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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Herzens und den linken oder hintern Herz-
ventrikel zur Aorta und deren Zweigen, hier-
aus zu den sämmtlichen Venen, und aus den
letztern durch die rechte oder vordere Vor-
kammer und Kammer des Herzens wieder in
die Lungenarterien statt findet.
2. Dass das Blut bey seinem Uebergang aus
den Lungenarterien zu den Lungenvenen ent-
weder Stoffe an die Atmosphäre absetzt, oder
dieser einen Bestandtheil entzieht.

Wir werden zuerst die letztere dieser Hypo-
thesen untersuchen, und die nähere Prüfung der
erstern bis zum folgenden Kapitel versparen.

Wir wissen, dass die Atmosphäre bey dem
Einathmen Sauerstoff verliert, und durch das
Ausathmen mit Wasser und Kohlenstoff geschwän-
gert wird. Jene Hypothese ist also mehrerer Mo-
dificationen fähig. Es ist 1) möglich, dass der
Sauerstoff der atmosphärischen Luft von dem
Lungenblut absorbirt wird, und dass dieses dafür
Wasser und kohlensaures Gas, die schon vor die-
ser Absorbtion in demselben vorhanden sind, fah-
ren lässt. Es lässt sich 2) denken, dass das Blut
der Lungen nur einen Theil des Sauerstoffs der
atmosphärischen Luft aufnimmt, dass es dafür
entweder Wasserstoff und kohlensaures Gas, oder
Wasser und Kohlenstoff, oder Wasserstoff und
Kohlenstoff aushaucht, und dass der übrige Theil

jenes
Herzens und den linken oder hintern Herz-
ventrikel zur Aorta und deren Zweigen, hier-
aus zu den sämmtlichen Venen, und aus den
letztern durch die rechte oder vordere Vor-
kammer und Kammer des Herzens wieder in
die Lungenarterien statt findet.
2. Daſs das Blut bey seinem Uebergang aus
den Lungenarterien zu den Lungenvenen ent-
weder Stoffe an die Atmosphäre absetzt, oder
dieser einen Bestandtheil entzieht.

Wir werden zuerst die letztere dieser Hypo-
thesen untersuchen, und die nähere Prüfung der
erstern bis zum folgenden Kapitel versparen.

Wir wissen, daſs die Atmosphäre bey dem
Einathmen Sauerstoff verliert, und durch das
Ausathmen mit Wasser und Kohlenstoff geschwän-
gert wird. Jene Hypothese ist also mehrerer Mo-
dificationen fähig. Es ist 1) möglich, daſs der
Sauerstoff der atmosphärischen Luft von dem
Lungenblut absorbirt wird, und daſs dieses dafür
Wasser und kohlensaures Gas, die schon vor die-
ser Absorbtion in demselben vorhanden sind, fah-
ren läſst. Es läſst sich 2) denken, daſs das Blut
der Lungen nur einen Theil des Sauerstoffs der
atmosphärischen Luft aufnimmt, daſs es dafür
entweder Wasserstoff und kohlensaures Gas, oder
Wasser und Kohlenstoff, oder Wasserstoff und
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jenes
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[206/0222] Herzens und den linken oder hintern Herz- ventrikel zur Aorta und deren Zweigen, hier- aus zu den sämmtlichen Venen, und aus den letztern durch die rechte oder vordere Vor- kammer und Kammer des Herzens wieder in die Lungenarterien statt findet. 2. Daſs das Blut bey seinem Uebergang aus den Lungenarterien zu den Lungenvenen ent- weder Stoffe an die Atmosphäre absetzt, oder dieser einen Bestandtheil entzieht. Wir werden zuerst die letztere dieser Hypo- thesen untersuchen, und die nähere Prüfung der erstern bis zum folgenden Kapitel versparen. Wir wissen, daſs die Atmosphäre bey dem Einathmen Sauerstoff verliert, und durch das Ausathmen mit Wasser und Kohlenstoff geschwän- gert wird. Jene Hypothese ist also mehrerer Mo- dificationen fähig. Es ist 1) möglich, daſs der Sauerstoff der atmosphärischen Luft von dem Lungenblut absorbirt wird, und daſs dieses dafür Wasser und kohlensaures Gas, die schon vor die- ser Absorbtion in demselben vorhanden sind, fah- ren läſst. Es läſst sich 2) denken, daſs das Blut der Lungen nur einen Theil des Sauerstoffs der atmosphärischen Luft aufnimmt, daſs es dafür entweder Wasserstoff und kohlensaures Gas, oder Wasser und Kohlenstoff, oder Wasserstoff und Kohlenstoff aushaucht, und daſs der übrige Theil jenes

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/222>, abgerufen am 05.05.2024.