Sandboden kömmt, worin zuweilen auch grosse Thierknochen und Holzkohlen gefunden werden. In den Steinkohlengruben von Whitehaven zu Cumberland sind sogar mehr als 2000 Fuss unter der Meeresfläche Pflanzenschiefer ausgegraben (y).
Diese Thatsachen beweisen, dass die Ueber- bleibsel der lebenden Natur, die wir auf den Hö- hen und im Innern der Erde finden, von glei- chem Alter mit der Oberfläche des jetzigen festen Landes seyn müssen, und hieraus folget weiter, dass sich über die frühere Geschichte der leben- den Natur nichts bestimmen lässt, so lange wir über die Entstehung und Bildung der Erde über- haupt in Ungewissheit sind. Von diesem Punkte werden wir daher jetzt ausgehen.
§. 9.
Alle Beobachtungen über die Struktur des In- nern der Erde kommen darin überein, dass die- ses aus verschiedenen Lagen von Stein- und Erd- arten besteht. Diese Lagen können nur auf ei- nem doppelten Wege gebildet seyn: entweder durch Schmelzung, oder durch Niederschläge. Welche dieser Entstehungsarten aber auch statt gefunden haben mag, so ist es doch gewiss, dass die untere Schichte früher vorhanden gewesen
seyn
(y)Blumenbach's Handb. der Nat. Gesch.
Sandboden kömmt, worin zuweilen auch groſse Thierknochen und Holzkohlen gefunden werden. In den Steinkohlengruben von Whitehaven zu Cumberland sind sogar mehr als 2000 Fuſs unter der Meeresfläche Pflanzenschiefer ausgegraben (y).
Diese Thatsachen beweisen, daſs die Ueber- bleibsel der lebenden Natur, die wir auf den Hö- hen und im Innern der Erde finden, von glei- chem Alter mit der Oberfläche des jetzigen festen Landes seyn müssen, und hieraus folget weiter, daſs sich über die frühere Geschichte der leben- den Natur nichts bestimmen läſst, so lange wir über die Entstehung und Bildung der Erde über- haupt in Ungewiſsheit sind. Von diesem Punkte werden wir daher jetzt ausgehen.
§. 9.
Alle Beobachtungen über die Struktur des In- nern der Erde kommen darin überein, daſs die- ses aus verschiedenen Lagen von Stein- und Erd- arten besteht. Diese Lagen können nur auf ei- nem doppelten Wege gebildet seyn: entweder durch Schmelzung, oder durch Niederschläge. Welche dieser Entstehungsarten aber auch statt gefunden haben mag, so ist es doch gewiſs, daſs die untere Schichte früher vorhanden gewesen
seyn
(y)Blumenbach’s Handb. der Nat. Gesch.
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Sandboden kömmt, worin zuweilen auch groſse
Thierknochen und Holzkohlen gefunden werden.
In den Steinkohlengruben von Whitehaven zu
Cumberland sind sogar mehr als 2000 Fuſs unter
der Meeresfläche Pflanzenschiefer ausgegraben (y).
Diese Thatsachen beweisen, daſs die Ueber-
bleibsel der lebenden Natur, die wir auf den Hö-
hen und im Innern der Erde finden, von glei-
chem Alter mit der Oberfläche des jetzigen festen
Landes seyn müssen, und hieraus folget weiter,
daſs sich über die frühere Geschichte der leben-
den Natur nichts bestimmen läſst, so lange wir
über die Entstehung und Bildung der Erde über-
haupt in Ungewiſsheit sind. Von diesem Punkte
werden wir daher jetzt ausgehen.
§. 9.
Alle Beobachtungen über die Struktur des In-
nern der Erde kommen darin überein, daſs die-
ses aus verschiedenen Lagen von Stein- und Erd-
arten besteht. Diese Lagen können nur auf ei-
nem doppelten Wege gebildet seyn: entweder
durch Schmelzung, oder durch Niederschläge.
Welche dieser Entstehungsarten aber auch statt
gefunden haben mag, so ist es doch gewiſs, daſs
die untere Schichte früher vorhanden gewesen
seyn
(y) Blumenbach’s Handb. der Nat. Gesch.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/37>, abgerufen am 22.11.2024.
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