breitung einzelner Arten von lebenden Körpern Veränderungen hervor, indem sie die Wohnorte anderer Arten verändert. Durch den Golfstrohm von Mexico werden die Saamenkörner der Mi- mosa scandens, Dolichos urens, Guilandina Bon- duc und Bonduccella, und anderer Westindischer Gewächse, Amerikanische Schildkröten und Ue- berbleibsel von Schiffen bis nach den Hebriden, ja bis nach Norwegen und dem nördlichen Asien getrieben (f). Es ist leicht einzusehen, wie auf diese Art die Verbreitung der Pflanzen, und also auch die der Thiere, die von jener abhängt, ohne Hülfe von Menschenhänden sich verändern kann.
§. 7.
Als ausgemacht können wir also jetzt den Satz annehmen, dass der Organismus der leben- den Natur eben so wohl, als alles Uebrige, was im Raume und in der Zeit existirt, unaufhörli- chen Verwandlungen unterworfen ist. Alle That- sachen, die wir bisher zum Beweise dieser Meta- morphosen angeführt haben, betrafen indess nur die Verbreitung der lebenden Körper. Aber soll- te nicht auch die Organisation dieser Körper sich
ver-
(f)Sloane, Phil. Trans. n. 222. Pennant Voyage to the Hebrides. p. 232. 233. Linnei amoen. acad. Vol. VII. p. 477. Schöpf's Reisen durch die vereinigten Staaten von Nordamerika. Th. 2. S. 399 ff.
breitung einzelner Arten von lebenden Körpern Veränderungen hervor, indem sie die Wohnorte anderer Arten verändert. Durch den Golfstrohm von Mexico werden die Saamenkörner der Mi- mosa scandens, Dolichos urens, Guilandina Bon- duc und Bonduccella, und anderer Westindischer Gewächse, Amerikanische Schildkröten und Ue- berbleibsel von Schiffen bis nach den Hebriden, ja bis nach Norwegen und dem nördlichen Asien getrieben (f). Es ist leicht einzusehen, wie auf diese Art die Verbreitung der Pflanzen, und also auch die der Thiere, die von jener abhängt, ohne Hülfe von Menschenhänden sich verändern kann.
§. 7.
Als ausgemacht können wir also jetzt den Satz annehmen, daſs der Organismus der leben- den Natur eben so wohl, als alles Uebrige, was im Raume und in der Zeit existirt, unaufhörli- chen Verwandlungen unterworfen ist. Alle That- sachen, die wir bisher zum Beweise dieser Meta- morphosen angeführt haben, betrafen indeſs nur die Verbreitung der lebenden Körper. Aber soll- te nicht auch die Organisation dieser Körper sich
ver-
(f)Sloane, Phil. Trans. n. 222. Pennant Voyage to the Hebrides. p. 232. 233. Linnei amoen. acad. Vol. VII. p. 477. Schöpf’s Reisen durch die vereinigten Staaten von Nordamerika. Th. 2. S. 399 ff.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0030"n="20"/>
breitung einzelner Arten von lebenden Körpern<lb/>
Veränderungen hervor, indem sie die Wohnorte<lb/>
anderer Arten verändert. Durch den Golfstrohm<lb/>
von Mexico werden die Saamenkörner der Mi-<lb/>
mosa scandens, Dolichos urens, Guilandina Bon-<lb/>
duc und Bonduccella, und anderer Westindischer<lb/>
Gewächse, Amerikanische Schildkröten und Ue-<lb/>
berbleibsel von Schiffen bis nach den Hebriden,<lb/>
ja bis nach Norwegen und dem nördlichen Asien<lb/>
getrieben <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#k">Sloane</hi>, Phil. Trans. n. 222. <hirendition="#k">Pennant</hi> Voyage to<lb/>
the Hebrides. p. 232. 233. <hirendition="#k">Linnei</hi> amoen. acad. Vol.<lb/>
VII. p. 477. <hirendition="#k">Schöpf</hi>’s Reisen durch die vereinigten<lb/>
Staaten von Nordamerika. Th. 2. S. 399 ff.</note>. Es ist leicht einzusehen, wie auf<lb/>
diese Art die Verbreitung der Pflanzen, und also<lb/>
auch die der Thiere, die von jener abhängt,<lb/>
ohne Hülfe von Menschenhänden sich verändern<lb/>
kann.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 7.</head><lb/><p>Als ausgemacht können wir also jetzt den<lb/>
Satz annehmen, daſs der Organismus der leben-<lb/>
den Natur eben so wohl, als alles Uebrige, was<lb/>
im Raume und in der Zeit existirt, unaufhörli-<lb/>
chen Verwandlungen unterworfen ist. Alle That-<lb/>
sachen, die wir bisher zum Beweise dieser Meta-<lb/>
morphosen angeführt haben, betrafen indeſs nur<lb/>
die Verbreitung der lebenden Körper. Aber soll-<lb/>
te nicht auch die Organisation dieser Körper sich<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ver-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[20/0030]
breitung einzelner Arten von lebenden Körpern
Veränderungen hervor, indem sie die Wohnorte
anderer Arten verändert. Durch den Golfstrohm
von Mexico werden die Saamenkörner der Mi-
mosa scandens, Dolichos urens, Guilandina Bon-
duc und Bonduccella, und anderer Westindischer
Gewächse, Amerikanische Schildkröten und Ue-
berbleibsel von Schiffen bis nach den Hebriden,
ja bis nach Norwegen und dem nördlichen Asien
getrieben (f). Es ist leicht einzusehen, wie auf
diese Art die Verbreitung der Pflanzen, und also
auch die der Thiere, die von jener abhängt,
ohne Hülfe von Menschenhänden sich verändern
kann.
§. 7.
Als ausgemacht können wir also jetzt den
Satz annehmen, daſs der Organismus der leben-
den Natur eben so wohl, als alles Uebrige, was
im Raume und in der Zeit existirt, unaufhörli-
chen Verwandlungen unterworfen ist. Alle That-
sachen, die wir bisher zum Beweise dieser Meta-
morphosen angeführt haben, betrafen indeſs nur
die Verbreitung der lebenden Körper. Aber soll-
te nicht auch die Organisation dieser Körper sich
ver-
(f) Sloane, Phil. Trans. n. 222. Pennant Voyage to
the Hebrides. p. 232. 233. Linnei amoen. acad. Vol.
VII. p. 477. Schöpf’s Reisen durch die vereinigten
Staaten von Nordamerika. Th. 2. S. 399 ff.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/30>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.