eine Duplicität statt. So erwähnt Lemery(h) einer zweyköpfigen Missgeburth, deren Zwerch- fell zwar einfach war, aber zwey sehnichte Mit- telpunkte (centra nervosa) hatte. Endlich giebt es Missgeburthen, die aus zwey vollständigen, nur an einer einzigen Stelle verwachsenen Kör- pern bestehen. Meist findet die Verwachsung an der Brust und der Oberbauchsgegend statt, und gewöhnlich sind dergleichen Früchte weiblichen Geschlechts. Alle zum Kopfe, Halse, der Ge- gend des Unterleibs und den Extremitäten gehö- rige Theile sind bey diesen immer doppelt; von denen, welche zur Brust und zur Oberbauchs- gegend gehören, sind aber einige oft einfach, und zwar ist dies immer mit dem Nabel, und meist auch mit der Leber, dem Zwerchfelle, dem Herzen und dem Herzbeutel der Fall. Die- se Missgeburthen sind unter denen, welche dop- pelte Organe haben, die häufigsten. Unter 165 Fällen von monströsen Früchten gehörten 64 zu denen, welche doppelte Köpfe, Arme und Beine haben; 44 hatten ebenfalls doppelte Köpfe, aber ein gemeinschaftliches Becken, und an 38 waren blos überzählige Gliedmaassen zugegen (i). In
sel-
(h) Mem. de l' Acad. des sc. de Paris. 1740. Ed. 8. p. 303.
(i)Haller Opuscul. anat. p. 156.
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eine Duplicität statt. So erwähnt Lemery(h) einer zweyköpfigen Miſsgeburth, deren Zwerch- fell zwar einfach war, aber zwey sehnichte Mit- telpunkte (centra nervosa) hatte. Endlich giebt es Miſsgeburthen, die aus zwey vollständigen, nur an einer einzigen Stelle verwachsenen Kör- pern bestehen. Meist findet die Verwachsung an der Brust und der Oberbauchsgegend statt, und gewöhnlich sind dergleichen Früchte weiblichen Geschlechts. Alle zum Kopfe, Halse, der Ge- gend des Unterleibs und den Extremitäten gehö- rige Theile sind bey diesen immer doppelt; von denen, welche zur Brust und zur Oberbauchs- gegend gehören, sind aber einige oft einfach, und zwar ist dies immer mit dem Nabel, und meist auch mit der Leber, dem Zwerchfelle, dem Herzen und dem Herzbeutel der Fall. Die- se Miſsgeburthen sind unter denen, welche dop- pelte Organe haben, die häufigsten. Unter 165 Fällen von monströsen Früchten gehörten 64 zu denen, welche doppelte Köpfe, Arme und Beine haben; 44 hatten ebenfalls doppelte Köpfe, aber ein gemeinschaftliches Becken, und an 38 waren blos überzählige Gliedmaaſsen zugegen (i). In
sel-
(h) Mém. de l’ Acad. des sc. de Paris. 1740. Ed. 8. p. 303.
(i)Haller Opuscul. anat. p. 156.
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eine Duplicität statt. So erwähnt Lemery (h)
einer zweyköpfigen Miſsgeburth, deren Zwerch-
fell zwar einfach war, aber zwey sehnichte Mit-
telpunkte (centra nervosa) hatte. Endlich giebt
es Miſsgeburthen, die aus zwey vollständigen,
nur an einer einzigen Stelle verwachsenen Kör-
pern bestehen. Meist findet die Verwachsung an
der Brust und der Oberbauchsgegend statt, und
gewöhnlich sind dergleichen Früchte weiblichen
Geschlechts. Alle zum Kopfe, Halse, der Ge-
gend des Unterleibs und den Extremitäten gehö-
rige Theile sind bey diesen immer doppelt; von
denen, welche zur Brust und zur Oberbauchs-
gegend gehören, sind aber einige oft einfach,
und zwar ist dies immer mit dem Nabel, und
meist auch mit der Leber, dem Zwerchfelle,
dem Herzen und dem Herzbeutel der Fall. Die-
se Miſsgeburthen sind unter denen, welche dop-
pelte Organe haben, die häufigsten. Unter 165
Fällen von monströsen Früchten gehörten 64 zu
denen, welche doppelte Köpfe, Arme und Beine
haben; 44 hatten ebenfalls doppelte Köpfe, aber
ein gemeinschaftliches Becken, und an 38 waren
blos überzählige Gliedmaaſsen zugegen (i). In
sel-
(h) Mém. de l’ Acad. des sc. de Paris. 1740. Ed. 8.
p. 303.
(i) Haller Opuscul. anat. p. 156.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/451>, abgerufen am 22.11.2024.
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