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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Die Versuche, worauf Spallanzani und an-
dere Schriftsteller ihre Behauptung von der Abwe-
senheit der Säure im Magensaft gegründet haben,
sind keinesweges beweisend. Diese bedienten sich
gewöhnlich eines Magensafts, der durch Erbre-
chen ausgeleert war. Ein solcher ist aber immer
mit Galle vermischt, welche die Säure desselben
zerstört. Dabey gebrauchten sie zur Prüfung der
Säure Alkalien, die hier zu wenig empfindliche
Reagentien sind. Carminati f), der den ga-
strischen Saft der fleischfressenden Thiere für
sauer, und den der pflanzenfressenden für alka-
lisch hielt, widerspricht sich, wie schon Wer-
ner
g) erinnert hat, an mehrern Stellen, und er-
klärt in einer spätern Schrift h) selber, dass er
den Magensaft der pflanzenfressenden Thiere eben-
falls für sauer, und die von ihm beobachtete Al-
kalescenz desselben für Wirkung der Fäulniss hal-
te. Brugnatelli i), der in dem Magensaft der
Schaafe nach dem Abdampfen desselben Ammo-
nium fand, bediente sich zu seinen Versuchen
des Safts des ersten Magens. Aber nicht der erste,

son-
f) Untersuchungen über die Natur und den verschiede-
nen Gebrauch des Magensafts in der Arzneywissensch.
u. s. w. Wien. 1785. S. 108.
g) L. c.
h) Beobachtungen über den Gebrauch des Magensafts,
gesammelt von Sennebier. Mannheim. 1785. S. 37.
i) A. a. O. S. 69.

Die Versuche, worauf Spallanzani und an-
dere Schriftsteller ihre Behauptung von der Abwe-
senheit der Säure im Magensaft gegründet haben,
sind keinesweges beweisend. Diese bedienten sich
gewöhnlich eines Magensafts, der durch Erbre-
chen ausgeleert war. Ein solcher ist aber immer
mit Galle vermischt, welche die Säure desselben
zerstört. Dabey gebrauchten sie zur Prüfung der
Säure Alkalien, die hier zu wenig empfindliche
Reagentien sind. Carminati f), der den ga-
strischen Saft der fleischfressenden Thiere für
sauer, und den der pflanzenfressenden für alka-
lisch hielt, widerspricht sich, wie schon Wer-
ner
g) erinnert hat, an mehrern Stellen, und er-
klärt in einer spätern Schrift h) selber, daſs er
den Magensaft der pflanzenfressenden Thiere eben-
falls für sauer, und die von ihm beobachtete Al-
kalescenz desselben für Wirkung der Fäulniſs hal-
te. Brugnatelli i), der in dem Magensaft der
Schaafe nach dem Abdampfen desselben Ammo-
nium fand, bediente sich zu seinen Versuchen
des Safts des ersten Magens. Aber nicht der erste,

son-
f) Untersuchungen über die Natur und den verschiede-
nen Gebrauch des Magensafts in der Arzneywissensch.
u. s. w. Wien. 1785. S. 108.
g) L. c.
h) Beobachtungen über den Gebrauch des Magensafts,
gesammelt von Sennebier. Mannheim. 1785. S. 37.
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[352/0368] Die Versuche, worauf Spallanzani und an- dere Schriftsteller ihre Behauptung von der Abwe- senheit der Säure im Magensaft gegründet haben, sind keinesweges beweisend. Diese bedienten sich gewöhnlich eines Magensafts, der durch Erbre- chen ausgeleert war. Ein solcher ist aber immer mit Galle vermischt, welche die Säure desselben zerstört. Dabey gebrauchten sie zur Prüfung der Säure Alkalien, die hier zu wenig empfindliche Reagentien sind. Carminati f), der den ga- strischen Saft der fleischfressenden Thiere für sauer, und den der pflanzenfressenden für alka- lisch hielt, widerspricht sich, wie schon Wer- ner g) erinnert hat, an mehrern Stellen, und er- klärt in einer spätern Schrift h) selber, daſs er den Magensaft der pflanzenfressenden Thiere eben- falls für sauer, und die von ihm beobachtete Al- kalescenz desselben für Wirkung der Fäulniſs hal- te. Brugnatelli i), der in dem Magensaft der Schaafe nach dem Abdampfen desselben Ammo- nium fand, bediente sich zu seinen Versuchen des Safts des ersten Magens. Aber nicht der erste, son- f) Untersuchungen über die Natur und den verschiede- nen Gebrauch des Magensafts in der Arzneywissensch. u. s. w. Wien. 1785. S. 108. g) L. c. h) Beobachtungen über den Gebrauch des Magensafts, gesammelt von Sennebier. Mannheim. 1785. S. 37. i) A. a. O. S. 69.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/368>, abgerufen am 23.11.2024.