lb/>
der untere Theil der Flüssigkeit klebrig, wie ge-<lb/>
kochte Stärke. Als der Aufgu&#x017F;s durchgeseihet und<lb/>
erkaltet war, hatte sich ein Bodensatz von klei-<lb/>
nen weissen Körnern gebildet, die ganz das An-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">sehn</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[374/0390] hielt der Nahrungscanal bis zum Eintritt der Gal- lengänge folgende Materien. Im Kropf fanden sich blos unveränderte Ger- stenkörner. Der Vormagen enthielt einen weissen Saft ohne Futter. Der Knorpelmagen war mit zerriebenen Körnern, und der Zwölffingerdarm mit einem grauen Brey angefüllt. Wie in dem vorigen Versuch zeigte auch hier blos der Saft des Vormagens eine Säure, und dieser verbreitete erwärmt einen scharfen Fleisch- geruch. Die übrigen Materien des Nahrungsca- nals reagirten weder sauer, noch alkalisch. Auf den Inhalt des Knorpelmagens gegossenes kaltes Wasser wurde weiſs und undurchsichtig. Galläpfelaufguſs schlug aus demselben nichts nie- der. Weingeist und Schwefeläther fällten eine geringe Menge Eyweiſsstoff. Ich erhielt den Auf- guſs eine Stunde in einer Wärme von 60 bis 70° R. und prüfte ihn dann von neuem mit Galläpfel- aufguſs; es entstand Trübung, doch kein voll- ständiger Niederschlag. Ich goſs von neuem Was- ser auf den unaufgelösten Rückstand, und brachte dieses zum Kochen. Jetzt entwickelte sich deut- lich der Geruch des Stärkemehls. Zugleich wurde der untere Theil der Flüssigkeit klebrig, wie ge- kochte Stärke. Als der Aufguſs durchgeseihet und erkaltet war, hatte sich ein Bodensatz von klei- nen weissen Körnern gebildet, die ganz das An- sehn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/390
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/390>, abgerufen am 23.11.2024.