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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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lichen Stamm führt, woraus es durch Aeste des
letztern in die Kiemen gelangt. Beyde Canäle be-
stehen aus muskulösen, transversalen und schie-
fen, sich nach allen Richtungen durchkreutzenden
Bändern, zwischen welchen es Oeffnungen giebt,
die schon dem blossen Auge sichtbar sind, allen
Arten von Einsprützungen den Durchgang ver-
statten, und eine freye Verbindung zwischen dem
Gefäss und der Bauchhöhle zulassen. An Einer
Stelle fliessen diese fast ganz zusammen; einige
von einander entfernte Muskelstränge sind die ein-
zigen bemerkbaren Gränzen, die hier beyde von
einander trennen n).

Bey mehrern der bisher erwähnten Thiere
lässt sich die Bewegung des Bluts mit Hülfe des
Vergrösserungsglases wahrnehmen. Die Resultate
dieser Beobachtungen sind zum Theil wichtig
für die Theorie des Blutumlaufs, und verdienen
deshalb hier eine Stelle.

Malpighi war der Erste, welcher solche mi-
kroskopische Beobachtungen in dem zweyten sei-
ner Briefe über die Lungen bekannt machte. Diese
betreffen aber nur im Allgemeinen den Fortgang

des
n) Ebendas. p. 401. -- Annales du Mus. d'Hist. nat.
T. 2. p. 287. -- Ich kann diesen merkwürdigen Bau,
den mir Herr Cuvier an einer Aplysia zeigte, die
er für mich zu zergliedern die Gefälligkeit hatte, aus
eigener Ansicht bestätigen.

lichen Stamm führt, woraus es durch Aeste des
letztern in die Kiemen gelangt. Beyde Canäle be-
stehen aus muskulösen, transversalen und schie-
fen, sich nach allen Richtungen durchkreutzenden
Bändern, zwischen welchen es Oeffnungen giebt,
die schon dem bloſsen Auge sichtbar sind, allen
Arten von Einsprützungen den Durchgang ver-
statten, und eine freye Verbindung zwischen dem
Gefäſs und der Bauchhöhle zulassen. An Einer
Stelle flieſsen diese fast ganz zusammen; einige
von einander entfernte Muskelstränge sind die ein-
zigen bemerkbaren Gränzen, die hier beyde von
einander trennen n).

Bey mehrern der bisher erwähnten Thiere
läſst sich die Bewegung des Bluts mit Hülfe des
Vergröſserungsglases wahrnehmen. Die Resultate
dieser Beobachtungen sind zum Theil wichtig
für die Theorie des Blutumlaufs, und verdienen
deshalb hier eine Stelle.

Malpighi war der Erste, welcher solche mi-
kroskopische Beobachtungen in dem zweyten sei-
ner Briefe über die Lungen bekannt machte. Diese
betreffen aber nur im Allgemeinen den Fortgang

des
n) Ebendas. p. 401. — Annales du Mus. d’Hist. nat.
T. 2. p. 287. — Ich kann diesen merkwürdigen Bau,
den mir Herr Cuvier an einer Aplysia zeigte, die
er für mich zu zergliedern die Gefälligkeit hatte, aus
eigener Ansicht bestätigen.
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[238/0254] lichen Stamm führt, woraus es durch Aeste des letztern in die Kiemen gelangt. Beyde Canäle be- stehen aus muskulösen, transversalen und schie- fen, sich nach allen Richtungen durchkreutzenden Bändern, zwischen welchen es Oeffnungen giebt, die schon dem bloſsen Auge sichtbar sind, allen Arten von Einsprützungen den Durchgang ver- statten, und eine freye Verbindung zwischen dem Gefäſs und der Bauchhöhle zulassen. An Einer Stelle flieſsen diese fast ganz zusammen; einige von einander entfernte Muskelstränge sind die ein- zigen bemerkbaren Gränzen, die hier beyde von einander trennen n). Bey mehrern der bisher erwähnten Thiere läſst sich die Bewegung des Bluts mit Hülfe des Vergröſserungsglases wahrnehmen. Die Resultate dieser Beobachtungen sind zum Theil wichtig für die Theorie des Blutumlaufs, und verdienen deshalb hier eine Stelle. Malpighi war der Erste, welcher solche mi- kroskopische Beobachtungen in dem zweyten sei- ner Briefe über die Lungen bekannt machte. Diese betreffen aber nur im Allgemeinen den Fortgang des n) Ebendas. p. 401. — Annales du Mus. d’Hist. nat. T. 2. p. 287. — Ich kann diesen merkwürdigen Bau, den mir Herr Cuvier an einer Aplysia zeigte, die er für mich zu zergliedern die Gefälligkeit hatte, aus eigener Ansicht bestätigen.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/254>, abgerufen am 17.05.2024.