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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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hatte, bekannt geworden sind. Zu diesen ge-
hören freylich manche wichtige, z. B. Ber-
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's neueste Arbeiten in der thieri-
schen Chemie. Aber es ist einmal das
Schicksal eines jeden Werks über Gegen-
stände der Erfahrung, Vollständigkeit nie
ganz erreichen zu können, und was zu je-
der andern Zeit nicht zu entschuldigen ge-
wesen wäre, kann in der verflossenen auf
Entschuldigung einigen Anspruch machen.

Der billige Leser wird übrigens Mängel
dieser Schrift, die von der Beschaffenheit
des Gegenstandes derselben herrühren, nicht
dem Verfasser zur Last legen. Bey allem
Philosophiren über die Natur als ein Gan-
zes lässt sich das Allgemeine nicht ohne das
Besondere, und dieses nicht ohne jenes be-
greifen. Beydes ist von keinem endlichen
Wesen ganz zu ergründen. Wer blos mit
der Untersuchung einzelner Gegenstände der
Natur sein Leben hindurch beschäftigt war,
wird manches besser wissen müssen, als er
es hier geschildert finden wird. Vielleicht
aber wird er dafür manches Resultat hier

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’s neueste Arbeiten in der thieri-
schen Chemie. Aber es ist einmal das
Schicksal eines jeden Werks über Gegen-
stände der Erfahrung, Vollständigkeit nie
ganz erreichen zu können, und was zu je-
der andern Zeit nicht zu entschuldigen ge-
wesen wäre, kann in der verflossenen auf
Entschuldigung einigen Anspruch machen.

Der billige Leser wird übrigens Mängel
dieser Schrift, die von der Beschaffenheit
des Gegenstandes derselben herrühren, nicht
dem Verfasser zur Last legen. Bey allem
Philosophiren über die Natur als ein Gan-
zes läſst sich das Allgemeine nicht ohne das
Besondere, und dieses nicht ohne jenes be-
greifen. Beydes ist von keinem endlichen
Wesen ganz zu ergründen. Wer blos mit
der Untersuchung einzelner Gegenstände der
Natur sein Leben hindurch beschäftigt war,
wird manches besser wissen müssen, als er
es hier geschildert finden wird. Vielleicht
aber wird er dafür manches Resultat hier

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[V/0011] hatte, bekannt geworden sind. Zu diesen ge- hören freylich manche wichtige, z. B. Ber- zelius’s neueste Arbeiten in der thieri- schen Chemie. Aber es ist einmal das Schicksal eines jeden Werks über Gegen- stände der Erfahrung, Vollständigkeit nie ganz erreichen zu können, und was zu je- der andern Zeit nicht zu entschuldigen ge- wesen wäre, kann in der verflossenen auf Entschuldigung einigen Anspruch machen. Der billige Leser wird übrigens Mängel dieser Schrift, die von der Beschaffenheit des Gegenstandes derselben herrühren, nicht dem Verfasser zur Last legen. Bey allem Philosophiren über die Natur als ein Gan- zes läſst sich das Allgemeine nicht ohne das Besondere, und dieses nicht ohne jenes be- greifen. Beydes ist von keinem endlichen Wesen ganz zu ergründen. Wer blos mit der Untersuchung einzelner Gegenstände der Natur sein Leben hindurch beschäftigt war, wird manches besser wissen müssen, als er es hier geschildert finden wird. Vielleicht aber wird er dafür manches Resultat hier antref- * 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. V. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/11>, abgerufen am 25.04.2024.