rigen Abtheilungen dieses Werks angeführten Er- scheinungen, nicht anders, als aus einer dyna- mischen Wechselwirkung, worin alle lebende Organismen gegen einander stehen, erklären lässt. Ein anderes Faktum, welches ebenfalls nur in dieser Voraussetzung einen befriedigenden Grund hat, ist das Verhältniss, worin die Zahl der Nachkommen eines lebenden Körpers gegen die Menge der zufälligen Todesarten steht, denen sie bey ihrem Entstehen ausgesetzt sind. Allge- mein gilt der Satz, dass beyde gegen ein- ander im geraden Verhältnisse stehen. Die Säugthiere und Vögel hinterlassen nur eine kleine Nachkommenschaft. Aber die Jungen der erstern und die Eyer der letztern sind auch weit mehr vor zufälligen Zerstöhrungen geschützt, als die Brut aller übrigen lebenden Körper. Bey den eyerlegenden Amphibien und Fischen geht die Zahl der Nachkommen in die Hunderte und Tausende. Aber diese sind auch nach ih- rem Austritte aus dem Körper der Mutter ohne Schutz den Wellen und dem Heisshunger der Bewohner des Wassers Preiss gegeben. Gehen wir endlich zu den Zoophyten und Vegetabi- lien über, so sehen wir hier die Nachkommen- schaft ganz dem Zufalle überlassen. Die Am- phibien und Fische sind wenigstens im Stande, einen tauglichen Ort zur Niederlage ihrer Eyer
auszu-
rigen Abtheilungen dieses Werks angeführten Er- scheinungen, nicht anders, als aus einer dyna- mischen Wechselwirkung, worin alle lebende Organismen gegen einander stehen, erklären läſst. Ein anderes Faktum, welches ebenfalls nur in dieser Voraussetzung einen befriedigenden Grund hat, ist das Verhältniſs, worin die Zahl der Nachkommen eines lebenden Körpers gegen die Menge der zufälligen Todesarten steht, denen sie bey ihrem Entstehen ausgesetzt sind. Allge- mein gilt der Satz, daſs beyde gegen ein- ander im geraden Verhältnisse stehen. Die Säugthiere und Vögel hinterlassen nur eine kleine Nachkommenschaft. Aber die Jungen der erstern und die Eyer der letztern sind auch weit mehr vor zufälligen Zerstöhrungen geschützt, als die Brut aller übrigen lebenden Körper. Bey den eyerlegenden Amphibien und Fischen geht die Zahl der Nachkommen in die Hunderte und Tausende. Aber diese sind auch nach ih- rem Austritte aus dem Körper der Mutter ohne Schutz den Wellen und dem Heiſshunger der Bewohner des Wassers Preiſs gegeben. Gehen wir endlich zu den Zoophyten und Vegetabi- lien über, so sehen wir hier die Nachkommen- schaft ganz dem Zufalle überlassen. Die Am- phibien und Fische sind wenigstens im Stande, einen tauglichen Ort zur Niederlage ihrer Eyer
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rigen Abtheilungen dieses Werks angeführten Er-
scheinungen, nicht anders, als aus einer dyna-
mischen Wechselwirkung, worin alle lebende
Organismen gegen einander stehen, erklären läſst.
Ein anderes Faktum, welches ebenfalls nur in
dieser Voraussetzung einen befriedigenden Grund
hat, ist das Verhältniſs, worin die Zahl der
Nachkommen eines lebenden Körpers gegen die
Menge der zufälligen Todesarten steht, denen
sie bey ihrem Entstehen ausgesetzt sind. Allge-
mein gilt der Satz, daſs beyde gegen ein-
ander im geraden Verhältnisse stehen.
Die Säugthiere und Vögel hinterlassen nur eine
kleine Nachkommenschaft. Aber die Jungen der
erstern und die Eyer der letztern sind auch weit
mehr vor zufälligen Zerstöhrungen geschützt,
als die Brut aller übrigen lebenden Körper.
Bey den eyerlegenden Amphibien und Fischen
geht die Zahl der Nachkommen in die Hunderte
und Tausende. Aber diese sind auch nach ih-
rem Austritte aus dem Körper der Mutter ohne
Schutz den Wellen und dem Heiſshunger der
Bewohner des Wassers Preiſs gegeben. Gehen
wir endlich zu den Zoophyten und Vegetabi-
lien über, so sehen wir hier die Nachkommen-
schaft ganz dem Zufalle überlassen. Die Am-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/542>, abgerufen am 22.11.2024.
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