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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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Fische genommene Saamenfeuchtigkeit hinzu, bis
das Wasser weiss zu werden anfing. Nach Ver-
lauf von fünf Wochen äusserten die Eyer Leben.
Dieser Versuch gelang sogar mit den Eyern eines
vor vier Tagen gestorbenen und schon stinken-
den weiblichen Karpen.

Die meisten Erfahrungen über die künstliche
Befruchtung sind aber an den Amphibien ge-
macht. Spallanzani brachte viele Tausende von
Eyern der Kröten (q), der Wassersalamander (r),
der Laub- und Wasserfrösche (s) zur Entwicke-
lung, indem er sie mit dem aus den Saamen-
bläschen oder Hoden von gleichartigen Thieren
genommenen Saamen befeuchtete.

Spallanzani war auch der Erste, der eine
künstliche Befruchtung bey einem Säugthiere zu
Stande brachte. Er sperrte eine Hündin von
der Race der Pudel und von mittlerer Grösse
aufs engste ein. Nach dreyzehn Tagen äusserte
sie Zeichen von Brunst. Am 20ten Tage schien
sie sehr hitzig zu seyn, und in diesem Zeit-
punkte versuchte Spallanzani die künstliche Be-
fruchtung an ihr auf folgende Art. Er hatte ei-

nen
(q) Spallanzani a. a. O. S. 138 ff.
(r) Ebendas. S. 156 ff.
(s) Ebendas. S. 176 ff.
A a 2

Fische genommene Saamenfeuchtigkeit hinzu, bis
das Wasser weiſs zu werden anfing. Nach Ver-
lauf von fünf Wochen äusserten die Eyer Leben.
Dieser Versuch gelang sogar mit den Eyern eines
vor vier Tagen gestorbenen und schon stinken-
den weiblichen Karpen.

Die meisten Erfahrungen über die künstliche
Befruchtung sind aber an den Amphibien ge-
macht. Spallanzani brachte viele Tausende von
Eyern der Kröten (q), der Wassersalamander (r),
der Laub- und Wasserfrösche (s) zur Entwicke-
lung, indem er sie mit dem aus den Saamen-
bläschen oder Hoden von gleichartigen Thieren
genommenen Saamen befeuchtete.

Spallanzani war auch der Erste, der eine
künstliche Befruchtung bey einem Säugthiere zu
Stande brachte. Er sperrte eine Hündin von
der Raçe der Pudel und von mittlerer Gröſse
aufs engste ein. Nach dreyzehn Tagen äusserte
sie Zeichen von Brunst. Am 20ten Tage schien
sie sehr hitzig zu seyn, und in diesem Zeit-
punkte versuchte Spallanzani die künstliche Be-
fruchtung an ihr auf folgende Art. Er hatte ei-

nen
(q) Spallanzani a. a. O. S. 138 ff.
(r) Ebendas. S. 156 ff.
(s) Ebendas. S. 176 ff.
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[371/0381] Fische genommene Saamenfeuchtigkeit hinzu, bis das Wasser weiſs zu werden anfing. Nach Ver- lauf von fünf Wochen äusserten die Eyer Leben. Dieser Versuch gelang sogar mit den Eyern eines vor vier Tagen gestorbenen und schon stinken- den weiblichen Karpen. Die meisten Erfahrungen über die künstliche Befruchtung sind aber an den Amphibien ge- macht. Spallanzani brachte viele Tausende von Eyern der Kröten (q), der Wassersalamander (r), der Laub- und Wasserfrösche (s) zur Entwicke- lung, indem er sie mit dem aus den Saamen- bläschen oder Hoden von gleichartigen Thieren genommenen Saamen befeuchtete. Spallanzani war auch der Erste, der eine künstliche Befruchtung bey einem Säugthiere zu Stande brachte. Er sperrte eine Hündin von der Raçe der Pudel und von mittlerer Gröſse aufs engste ein. Nach dreyzehn Tagen äusserte sie Zeichen von Brunst. Am 20ten Tage schien sie sehr hitzig zu seyn, und in diesem Zeit- punkte versuchte Spallanzani die künstliche Be- fruchtung an ihr auf folgende Art. Er hatte ei- nen (q) Spallanzani a. a. O. S. 138 ff. (r) Ebendas. S. 156 ff. (s) Ebendas. S. 176 ff. A a 2

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/381>, abgerufen am 17.09.2024.