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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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eine verdauende Flüssigkeit ab. Nach den Versu-
chen von Stevens o) wurde Futter, welches in
durchlöcherten Röhren eingeschlossen war, in dem
Wanst eines Ochsen aufgelöst. Der gastrische
Saft der Wiederkäuer vermag aber weder im Ma-
gen, noch ausserhalb dem Körper seine Kraft zu
äussern, wenn die aufzulösenden Substanzen nicht
vorher zermalmt und mit Speichel vermischt sind.

Der Magensaft der Raubvögel zeichnet sich
dadurch aus, dass er auf vegetabilische Theile we-
nig oder gar keine Wirkung, eine desto grössere
aber auf thierische Substanzen äussert.

Fast eben so wirksam auf thierische Materien
ist der Magensaft der Katzen, der Hunde und des
Menschen. Der gastrische Saft des Menschen
greift Knochen und Metalle an p). In dem Magen
der Hunde erleidet sogar der Schmelz der Zähne,
der von dem Magensaft anderer Thiere nicht an-
gegriffen wird, einige Veränderung. Bey allen
diesen Thieren äussert auch der Magensaft einen
eben so grossen Einfluss auf vegetabilische Sub-
stanzen, doch bey dem Menschen mehr, wenn
dieselben gekäuet sind, als wenn sie unzermalmt
in den Magen kommen.

Ver-
o) De alimentorum concoctione. Edinb. 1777. In The-
sauro medico Edinburg. T. 3.
p) Kongl. Vetenskaps Academiens nya Handlingar. J.
1782. 1stes Viertelj. No. 12.

eine verdauende Flüssigkeit ab. Nach den Versu-
chen von Stevens o) wurde Futter, welches in
durchlöcherten Röhren eingeschlossen war, in dem
Wanst eines Ochsen aufgelöst. Der gastrische
Saft der Wiederkäuer vermag aber weder im Ma-
gen, noch ausserhalb dem Körper seine Kraft zu
äussern, wenn die aufzulösenden Substanzen nicht
vorher zermalmt und mit Speichel vermischt sind.

Der Magensaft der Raubvögel zeichnet sich
dadurch aus, daſs er auf vegetabilische Theile we-
nig oder gar keine Wirkung, eine desto gröſsere
aber auf thierische Substanzen äussert.

Fast eben so wirksam auf thierische Materien
ist der Magensaft der Katzen, der Hunde und des
Menschen. Der gastrische Saft des Menschen
greift Knochen und Metalle an p). In dem Magen
der Hunde erleidet sogar der Schmelz der Zähne,
der von dem Magensaft anderer Thiere nicht an-
gegriffen wird, einige Veränderung. Bey allen
diesen Thieren äussert auch der Magensaft einen
eben so groſsen Einfluſs auf vegetabilische Sub-
stanzen, doch bey dem Menschen mehr, wenn
dieselben gekäuet sind, als wenn sie unzermalmt
in den Magen kommen.

Ver-
o) De alimentorum concoctione. Edinb. 1777. In The-
sauro medico Edinburg. T. 3.
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1782. 1stes Viertelj. No. 12.
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[346/0362] eine verdauende Flüssigkeit ab. Nach den Versu- chen von Stevens o) wurde Futter, welches in durchlöcherten Röhren eingeschlossen war, in dem Wanst eines Ochsen aufgelöst. Der gastrische Saft der Wiederkäuer vermag aber weder im Ma- gen, noch ausserhalb dem Körper seine Kraft zu äussern, wenn die aufzulösenden Substanzen nicht vorher zermalmt und mit Speichel vermischt sind. Der Magensaft der Raubvögel zeichnet sich dadurch aus, daſs er auf vegetabilische Theile we- nig oder gar keine Wirkung, eine desto gröſsere aber auf thierische Substanzen äussert. Fast eben so wirksam auf thierische Materien ist der Magensaft der Katzen, der Hunde und des Menschen. Der gastrische Saft des Menschen greift Knochen und Metalle an p). In dem Magen der Hunde erleidet sogar der Schmelz der Zähne, der von dem Magensaft anderer Thiere nicht an- gegriffen wird, einige Veränderung. Bey allen diesen Thieren äussert auch der Magensaft einen eben so groſsen Einfluſs auf vegetabilische Sub- stanzen, doch bey dem Menschen mehr, wenn dieselben gekäuet sind, als wenn sie unzermalmt in den Magen kommen. Ver- o) De alimentorum concoctione. Edinb. 1777. In The- sauro medico Edinburg. T. 3. p) Kongl. Vetenskaps Academiens nya Handlingar. J. 1782. 1stes Viertelj. No. 12.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/362>, abgerufen am 18.05.2024.