Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

behält eine einmalige Befruchtung ihre Wirksam-
keit bey dem Salamander, nach den Beobach-
tungen von Wurfbain (e) und Blumenbach (f).
Der Letztere erhielt von einem weiblichen Thiere
der Art vier und dreyssig lebendige muntere
Junge, nachdem es schon seit fünf Monaten ohne
alle Gemeinschaft mit einem andern Thiere in
einem Glase eingeschlossen gewesen war. Bey
der Bienenkönigin äussert sich die befruchtende
Kraft des männlichen Saamens noch nach einem
ganzen Jahre (g).

Noch wunderbarere Erscheinungen trifft man
bey verschiedenen Insekten und Crustaceen an.
Es giebt in diesen Thierclassen Arten, wobey
vielleicht Enkelinnen, Urenkelinnen und noch
spätere Generationen durch dieselbe Begattung,
wodurch die Stammmutter trächtig wurde, mit
befruchtet werden. Vorzüglich gehören hierher
die Blattläuse, die, nach Bonnet's Versuchen (h),
im Herbste sich begatten, und Eyer legen, hin-
gegen im Frühlinge und Sommer ohne Paarung

bis
(e) Salamandrolog. p. 83.
(f) Specimen Physiol. comp. inter anim. calidi et fri-
gidi sanguinis. p. XXXIV.
(g) Reaumur Mem. pour servir a l'Hist. des Insec-
tes. T. V. P. II. Mem. IX. Ed. 8. p. 166. Swammer-
damm
's Bibel der Natur.
(h) Traite d'Insectolog. P. I.

behält eine einmalige Befruchtung ihre Wirksam-
keit bey dem Salamander, nach den Beobach-
tungen von Wurfbain (e) und Blumenbach (f).
Der Letztere erhielt von einem weiblichen Thiere
der Art vier und dreyſsig lebendige muntere
Junge, nachdem es schon seit fünf Monaten ohne
alle Gemeinschaft mit einem andern Thiere in
einem Glase eingeschlossen gewesen war. Bey
der Bienenkönigin äussert sich die befruchtende
Kraft des männlichen Saamens noch nach einem
ganzen Jahre (g).

Noch wunderbarere Erscheinungen trifft man
bey verschiedenen Insekten und Crustaceen an.
Es giebt in diesen Thierclassen Arten, wobey
vielleicht Enkelinnen, Urenkelinnen und noch
spätere Generationen durch dieselbe Begattung,
wodurch die Stammmutter trächtig wurde, mit
befruchtet werden. Vorzüglich gehören hierher
die Blattläuse, die, nach Bonnet’s Versuchen (h),
im Herbste sich begatten, und Eyer legen, hin-
gegen im Frühlinge und Sommer ohne Paarung

bis
(e) Salamandrolog. p. 83.
(f) Specimen Physiol. comp. inter anim. calidi et fri-
gidi sanguinis. p. XXXIV.
(g) Reaumur Mém. pour servir à l’Hist. des Insec-
tes. T. V. P. II. Mém. IX. Ed. 8. p. 166. Swammer-
damm
’s Bibel der Natur.
(h) Traité d’Insectolog. P. I.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0274" n="264"/>
behält eine einmalige Befruchtung ihre Wirksam-<lb/>
keit bey dem Salamander, nach den Beobach-<lb/>
tungen von <hi rendition="#k">Wurfbain</hi> <note place="foot" n="(e)">Salamandrolog. p. 83.</note> und <hi rendition="#k">Blumenbach</hi> <note place="foot" n="(f)">Specimen Physiol. comp. inter anim. calidi et fri-<lb/>
gidi sanguinis. p. XXXIV.</note>.<lb/>
Der Letztere erhielt von einem weiblichen Thiere<lb/>
der Art vier und drey&#x017F;sig lebendige muntere<lb/>
Junge, nachdem es schon seit fünf Monaten ohne<lb/>
alle Gemeinschaft mit einem andern Thiere in<lb/>
einem Glase eingeschlossen gewesen war. Bey<lb/>
der Bienenkönigin äussert sich die befruchtende<lb/>
Kraft des männlichen Saamens noch nach einem<lb/>
ganzen Jahre <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#k">Reaumur</hi> Mém. pour servir à l&#x2019;Hist. des Insec-<lb/>
tes. T. V. P. II. Mém. IX. Ed. 8. p. 166. <hi rendition="#k">Swammer-<lb/>
damm</hi>&#x2019;s Bibel der Natur.</note>.</p><lb/>
              <p>Noch wunderbarere Erscheinungen trifft man<lb/>
bey verschiedenen Insekten und Crustaceen an.<lb/>
Es giebt in diesen Thierclassen Arten, wobey<lb/>
vielleicht Enkelinnen, Urenkelinnen und noch<lb/>
spätere Generationen durch dieselbe Begattung,<lb/>
wodurch die Stammmutter trächtig wurde, mit<lb/>
befruchtet werden. Vorzüglich gehören hierher<lb/>
die Blattläuse, die, nach <hi rendition="#k">Bonnet</hi>&#x2019;s Versuchen <note place="foot" n="(h)">Traité d&#x2019;Insectolog. P. I.</note>,<lb/>
im Herbste sich begatten, und Eyer legen, hin-<lb/>
gegen im Frühlinge und Sommer ohne Paarung<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bis</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0274] behält eine einmalige Befruchtung ihre Wirksam- keit bey dem Salamander, nach den Beobach- tungen von Wurfbain (e) und Blumenbach (f). Der Letztere erhielt von einem weiblichen Thiere der Art vier und dreyſsig lebendige muntere Junge, nachdem es schon seit fünf Monaten ohne alle Gemeinschaft mit einem andern Thiere in einem Glase eingeschlossen gewesen war. Bey der Bienenkönigin äussert sich die befruchtende Kraft des männlichen Saamens noch nach einem ganzen Jahre (g). Noch wunderbarere Erscheinungen trifft man bey verschiedenen Insekten und Crustaceen an. Es giebt in diesen Thierclassen Arten, wobey vielleicht Enkelinnen, Urenkelinnen und noch spätere Generationen durch dieselbe Begattung, wodurch die Stammmutter trächtig wurde, mit befruchtet werden. Vorzüglich gehören hierher die Blattläuse, die, nach Bonnet’s Versuchen (h), im Herbste sich begatten, und Eyer legen, hin- gegen im Frühlinge und Sommer ohne Paarung bis (e) Salamandrolog. p. 83. (f) Specimen Physiol. comp. inter anim. calidi et fri- gidi sanguinis. p. XXXIV. (g) Reaumur Mém. pour servir à l’Hist. des Insec- tes. T. V. P. II. Mém. IX. Ed. 8. p. 166. Swammer- damm’s Bibel der Natur. (h) Traité d’Insectolog. P. I.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/274
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/274>, abgerufen am 18.05.2024.