herbeygeführte und dem Zustande der Gesundheit angemessene Abweichung von der Gestalt der Vor- fahren, die mannichfaltigen Formen der lebenden Natur hervorgebracht hat. Man muss aber zwey- erley Arten der Degeneration unterscheiden: die- jenige, welche blos Individuen, und die, welche die ganze Gattung betrifft. Jene tritt nur localer Ursachen wegen, z. B. bey verändertem Aufent- halte oder veränderter Lebensweise einzelner Or- ganismen, ein; diese aber wird durch die ewi- gen Verwandlungen des ganzen Weltalls bewirkt.
Die erste Art ist beschränkter als die letz- tere, und zwar desto beschränkter, je zahlrei- cher die Berührungspunkte eines Organismus mit der äussern Welt sind. Je grösser nehmlich die Zahl dieser Berührungspunkte ist, in desto enge- rer Verbindung steht der Organismus mit der gan- zen Natur, und desto weniger sind wesentliche Veränderungen seiner Organisation ohne Verände- rungen der letztern möglich. Anders aber verhält es sich mit den einfachern Körpern der lebenden Welt. Die Organisation dieser ist weniger eng mit der Organisation des Universums verkettet, und daher abhängiger von einzelnen Einflüssen. Alle Veränderungen in dem Aufenthalte und der Lebensweise ziehen aber nur Veränderungen in einzelnen Einflüssen nach sich. Daher können hierdurch wohl unter den Zoophyten, Pflanzen
und
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herbeygeführte und dem Zustande der Gesundheit angemessene Abweichung von der Gestalt der Vor- fahren, die mannichfaltigen Formen der lebenden Natur hervorgebracht hat. Man muſs aber zwey- erley Arten der Degeneration unterscheiden: die- jenige, welche blos Individuen, und die, welche die ganze Gattung betrifft. Jene tritt nur localer Ursachen wegen, z. B. bey verändertem Aufent- halte oder veränderter Lebensweise einzelner Or- ganismen, ein; diese aber wird durch die ewi- gen Verwandlungen des ganzen Weltalls bewirkt.
Die erste Art ist beschränkter als die letz- tere, und zwar desto beschränkter, je zahlrei- cher die Berührungspunkte eines Organismus mit der äussern Welt sind. Je gröſser nehmlich die Zahl dieser Berührungspunkte ist, in desto enge- rer Verbindung steht der Organismus mit der gan- zen Natur, und desto weniger sind wesentliche Veränderungen seiner Organisation ohne Verände- rungen der letztern möglich. Anders aber verhält es sich mit den einfachern Körpern der lebenden Welt. Die Organisation dieser ist weniger eng mit der Organisation des Universums verkettet, und daher abhängiger von einzelnen Einflüssen. Alle Veränderungen in dem Aufenthalte und der Lebensweise ziehen aber nur Veränderungen in einzelnen Einflüssen nach sich. Daher können hierdurch wohl unter den Zoophyten, Pflanzen
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herbeygeführte und dem Zustande der Gesundheit
angemessene Abweichung von der Gestalt der Vor-
fahren, die mannichfaltigen Formen der lebenden
Natur hervorgebracht hat. Man muſs aber zwey-
erley Arten der Degeneration unterscheiden: die-
jenige, welche blos Individuen, und die, welche
die ganze Gattung betrifft. Jene tritt nur localer
Ursachen wegen, z. B. bey verändertem Aufent-
halte oder veränderter Lebensweise einzelner Or-
ganismen, ein; diese aber wird durch die ewi-
gen Verwandlungen des ganzen Weltalls bewirkt.
Die erste Art ist beschränkter als die letz-
tere, und zwar desto beschränkter, je zahlrei-
cher die Berührungspunkte eines Organismus mit
der äussern Welt sind. Je gröſser nehmlich die
Zahl dieser Berührungspunkte ist, in desto enge-
rer Verbindung steht der Organismus mit der gan-
zen Natur, und desto weniger sind wesentliche
Veränderungen seiner Organisation ohne Verände-
rungen der letztern möglich. Anders aber verhält
es sich mit den einfachern Körpern der lebenden
Welt. Die Organisation dieser ist weniger eng
mit der Organisation des Universums verkettet,
und daher abhängiger von einzelnen Einflüssen.
Alle Veränderungen in dem Aufenthalte und der
Lebensweise ziehen aber nur Veränderungen in
einzelnen Einflüssen nach sich. Daher können
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/431>, abgerufen am 23.11.2024.
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