nach der Begattung noch in ihrer natürlichen Lage an. Bey einem Thiere von eben der Art sahe de Graaf die Franzen der Muttertrompeten sich 20 Stunden nach der Beywohnung den Eyerstöcken nähern. Bey Katzen fanden Schu- rig und Lange die Fallopischen Röhren am er- sten und zweyten Tage noch von den Eyerstök- ken entfernt, und erst am dritten Tage mit die- sen in Berührung. Bey einer jungen Kuh sahe Deswig jene Näherung erst gegen den sechsten Tag erfolgen (c).
Hieraus würden sich nun die obigen Beob- achtungen erklären lassen, wo die Muttertrompe- ten nach der Begattung in ihrer gewöhnlichen Lage geblieben waren, und zugleich würden die- se hierdurch ihre Beweiskraft verliehren, wenn nicht Haller(d) die zuletzt angeführten Er- fahrungen in Zweifel gezogen hätte. Er hält es für natürlicher, dass die Muttertrompeten wäh- rend der Begattung in Bewegung gesetzt wer- den, als dass sie sich erst nachher, wenn keine bewegende Kraft mehr vorhanden ist, zu den Eyerstöcken begehen, und er führt zum Beweise seiner Meinung das Beyspiel der Vögel an, de-
ren
(c)Boerhaave prael. acad. Vol. IV. P. II. §. 658 not. 20.
(d) El. Phys. T. VIII. L. XXIX. S. I. §. 14. p. 29.
B b 4
nach der Begattung noch in ihrer natürlichen Lage an. Bey einem Thiere von eben der Art sahe de Graaf die Franzen der Muttertrompeten sich 20 Stunden nach der Beywohnung den Eyerstöcken nähern. Bey Katzen fanden Schu- rig und Lange die Fallopischen Röhren am er- sten und zweyten Tage noch von den Eyerstök- ken entfernt, und erst am dritten Tage mit die- sen in Berührung. Bey einer jungen Kuh sahe Deswig jene Näherung erst gegen den sechsten Tag erfolgen (c).
Hieraus würden sich nun die obigen Beob- achtungen erklären lassen, wo die Muttertrompe- ten nach der Begattung in ihrer gewöhnlichen Lage geblieben waren, und zugleich würden die- se hierdurch ihre Beweiskraft verliehren, wenn nicht Haller(d) die zuletzt angeführten Er- fahrungen in Zweifel gezogen hätte. Er hält es für natürlicher, daſs die Muttertrompeten wäh- rend der Begattung in Bewegung gesetzt wer- den, als daſs sie sich erst nachher, wenn keine bewegende Kraft mehr vorhanden ist, zu den Eyerstöcken begehen, und er führt zum Beweise seiner Meinung das Beyspiel der Vögel an, de-
ren
(c)Boerhaave prael. acad. Vol. IV. P. II. §. 658 not. 20.
(d) El. Phys. T. VIII. L. XXIX. S. I. §. 14. p. 29.
B b 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0401"n="391"/>
nach der Begattung noch in ihrer natürlichen<lb/>
Lage an. Bey einem Thiere von eben der Art<lb/>
sahe <hirendition="#k">de Graaf</hi> die Franzen der Muttertrompeten<lb/>
sich 20 Stunden nach der Beywohnung den<lb/>
Eyerstöcken nähern. Bey Katzen fanden <hirendition="#k">Schu-<lb/>
rig</hi> und <hirendition="#k">Lange</hi> die Fallopischen Röhren am er-<lb/>
sten und zweyten Tage noch von den Eyerstök-<lb/>
ken entfernt, und erst am dritten Tage mit die-<lb/>
sen in Berührung. Bey einer jungen Kuh sahe<lb/><hirendition="#k">Deswig</hi> jene Näherung erst gegen den sechsten<lb/>
Tag erfolgen <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#k">Boerhaave</hi> prael. acad. Vol. IV. P. II. §. 658<lb/>
not. 20.</note>.</p><lb/><p>Hieraus würden sich nun die obigen Beob-<lb/>
achtungen erklären lassen, wo die Muttertrompe-<lb/>
ten nach der Begattung in ihrer gewöhnlichen<lb/>
Lage geblieben waren, und zugleich würden die-<lb/>
se hierdurch ihre Beweiskraft verliehren, wenn<lb/>
nicht <hirendition="#k">Haller</hi><noteplace="foot"n="(d)">El. Phys. T. VIII. L. XXIX. S. I. §. 14. p. 29.</note> die zuletzt angeführten Er-<lb/>
fahrungen in Zweifel gezogen hätte. Er hält es<lb/>
für natürlicher, daſs die Muttertrompeten wäh-<lb/>
rend der Begattung in Bewegung gesetzt wer-<lb/>
den, als daſs sie sich erst nachher, wenn keine<lb/>
bewegende Kraft mehr vorhanden ist, zu den<lb/>
Eyerstöcken begehen, und er führt zum Beweise<lb/>
seiner Meinung das Beyspiel der Vögel an, de-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ren</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">B b 4</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[391/0401]
nach der Begattung noch in ihrer natürlichen
Lage an. Bey einem Thiere von eben der Art
sahe de Graaf die Franzen der Muttertrompeten
sich 20 Stunden nach der Beywohnung den
Eyerstöcken nähern. Bey Katzen fanden Schu-
rig und Lange die Fallopischen Röhren am er-
sten und zweyten Tage noch von den Eyerstök-
ken entfernt, und erst am dritten Tage mit die-
sen in Berührung. Bey einer jungen Kuh sahe
Deswig jene Näherung erst gegen den sechsten
Tag erfolgen (c).
Hieraus würden sich nun die obigen Beob-
achtungen erklären lassen, wo die Muttertrompe-
ten nach der Begattung in ihrer gewöhnlichen
Lage geblieben waren, und zugleich würden die-
se hierdurch ihre Beweiskraft verliehren, wenn
nicht Haller (d) die zuletzt angeführten Er-
fahrungen in Zweifel gezogen hätte. Er hält es
für natürlicher, daſs die Muttertrompeten wäh-
rend der Begattung in Bewegung gesetzt wer-
den, als daſs sie sich erst nachher, wenn keine
bewegende Kraft mehr vorhanden ist, zu den
Eyerstöcken begehen, und er führt zum Beweise
seiner Meinung das Beyspiel der Vögel an, de-
ren
(c) Boerhaave prael. acad. Vol. IV. P. II. §. 658
not. 20.
(d) El. Phys. T. VIII. L. XXIX. S. I. §. 14. p. 29.
B b 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/401>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.