Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

versuche gedacht, die Davy mit Mäusen unter
Glasrecipienten anstellte. Diese beweisen die
Wahrheit jener Behauptung. In dem einen Ver-
such verzehrte eine gesunde Maus binnen 55 Mi-
nuten von 15 Kubikzoll atmosphärischer, der Koh-
lensäure beraubten Luft 0,4 Kubikzoll Stickgas
und 2,6 Kubikzoll Sauerstoffgas, und hauchte da-
gegen 2 Kubikzoll kohlensaures Gas wieder aus.
Setzt man nun mit Lavoisier das Gewicht eines
Kubikzolls Stickgas = 0,444, das eines K. Z. Sauer-
stoffgas = 0,506, und das Gewicht eines gleichen
Volumens kohlensauren Gas = 0,689, so wird sich
die Menge der verzehrten Luft gegen die des er-
zeugten kohlensauren Gas wie 1,4 zu 1,3 verhal-
ten. Ausser dem kohlensauren Gas wurden aber
auch Wasserdämpfe entbunden, deren von Davy
nicht untersuchtes Gewicht ohne Zweifel weit be-
trächtlicher als 0,1 war. Dasselbe Resultat ergiebt
sich aus Davy's zweitem Versuch. Hier verzehrte
eine Maus von 10,5 Kubikzoll Sauerstoffgas und
3 K. Z. Stickgas binnen fünf Viertelstunden 2,1
K. Z. Sauerstoffgas und 0,4 K. Z. Stickgas, wofür
1,7 K. Z. kohlensauren Gas entstanden war. In
diesem Falle verhielt sich also das Gewicht des
verzehrten Sauerstoffgas und Stickgas gegen das
Gewicht des erzeugten kohlensauren Gas wie 1,2
zu 1,1.

Geringer ist zwar das Gewicht des ausge-
hauchten kohlensauren Gas gegen das des ver-

zehrten
S 5

versuche gedacht, die Davy mit Mäusen unter
Glasrecipienten anstellte. Diese beweisen die
Wahrheit jener Behauptung. In dem einen Ver-
such verzehrte eine gesunde Maus binnen 55 Mi-
nuten von 15 Kubikzoll atmosphärischer, der Koh-
lensäure beraubten Luft 0,4 Kubikzoll Stickgas
und 2,6 Kubikzoll Sauerstoffgas, und hauchte da-
gegen 2 Kubikzoll kohlensaures Gas wieder aus.
Setzt man nun mit Lavoisier das Gewicht eines
Kubikzolls Stickgas = 0,444, das eines K. Z. Sauer-
stoffgas = 0,506, und das Gewicht eines gleichen
Volumens kohlensauren Gas = 0,689, so wird sich
die Menge der verzehrten Luft gegen die des er-
zeugten kohlensauren Gas wie 1,4 zu 1,3 verhal-
ten. Ausser dem kohlensauren Gas wurden aber
auch Wasserdämpfe entbunden, deren von Davy
nicht untersuchtes Gewicht ohne Zweifel weit be-
trächtlicher als 0,1 war. Dasselbe Resultat ergiebt
sich aus Davy’s zweitem Versuch. Hier verzehrte
eine Maus von 10,5 Kubikzoll Sauerstoffgas und
3 K. Z. Stickgas binnen fünf Viertelstunden 2,1
K. Z. Sauerstoffgas und 0,4 K. Z. Stickgas, wofür
1,7 K. Z. kohlensauren Gas entstanden war. In
diesem Falle verhielt sich also das Gewicht des
verzehrten Sauerstoffgas und Stickgas gegen das
Gewicht des erzeugten kohlensauren Gas wie 1,2
zu 1,1.

Geringer ist zwar das Gewicht des ausge-
hauchten kohlensauren Gas gegen das des ver-

zehrten
S 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0297" n="281"/>
versuche gedacht, die <hi rendition="#k">Davy</hi> mit Mäusen unter<lb/>
Glasrecipienten anstellte. Diese beweisen die<lb/>
Wahrheit jener Behauptung. In dem einen Ver-<lb/>
such verzehrte eine gesunde Maus binnen 55 Mi-<lb/>
nuten von 15 Kubikzoll atmosphärischer, der Koh-<lb/>
lensäure beraubten Luft 0,4 Kubikzoll Stickgas<lb/>
und 2,6 Kubikzoll Sauerstoffgas, und hauchte da-<lb/>
gegen 2 Kubikzoll kohlensaures Gas wieder aus.<lb/>
Setzt man nun mit <hi rendition="#k">Lavoisier</hi> das Gewicht eines<lb/>
Kubikzolls Stickgas = 0,444, das eines K. Z. Sauer-<lb/>
stoffgas = 0,506, und das Gewicht eines gleichen<lb/>
Volumens kohlensauren Gas = 0,689, so wird sich<lb/>
die Menge der verzehrten Luft gegen die des er-<lb/>
zeugten kohlensauren Gas wie 1,4 zu 1,3 verhal-<lb/>
ten. Ausser dem kohlensauren Gas wurden aber<lb/>
auch Wasserdämpfe entbunden, deren von <hi rendition="#k">Davy</hi><lb/>
nicht untersuchtes Gewicht ohne Zweifel weit be-<lb/>
trächtlicher als 0,1 war. Dasselbe Resultat ergiebt<lb/>
sich aus <hi rendition="#k">Davy</hi>&#x2019;s zweitem Versuch. Hier verzehrte<lb/>
eine Maus von 10,5 Kubikzoll Sauerstoffgas und<lb/>
3 K. Z. Stickgas binnen fünf Viertelstunden 2,1<lb/>
K. Z. Sauerstoffgas und 0,4 K. Z. Stickgas, wofür<lb/>
1,7 K. Z. kohlensauren Gas entstanden war. In<lb/>
diesem Falle verhielt sich also das Gewicht des<lb/>
verzehrten Sauerstoffgas und Stickgas gegen das<lb/>
Gewicht des erzeugten kohlensauren Gas wie 1,2<lb/>
zu 1,1.</p><lb/>
                <p>Geringer ist zwar das Gewicht des ausge-<lb/>
hauchten kohlensauren Gas gegen das des ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S 5</fw><fw place="bottom" type="catch">zehrten</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[281/0297] versuche gedacht, die Davy mit Mäusen unter Glasrecipienten anstellte. Diese beweisen die Wahrheit jener Behauptung. In dem einen Ver- such verzehrte eine gesunde Maus binnen 55 Mi- nuten von 15 Kubikzoll atmosphärischer, der Koh- lensäure beraubten Luft 0,4 Kubikzoll Stickgas und 2,6 Kubikzoll Sauerstoffgas, und hauchte da- gegen 2 Kubikzoll kohlensaures Gas wieder aus. Setzt man nun mit Lavoisier das Gewicht eines Kubikzolls Stickgas = 0,444, das eines K. Z. Sauer- stoffgas = 0,506, und das Gewicht eines gleichen Volumens kohlensauren Gas = 0,689, so wird sich die Menge der verzehrten Luft gegen die des er- zeugten kohlensauren Gas wie 1,4 zu 1,3 verhal- ten. Ausser dem kohlensauren Gas wurden aber auch Wasserdämpfe entbunden, deren von Davy nicht untersuchtes Gewicht ohne Zweifel weit be- trächtlicher als 0,1 war. Dasselbe Resultat ergiebt sich aus Davy’s zweitem Versuch. Hier verzehrte eine Maus von 10,5 Kubikzoll Sauerstoffgas und 3 K. Z. Stickgas binnen fünf Viertelstunden 2,1 K. Z. Sauerstoffgas und 0,4 K. Z. Stickgas, wofür 1,7 K. Z. kohlensauren Gas entstanden war. In diesem Falle verhielt sich also das Gewicht des verzehrten Sauerstoffgas und Stickgas gegen das Gewicht des erzeugten kohlensauren Gas wie 1,2 zu 1,1. Geringer ist zwar das Gewicht des ausge- hauchten kohlensauren Gas gegen das des ver- zehrten S 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/297
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/297>, abgerufen am 17.05.2024.