dass die reproducirten Theile nach ihrer Tren- nung vom Körper bey den letztern absterben, bey den erstern hingegen fortleben, und sich zu einem vollständigen Individuum entwickeln. Fort- pflanzung des Geschlechts und Reproduktion sind also wahrscheinlich Wirkungen einer und der- selben Kraft, und mit der Erklärung des einen dieser Phänomene wird ohne Zweifel auch die des andern gegeben seyn.
Eine Vergleichung der bisherigen, über die natürliche Reproduktion vorgetragenen Sätze mit einem im letzten Kapitel des ersten Buchs be- wiesenen Satze liefert uns eine Folgerung, die uns vielleicht einst zu dieser Erklärung führen kann. Wir haben nehmlich dort gesehen, dass die Grösse des Gehirns gegen die Dicke des Rückenmarks, der Nerven und Ganglien desto mehr abnimmt, je weiter wir von den Säugthie- ren zu den Zoophyten herabsteigen (f). Die
Säug-
(f) Biol. B. 1. S. 460. -- Einer gewissen Veranlassung wegen finde ich für nöthig, bey dieser Gelegenheit zu bemerken, dass die hier angeführte Stelle in mei- nem Manuscript folgendermaassen lautete: "Wir "finden nehmlich erstens, dass die Grösse des Gehirns "gegen die Dicke des Rückenmarks und der "Nerven desto mehr abnimmt u. s. w." dass aber die mit Cursivschrift gedruckten Worte beym Abschrei-
ben
daſs die reproducirten Theile nach ihrer Tren- nung vom Körper bey den letztern absterben, bey den erstern hingegen fortleben, und sich zu einem vollständigen Individuum entwickeln. Fort- pflanzung des Geschlechts und Reproduktion sind also wahrscheinlich Wirkungen einer und der- selben Kraft, und mit der Erklärung des einen dieser Phänomene wird ohne Zweifel auch die des andern gegeben seyn.
Eine Vergleichung der bisherigen, über die natürliche Reproduktion vorgetragenen Sätze mit einem im letzten Kapitel des ersten Buchs be- wiesenen Satze liefert uns eine Folgerung, die uns vielleicht einst zu dieser Erklärung führen kann. Wir haben nehmlich dort gesehen, daſs die Gröſse des Gehirns gegen die Dicke des Rückenmarks, der Nerven und Ganglien desto mehr abnimmt, je weiter wir von den Säugthie- ren zu den Zoophyten herabsteigen (f). Die
Säug-
(f) Biol. B. 1. S. 460. — Einer gewissen Veranlassung wegen finde ich für nöthig, bey dieser Gelegenheit zu bemerken, daſs die hier angeführte Stelle in mei- nem Manuscript folgendermaaſsen lautete: “Wir „finden nehmlich erstens, daſs die Gröſse des Gehirns „gegen die Dicke des Rückenmarks und der „Nerven desto mehr abnimmt u. s. w.” daſs aber die mit Cursivschrift gedruckten Worte beym Abschrei-
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daſs die reproducirten Theile nach ihrer Tren-
nung vom Körper bey den letztern absterben,
bey den erstern hingegen fortleben, und sich zu
einem vollständigen Individuum entwickeln. Fort-
pflanzung des Geschlechts und Reproduktion sind
also wahrscheinlich Wirkungen einer und der-
selben Kraft, und mit der Erklärung des einen
dieser Phänomene wird ohne Zweifel auch die
des andern gegeben seyn.
Eine Vergleichung der bisherigen, über die
natürliche Reproduktion vorgetragenen Sätze mit
einem im letzten Kapitel des ersten Buchs be-
wiesenen Satze liefert uns eine Folgerung, die
uns vielleicht einst zu dieser Erklärung führen
kann. Wir haben nehmlich dort gesehen, daſs
die Gröſse des Gehirns gegen die Dicke des
Rückenmarks, der Nerven und Ganglien desto
mehr abnimmt, je weiter wir von den Säugthie-
ren zu den Zoophyten herabsteigen (f). Die
Säug-
(f) Biol. B. 1. S. 460. — Einer gewissen Veranlassung
wegen finde ich für nöthig, bey dieser Gelegenheit
zu bemerken, daſs die hier angeführte Stelle in mei-
nem Manuscript folgendermaaſsen lautete: “Wir
„finden nehmlich erstens, daſs die Gröſse des Gehirns
„gegen die Dicke des Rückenmarks und der
„Nerven desto mehr abnimmt u. s. w.” daſs aber die
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/496>, abgerufen am 18.05.2024.
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