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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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und sogar auf 0,9 Theile. Vorzüglich reich an
Sauerstoffgas ist die Schwimmblase bey Fischen,
die aus grossen Tiefen des Meers hervorgezogen
sind; hingegen bey solchen, die sich am Ufer,
oder in geringen Tiefen aufhalten, enthält sie oft
nur 0,1 von jener Luft. Ueberhaupt scheint die
Quantität des Sauerstoffgas der Schwimmblase
mit der Tiefe des Aufenthalts der Fische in Ver-
hältniss zu stehen h). Es ist nicht wahrschein-
lich, dass jener Sauerstoff von den im vorigen §.
beschriebenen rothen Körpern der Schwimmblase
unmittelbar abgeschieden wird. Vielleicht ist es
ursprünglich nur atmosphärische Luft, was sich
in dieser Blase anhäuft, und die Zunahme des
Gehalts derselben an Sauerstoff entsteht nur da-
her, dass unter gewissen Umständen die Absorb-
tion des Stickgas bey der Respiration der Fische
sehr zunimmt, indem die des Sauerstoffgas sehr
vermindert ist.

Die ersten Versuche über den Einfluss des
Athemholens der wirbellosen Thiere auf die atmo-

sphäri-
h) Biot, Mem. de la Soc. d' Arcueil. T. 1. p. 252. --
Erman a. a. O. S. 113. -- Consigliachi sull' ana-
lysi dell' aria contenuta nella vescica natatoria dei
pesci. Pavia. 1809. -- Provencal u. von Hum-
boldt
, a. a. O. p. 400. -- Delaroche, Annales du
Mus. d' Hist. nat. T. 13. p. 198.
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und sogar auf 0,9 Theile. Vorzüglich reich an
Sauerstoffgas ist die Schwimmblase bey Fischen,
die aus groſsen Tiefen des Meers hervorgezogen
sind; hingegen bey solchen, die sich am Ufer,
oder in geringen Tiefen aufhalten, enthält sie oft
nur 0,1 von jener Luft. Ueberhaupt scheint die
Quantität des Sauerstoffgas der Schwimmblase
mit der Tiefe des Aufenthalts der Fische in Ver-
hältniſs zu stehen h). Es ist nicht wahrschein-
lich, daſs jener Sauerstoff von den im vorigen §.
beschriebenen rothen Körpern der Schwimmblase
unmittelbar abgeschieden wird. Vielleicht ist es
ursprünglich nur atmosphärische Luft, was sich
in dieser Blase anhäuft, und die Zunahme des
Gehalts derselben an Sauerstoff entsteht nur da-
her, daſs unter gewissen Umständen die Absorb-
tion des Stickgas bey der Respiration der Fische
sehr zunimmt, indem die des Sauerstoffgas sehr
vermindert ist.

Die ersten Versuche über den Einfluſs des
Athemholens der wirbellosen Thiere auf die atmo-

sphäri-
h) Biot, Mém. de la Soc. d’ Arcueil. T. 1. p. 252. —
Erman a. a. O. S. 113. — Consigliachi sull’ ana-
lysi dell’ aria contenuta nella vescica natatoria dei
pesci. Pavia. 1809. — Provençal u. von Hum-
boldt
, a. a. O. p. 400. — Delaroche, Annales du
Mus. d’ Hist. nat. T. 13. p. 198.
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[185/0201] und sogar auf 0,9 Theile. Vorzüglich reich an Sauerstoffgas ist die Schwimmblase bey Fischen, die aus groſsen Tiefen des Meers hervorgezogen sind; hingegen bey solchen, die sich am Ufer, oder in geringen Tiefen aufhalten, enthält sie oft nur 0,1 von jener Luft. Ueberhaupt scheint die Quantität des Sauerstoffgas der Schwimmblase mit der Tiefe des Aufenthalts der Fische in Ver- hältniſs zu stehen h). Es ist nicht wahrschein- lich, daſs jener Sauerstoff von den im vorigen §. beschriebenen rothen Körpern der Schwimmblase unmittelbar abgeschieden wird. Vielleicht ist es ursprünglich nur atmosphärische Luft, was sich in dieser Blase anhäuft, und die Zunahme des Gehalts derselben an Sauerstoff entsteht nur da- her, daſs unter gewissen Umständen die Absorb- tion des Stickgas bey der Respiration der Fische sehr zunimmt, indem die des Sauerstoffgas sehr vermindert ist. Die ersten Versuche über den Einfluſs des Athemholens der wirbellosen Thiere auf die atmo- sphäri- h) Biot, Mém. de la Soc. d’ Arcueil. T. 1. p. 252. — Erman a. a. O. S. 113. — Consigliachi sull’ ana- lysi dell’ aria contenuta nella vescica natatoria dei pesci. Pavia. 1809. — Provençal u. von Hum- boldt, a. a. O. p. 400. — Delaroche, Annales du Mus. d’ Hist. nat. T. 13. p. 198. M 5

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/201>, abgerufen am 05.05.2024.